Gemeinschaftsschule Wieder keine gymnasiale Oberstufe an der Gemeinschaftsschule Friedrichstadt in Wittenberg
Eine Kooperation mit einem anderen Wittenberger Gymnasium ist jetzt im Gespräch.

Wittenberg/MZ - Es deutet sich an, dass die Gemeinschaftsschule Friedrichstadt auch in diesem Jahr keine gymnasiale Oberstufe bilden wird. Das verlautete bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Schule beim Landkreis.
Mindestens 50 Schüler
Bereits im vergangenen Jahr war es mangels Bewerbern nicht gelungen, Eingangsklassen für die Abiturstufe auf die Beine zu stellen. Nach den Worten von Vizelandrat Jörg Hartmann (CDU) braucht es mindestens 50 Schüler, die den erweiterten Realschulabschluss anstreben und in Richtung Abitur gehen wollen. In der Schule Friedrichstadt aber seien es gerade zwischen acht und 15 - und auch an anderen Sekundarschulen scheint sich das Interesse in Grenzen zu halten. Hartmann sagt: „Es ist unrealistisch, dass das klappt.“
Im Gespräch ist jetzt eine mögliche Kooperation mit dem Lucas-Cranach-Gymnasium. Laut Hartmann gibt es zwei Wege für die Gemeinschaftsschulen - die eigene gymnasiale Oberstufe oder eben die Abiturstufe in Kooperation mit einem Gymnasium. Letzteres hätte den Charme, dass das Cranach-Gymnasium, das Schwierigkeiten mit den Schülerzahlen hat, gestärkt werden könnte. Ein Kooperationsvertrag muss allerdings noch ausgehandelt werden und die Gesamtkonferenzen der Schulen müssten zustimmen.
Skeptische Stimmen
Allerdings gibt es skeptische Stimmen. Enrico Schilling (CDU) etwa sagt: „Was versprochen wurde, ist nicht eingetreten. Vielleicht sollte über eine Rückabwicklung gesprochen werden.“ Ähnlich äußerte sich Martin Baum (CDU): „Wenn sie es nicht hinkriegen mit der Abiturklasse.“ Ohnehin stehe Schülern mit erweitertem Realschulabschluss der Weg aufs Gymnasium offen. Mareen Kelle (Linke) hält indes Gemeinschaftsschulen für einen Vorteil, wenn es um eine attraktive Bildungslandschaft geht. Und Reinhard Rauschning (SPD) sagt: „Wir müssen genau hinschauen.“ Eben nicht zuletzt darauf, die gymnasialen Standorte zu stärken.
Auch Vizelandrat Hartmann plädiert dafür, „kreativ zu denken“ und eventuelle Vorteile für Gymnasien nicht aus dem Blick zu verlieren.