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Wirtschaft in Wittenberg Wirtschaft in Wittenberg: Erfolgreiches Netzwerk

Von Stefanie Hommers 30.12.2015, 16:34
Die Mitglieder des Industrie-Clubs Wittenberg haben 2015 auch an einer Baustellenführung durch die Schlosskirche teilgenommen.
Die Mitglieder des Industrie-Clubs Wittenberg haben 2015 auch an einer Baustellenführung durch die Schlosskirche teilgenommen. Club Lizenz

Wittenberg - Wer Wittenberg hört, denkt zuallererst an Kultur, Religion, Reformation und namentlich an Martin Luther. Eine Befragung von 1 000 Wirtschaftsunternehmen aus den alten Bundesländern, die von der der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld/Dessau/Wittenberg im Spätherbst dieses Jahres zwecks Standortvermarktung in Auftrag gegeben wurde, hat diesen Befund einmal mehr bestätigt (die MZ berichtete). Fast die Hälfte der Befragten verortete die Lutherstadt im Umfeld von Kirche und Kultur. Ein schlechtes Image ist das nicht, allerdings ein unvollständiges.

Der Industrie-Club Wittenberg zählt derzeit 16 Unternehmen: Omnisal, Feldbinder, das Biomasse-Heizkraftwerk in Piesteritz, Loetec, Polymertechnik Elbe, Sig-Combibloc, Quarzsand Nudersdorf, Stadtwerke Wittenberg, Tip Top Oberflächenschutz Elbe, Blume Rollen, Unilever Deutschland Pratau, Krafotec, Colep Bad Schmiedeberg und - als passives Mitglied - das Wittenberger Werk von PCI gehören zu den langjährigen Mitstreitern, erst im Jahr 2015 sind dann noch Wikana sowie die TGA Energietechnik Wittenberg neu in dieses Netzwerk hinzugekommen.

Als Industrie- und Wirtschaftsraum wird der Landkreis Wittenberg weniger wahrgenommen. Die Industrie als wesentliche Einflussgröße zu präsentieren, dafür setzt sich seit langem der Industrie-Club Wittenberg ein. Aktuell 16 Unternehmen gehören ihm an, zwei sind erst in diesem Jahr neu dazugekommen. Damit gehören die Wittenberger zu den kleineren Vereinigungen der Industrie-Clubs im Lande. Doch während andernorts auch industrienahe Unternehmen aufgenommen werden, setzt man in der Lutherstadt auf reine Industriebetriebe.

Für die Mitglieder ist der Zusammenschluss zum einen ein Netzwerk für den Austausch untereinander. Es sei hilfreich sich persönlich zu kennen und „zu wissen welche Personen hinter welcher Firma stecken“, unterstreicht Club-Präsident Dirk Pannier. Zudem gibt es nach Einschätzung von Pannier, der für die Kranbaufirma Krafotec im Club sitzt, viele wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Aspekte, die branchenunabhängig von Interesse sind. „Fachkräftegewinnung und -sicherung gehören zweifellos dazu.“ So tausche man sich auch bei der Personalsuche aus und vermittle Bewerber weiter. Letztlich gehe es darum, Fachpersonal in der Region zu halten, beschreibt Pannier den Ansatz bei dieser firmenübergreifenden Kooperation.

Auch als Ansprechpartner nach außen, nicht zuletzt für kommunale Entscheidungsträger dient die Plattform. Die Kooperation mit der Stadtverwaltung habe sich in den letzten Jahren deutlich intensiviert, unterstreicht der Club-Präsident, der seit 2012 an der Spitze des Zusammenschlusses steht. Viermal im Jahr komme man zusammen. Bei den Treffen stehen Themen auf der Agenda, die für alle Entscheidungsträger in den Unternehmen von Belang sind. Vorträge mit Gastreferenten decken dabei ein breites Spektrum ab und reichen von der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen durch das Jobcenter über Fragen der Stadtentwicklung oder der regionalen Infrastruktur beim Straßenbau bis hin zu Planungen und Maßnahmen in Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017. So haben die Mitglieder 2015 an einer Baustellenführung durch die Wittenberger Schlosskirche teilgenommen. Letztlich, so Pannier seien auch das kulturelle Erbe der Stadt und seine Pflege ein Wirtschaftsfaktor, für den sich die Unternehmer vor Ort interessierten. Informationen aus erster Hand seien dabei in vielerlei Hinsicht wichtig für die Club-Mitglieder. Wenn im kommenden Jahr der Wittenberger Club das landesweite Treffen der Industrie-Clubs von Sachsen-Anhalt in der Lutherstadt als Gastgeber ausrichtet, und Unternehmer aus Magdeburg, Dessau, Halle und Wernigerode anreisen, wird denn auch folgerichtig die Kultur eine Rolle spielen. Eine Führung durch die sanierte Stadtkirche St. Marien gehört neben anderen Tagesordnungspunkten mit zum Programm. (mz)