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Überraschend gute Zahlen Überraschend gute Zahlen: Weltausstellung in Wittenberg liegt voll im Plan

Von Jessica Hanack 19.07.2017, 21:30
Eine übergroße Bibel in der Lutherübersetzung von Martin Luther (1483-1546) mit einer Lutherrose und dem Hinweis auf die «Weltausstellung Reformation».
Eine übergroße Bibel in der Lutherübersetzung von Martin Luther (1483-1546) mit einer Lutherrose und dem Hinweis auf die «Weltausstellung Reformation». dpa-Zentralbild

Wittenberg - Die Kritik an der Weltausstellung Reformation in Wittenberg war zuletzt groß. „Luther - die Pleite des Jahres“ titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwa. Der Grund: Die tatsächlichen Besucherzahlen blieben weit hinter den hohen Erwartungen zurück, hieß es.

Mit 500.000 zahlenden Besuchern wurde Ende Mai bei der Eröffnung der Open-Air-Ausstellung zum 500-jährigen Reformationsjubiläums gerechnet. Ende Juni waren aber erst 40.000 Einzelkarten verkauft. Nun die überraschende Wendung: Man liege mit den Zahlen im Plan, verkündete Ulrich Schneider, Geschäftsführer des veranstaltenden Vereins 2017 am Mittwoch.

Insgesamt 70.000 Ein-, Zwei-, und Drei-Tageskarten sind bisher verkauft worden, zusätzlich 5.000 Saisonkarten. Rechne man die Besucher, die Tickets für das Asisi-Panorama, die Konzerte, den Bibelturm und die Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ gekauft haben dazu, komme man auf 200.000 zahlende Gäste, so Schneider. Somit sei zur Halbzeit der Weltausstellung auch fast die Hälfte der angepeilten Besucherzahl erreicht. Bei der Finanzierung der Ausstellung, in die neben staatlichen und kirchlichen Geldern auch die Einnahmen aus Tickets fließen sollen, liege man ebenfalls im Plan.

„Ich finde, die Weltausstellung hat deutlich angezogen“, betonte Schneider mehrfach. Dass die Ausstellung eine Anlaufzeit brauche, habe man erwartet und entsprechend „nachjustiert“. So wurden Veranstaltungen von größeren Räumen an kleinere Orte verlegt und das Abendprogramm ausgeweitet. Auch, was die Werbung angeht, wurde nachgelegt: Mit Promotion-Teams in Wittenberg, veränderten Plakaten oder Aufklebern auf dem Boden der Stadt, die den Weg zur Weltausstellung weisen sollen.

Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) und die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann zeigten sich am Mittwoch ebenfalls entspannt und zufrieden - vor allem im Hinblick auf das, was sich unabhängig von Zahlen in der Stadt abspielt. Es gehe, so Käßmann, nicht um die „Eventisierung“, sondern darum, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Wer bisher hier war, war begeistert und ich hoffe, die Kunde trägt sich weiter.“

Oberbürgermeister Zugehör betonte: „Für uns ist die Weltausstellung ein ganz großer Gewinn.“ Dass Wittenberg von Besuchern „überrollt“ wird, sei ausgeblieben, aber die Zuwächse bei den Übernachtungen seien deutlich spürbar.

Tatsächlich hat in den ersten fünf Monaten des Jahres die Zahl der Übernachtungen in der Region Anhalt-Wittenberg um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zugenommen. 437.716 Übernachtungen wurden hier insgesamt gezählt, davon entfielen 46.989 auf Gäste aus dem Ausland. Das entspricht sogar einem Plus von 44,8 Prozent. Betrachtet man die anderen Regionen Sachsen-Anhalts, so können mit Ausnahme der Altmark alle eine Zunahme der Übernachtungen im Vergleich zu 2015 verzeichnen. Anhalt-Wittenberg liegt mit seinem Übernachtungsplus aber deutlich über dem Landesdurchschnitt von vier Prozent.

Die Weltausstellung soll noch bis zum 10. September weitere Touristen nach Wittenberg locken. Kernstück sind die „Tore der Freiheit“: In sieben Torräumen sind rund um die Innenstadt Installationen verteilt, die sich Themen wie Jugend, Globalisierung oder Frieden widmen. Für eine Tageskarte zahlen Erwachsene 19 Euro. (mz)