Spargelernte Spargelernte: Echt Handarbeit in Cobbelsdorf

Cobbelsdorf - Cobbelsdorfer Spargel ist ein Gedicht. „Epos“ heißt eine von zwei Sorten von weißem Spargel, mit der die Anbauer in dem Flämingort langjährige Erfahrungen haben. An guten Tagen, erzählt Elke König von der Agrarvermarkungsgenossenschaft (AVG), ernten sie 700 Kilogramm von vier Hektar Spargelfeldern. Aber gute Tage zum Beginn der Saison sind sowieso eher selten. In Cobbelsdorf hat die Ernte des Edelgemüses am Montag begonnen.
Eiskalte Finger
Als die Mitarbeiter gestern um sieben zum Spargelstechen ausrückten, „waren die Dämme ganz weiß“, so König. Ein Zeichen, dass die Temperatur am Boden im Frostbereich gelegen hat. Und so sind die Mitarbeiterinnen draußen auf dem Hof der AVG schon gegen elf Uhr mit der Wäsche der Tages- ausbeute fertig. Es reiche auch, „die Finger kribbeln schon vor Kälte“, sagt eine der Frauen. So unzufrieden ist Elke König mit der Ausbeute nach dieser kalten Nacht dennoch nicht. „Wir sind positiv überrascht“, so König. „Für den Anfang ist das ganz gut.“ Genug, die beiden genossenschaftseigenen Verkaufsstellen - Gärtnerei Düben und das Blumengeschäft in der Coswiger Eisenbahnstraße - sowie die Gaststätte „Elbterrassen“ an der Fähre am Wörlitzer Ufer zu beliefern, war es schon.
Die Gärtnerei Düben und auch das Blumengeschäft in der Coswiger Eisenbahnstraße gehören zur Cobbelsdorfer Agrarvermarktungsgenossenschaft. So können Spargelkunden an deren Hauptsitz in der Pülziger Straße 3 in Cobbelsdorf neuerdings auch Blumen- und Gemüsepflanzen kaufen. Spargelbestellungen werden unter Telefon 034923/20 20 3 entgegen genommen. Diesen Freitag ist geschlossen, am Sonnabendvormittag ist dort wieder Spargel zu haben.
Rege nachgefragt ist das neue MZ-Rezeptheft zum Thema Spargel. Gestern war es im Servicepunkt der MZ in Wittenberg ausverkauft, heute soll aber eine neue Lieferung kommen.
Die Elbterrasse ist die einzige Gaststätte im unmittelbaren Umkreis, die Cobbelsdorfer Spargel abnimmt. „Die meisten Gaststätten wollen den Spargel schon geschält haben, das können wir aber nicht leisten.“ Wie die Spargelernte sowieso ist in Cobbelsdorf eben auch die Wäsche und das, was man Konfektionieren nennt, Handarbeit. „Wir sind nur ein vergleichsweise kleiner Erzeuger“, so König. Gebündelt wird aber nur der grüne Spargel. „Der ist wieder im Kommen“, das fand Elvira Mahlo, die jeweils ein Pfund der zarten Stangen abwiegt und mit einem Gummi zusammenfasst, erst in dieser Woche in einer Fernsehreprotage bestätigt. „Junge Leute nehmen den gerne, weil man ihn nicht schälen muss. Nur an den Enden ein bisschen.“ Ganz jung, könne man diesen sogar roh im Salat essen.
Wenn die Saison in vollem Gange ist, würden einschließlich der Fahrer etwa 20 Arbeitskräfte benötigt. „Ausländische Saisonarbeiter haben wir nicht.“ Das Arbeitsamt schicke einige Leute, auch rüstige Rentner verdienen sich auf diese Weise gern etwas dazu. An den Mindestlohn sind natürlich auch die Cobbelsdorfer gebunden.
Klassisch mit brauner Butter
Gestochen wird in der Regel bis Mittag. Der Spargel, der auf dem Hof der Cobbelsdorfer Naturstoff GmbH verkauft wird, kommt quasi direkt vom Feld. „Frischer geht’s nicht“, sagt Elke König. Zu Saisonbeginn freut auch sie sich auf die Spargelmahlzeiten. Mit brauner Butter ist er der Klassiker in dieser Gegend. Als Salat ist die einfache Variante mit Zucker, Essig und Öl ihr Favorit. Aber wenn es dann Spargel in Massen gibt, „muss ich ihn auch nicht mehr haben“, gesteht sie.
Die Cobbelsdorfer sind aber nicht so vermessen, sich bis zum Johannistag nur gute Erntetage zu wünschen. Fürs Geschäft wäre das nicht gut. „Dann werden wir ja unseren Spargel nicht mehr los.“ (mz)
