„Zwischen den Welten“ in Wittenberg Was die Amo-Ausstellung im Zeughaus hinterlässt
Eine Sonderausstellung über Anton Wilhelm Amo in Wittenberg ist Geschichte. Welches Geschenk Mit-Kurator Nils Seethaler vom Riemer-Freundeskreis macht.

Wittenberg/MZ. - Eine Akuaba-Puppe aus Ghana hat am Freitagnachmittag Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) im Museum im Zeughaus von Nils Seethaler vom Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung erhalten. Die Schnitzarbeit zeigt eine kleine weibliche Fruchtbarkeitspuppe der Ashanti, sie sei ein Beispiel prototypischer Stammeskunst. Seethaler zufolge befindet sie sich seit Jahrzehnten in Deutschland, er selbst habe sie vor 15 Jahren von einem bekannten Fotografen erworben. Nun schenkt er sie an die Stadt mit dem Ziel, dass in der Sammlung „Julius Riemer“ eine Lücke bei den Objekten geschlossen wird.
Sechste Zusammenarbeit
Die Schenkung fand im Rahmen der Finissage der Sonderausstellung „Anton Wilhelm Amo – Zwischen den Welten“ statt. Diese Exposition entstand in Kooperation der Städtischen Sammlungen der Lutherstadt Wittenberg und dem Freundeskreis der Julius-Riemer-Sammlung. Es sei die inzwischen sechste Zusammenarbeit gewesen. Fünf Monate wurden in der Schau Leben und Werk des aus Ghana stammenden Philosophen Anton Wilhelm Amo (um 1703 bis 1753) thematisiert. Zu sehen waren Originalobjekte aus dem Besitz der Städtischen Sammlungen sowie aus den Sammlungen des Riemervereins. Ihr großes Verdienst, so Zugehör, besteht nicht zuletzt in der Erinnerung an einen fast vergessenen Philosophen.
Exzellenter Denker
Zugehör unternahm einen kleinen Exkurs in das Leben dieses „exzellenten Denkers der Aufklärung“, der in Wittenberg promovierte und dort, vielleicht „seine beste Zeit“ hatte. Später bekam Amo Rassismus zu spüren, 1747 kehrte er nach Afrika zurück. Ein Thema, das auch in Zukunft weiter aufgearbeitet werden müsse. Seethaler betonte die Verbindung von Ethnologie und Stadtgeschichte in der Ausstellung. Zudem erinnerte er an Wittenbergs einstigen Kulturreferenten, den verstorbenen Ulrich Pfingsten, der die Schau vor über zehn Jahren entwickelt habe und seiner Zeit vorausgewesen sei.
Wie viele Besucher die Amo-Ausstellung gesehen haben, konnte vonseiten der Städtischen Sammlungen auf eine MZ-Anfrage nicht beziffert werden. Grund sei, dass Gäste der Sonder-Schau nicht speziell erfasst wurden. Insgesamt haben das Museum vom 13. Februar bis 25. Juli 1.159 Gäste besucht. Zählt man Besucher beispielsweise von Veranstaltungen wie etwa dem Internationalen Museumstag dazu, waren es in Summe im genannten Zeitraum den Angaben zufolge 1.750. Wie berichtet wird demnächst im Zeughaus ein Teil der Ausstellung „Ein Leben für die Kunst. Die expressiv-symbolistischen Welten der Thea Schleusner“ gezeigt. Diese Schau mit mehreren Standorten soll am 30. August eröffnet werden.
Besucht werden kann das Museum im Zeughaus Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Voranmeldungen für Führungen sind unter Tel. 03491/42194100 möglich.