Torhaus Piesteritz Torhaus Piesteritz: Liane Liers beste Entscheidung

Piesteritz - „Ich freue mich jeden Sonntagabend, dass ich Montag wieder auf Arbeit darf.“ Liane Lier ist glücklich, rundum glücklich. Das muss man sie nicht fragen, es ist ihr anzusehen. Seit einem halben Jahr ist sie im DRK-Gemeinwesenzentrum Torhaus in der Piesteritzer Werkssiedlung.
Nach zweimonatiger Einarbeitungszeit hat sie Anfang August Gudrun Bürger abgelöst, die in den Ruhestand gegangen ist.
Diese zwei Monate zur Entscheidungsfindung habe es nicht einmal gebraucht, erklärt die 55-Jährige. Gleich beim ersten Besuch in der Osterzeit, auf Einladung ihrer Vorgängerin, habe sie gewusst: Du machst das. „Ich habe es nicht eine Minute bereut“, sagt sie heute zu diesem Entschluss. „Das ist ein tolles Team hier, jede Gruppe hat einen Gruppenleiter, die sich einmal im Monat treffen.
Die Senioren organisieren sich selbst, da brauche ich mich um nichts zu kümmern“, weiß sie inzwischen. Dieser positive Effekt kommt aus Zeiten, als die Senioren des Vereins „Herbstzeit“ das Torhaus als Begegnungsstätte noch in Eigenregie betrieben haben. Sie selbst kümmert sich um das Haus, um Referenten, Werbung, Monatspläne.
Liane Lier hat auch andere Zeiten erlebt. Die studierte Diplom-Ingenieurin für Arbeitshygiene hatte sich nach der Babypause neu aufgestellt und die Chance ergriffen, zum Deutschen Roten Kreuz zu wechseln. 25 Jahre hat sie die Sozialstation in Gräfenhainichen geleitet, bis es dann nicht mehr ging. Gedanklich, erzählt sie, habe sie die Arbeit zumeist mit nach Hause genommen, nicht mehr abschalten können.
„Ich habe es geliebt, aber ich musste zum Schluss die Reißleine ziehen.“
Sie bat den DRK-Kreisgeschäftsführer, ihr eine andere Stelle zu geben. Die fand sich zunächst in der Begegnungsstätte in Coswig. Drei Jahre war Liane Lier dort, „diese Zeit war so entspannend, ich habe es genossen“, sagt sie im Vergleich zu ihrer Arbeit davor. Im Frühjahr dieses Jahres wurde sie nun erneut gefragt, ob sie wechseln würde.
Ihr Ja sei in der Tat „die beste Entscheidung meines Lebens“ gewesen.
Alle Gruppen im Torhaus hat sie schon besucht, auch Fahrten der Senioren mitgemacht. Sie schätzt, dass es bestehende Verbindungen überall hin gibt, „das erleichtert die Arbeit“. Gern übernimmt Liane Lier auch den Fahrdienst, holt jene, die es nicht mehr selbst schaffen, von zu Hause oder aus dem Pflegeheim zu Veranstaltungen und Gruppentreffen ab. „Was im Rahmen ist. Mehr als vier kriege ich nicht ins Auto.“ Die Ältesten haben schließlich fast hundert Lenze erlebt.
„Hier würde ich es sicher bis zur Rente aushalten“, meint Liane Lier lachend. Da stört es nicht einmal, dass sie täglich von ihrem Wohnort Oranienbaum bis nach Piesteritz pendelt. „20 Minuten Arbeitsweg, wenn ich gut durchkomme“, sei nicht zu viel. Das sei vertretbar, „andere müssen Stunden bis zur Arbeit fahren. Und da es mir hier Spaß macht, stört es mich erst recht nicht“, versichert sie. (mz)