Wittenberg Wittenberg: Ansichtssache Arsenalplatz
WITTENBERG/MZ. - Genauer gesagt zu dem gesamten Areal zwischen Jüden- und Mauerstraße beziehungsweise Bürgermeister- und Juristenstraße.
Geschichte und Zukunft
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Geländes innerhalb des historischen Stadtkerns werden in Bild und Text erläutert. Wobei die Gestaltung des neuen Einkaufszentrums, des künftigen Stadthauses als Informationszentrum zur kurfürstlichen Residenz und anderer Gebäude noch nicht so genau feststehen, da vieles noch in Planung ist. Entsprechend vage sind zum Teil nicht nur die gezeigten Pläne, sondern auch die Beschriftungen.
Interessant dürfte für so manchen die Geschichte des Platzes sein, der ja nicht immer ein freier Platz war. Wohn- und Geschäftshäuser standen hier bis 1760, bis am 13. Oktober jenen Jahres bei der Beschießung durch österreichische und württembergische Batterien mit Brandbomben und Granaten im Siebenjährigen Krieg die Häuser in Schutt und Asche fielen. Die so entstandene freie Fläche wurde in den vergangenen 250 Jahren nie wieder bebaut, so dass sich den Archäologen hier eine wahre Fundgrube bietet, ein Stück eingefrorene Geschichte Wittenbergs sozusagen. Ab 1815 erfuhr der Platz bis nach der Wendezeit eine militärische Nutzung und war auch nicht immer frei zugänglich. Erst war es das preußische Militär, welches das Areal prägte. Mit der Auflösung der Garnison zogen Ämter und Betriebe in die Häuser ein. Ab 1945 übernahm die Rote Armee den Platz, der zu DDR-Zeiten vollständig eingezäunt war und erst 1992 in schlechtem Zustand an die Stadt zurück kam.
Alte Bilder aus der Zeit um 1900 zeigen Straßenansichten, das Stadthaus, die am Platze befindliche Feuerwache, den Wagenschuppen der Artillerie und auch den Wochenmarkt, der in den 20er Jahren hier lange einen festen Platz hatte. Fotos der Ausgrabungen zeigen das Innere der einstigen Klosterkirche der Franziskaner mit dem Grab von Kurfürst Rudolf II. Innerhalb der Schau bleibt auch Platz für schriftliche Kommentare der Besucher an einem der Aufsteller. Ob es eine Meckerecke wird, wird sich dann zeigen.
Rechenmeister im Blick
Eine zweite Ausstellung des Heimatvereins widmet sich dem Wittenberger Rechenmeister Johann Albert (Albrecht), dem bekanntesten nach Adam Ries. Albert wurde 1488 in Zörbig geboren und wirkte viele Jahre in der Stadt. Am Nachbau des historischen Rechentisches, der in Wittenberg gefunden wurde, kann man üben, wie es sich früher ohne Taschenrechner leicht addieren und subtrahieren ließ.