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Sonderausstellung im Augusteum Sonderausstellung im Augusteum: Maria reist ab

Von Corinna Nitz 19.08.2019, 10:18
Zwei Kuratorinnen: Katja Schneider (links) und Ulrike Brinkmann am Sonntag in der Marien-Ausstellung im Augusteum
Zwei Kuratorinnen: Katja Schneider (links) und Ulrike Brinkmann am Sonntag in der Marien-Ausstellung im Augusteum Thomas Klitzsch

Wittenberg - Etwa 5000 Besucher haben die Sonderausstellung „Verehrt. Geliebt. Vergessen. Maria zwischen den Konfessionen“ der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt seit der Eröffnung Mitte April 2019 gesehen. Dies teilte Stiftungs-Sprecherin Nina Mütze auf eine MZ-Anfrage mit.

Präsentiert wurde die Schau im Augusteum Wittenberg. Auf einer Fläche von 650 Quadratmetern waren über 100 Exponate von 50 Leihgebern aus dem In- und Ausland zu sehen. Am heutigen 19. August soll mit dem Abbau und Rücktransport begonnen werden.

Ein Wendepunkt

Kuratiert hatte die Sonderausstellung wie berichtet die Kunsthistorikerin Katja Schneider. Die frühere Chefin des Kunstmuseums Moritzburg in Halle gehörte in Wittenberg bereits zum Kuratoren-Team der Cranach-Landesausstellung „Entdeckung eines Meisters“ (2015) und der nationalen Luther-Sonderausstellung „95 Schätze - 95 Menschen“ (2017).

Zum Ausklang der Marienschau hat Schneider am Sonntagnachmittag ein letztes Mal eine Bildbetrachtung für Besucher im Augusteum angeboten. Sie tat es mit Ulrike Brinkmann, diese hat die Partnerschau der Stiftung Christliche Kunst im Schloss konzipiert.

Es war indes nicht nur die letzte Veranstaltung der Exposition im Augusteum, sondern für Schneider tatsächlich auch ein Wendepunkt im Berufsleben. Die Frau, die 1953 in Hamburg geboren wurde, zieht sich zurück - sie habe, wie man im Norden sage, „noch viele Igel zu kämmen“, etwa stehe ein Buchvorhaben ins Haus.

„Das ist auch mein Abschied aus Wittenberg“, sagte sie bei einem Treffen inmitten der Schnitzplastiken aus der Schweizer Sammlung Bührle, die in der Marien-Ausstellung im Augusteum zu den eindrucksvollsten Exponaten gehörten. Schneider wirkte entspannt und heiter, sie betonte: „Es ist ein schöner Abschied mit diesem Ausklang.“

Zudem hätten ihr die Jahre bei der Stiftung Luthergedenkstätten viel gegeben. Allein, dass man den Weg der Marien-Schau, die ja auch ein Wagnis war in einer protestantisch geprägten, vor allem aber säkularisierten Gegend, mitgegangen sei, schien sie froh zu stimmen.

Existenzielle Fragen

Von einem Wagnis sprach jetzt auch Stiftungsdirektor Stefan Rhein. Doch betonte er das Positive der Sonderausstellung, welche die wechselvolle Geschichte der Marienfrömmigkeit beleuchtet sowie Verbindendes und Unterschiede der katholischen und lutherischen Marienverehrung im 16. Jahrhundert untersucht hat.

Viele Besucher, die zum Teil von weither, nicht zuletzt aus dem katholischen Süddeutschland nach Wittenberg kamen, hätten die Exposition „als ökumenisches Ereignis gesehen“. Insofern habe man auch neue Besucherkreise erschließen können. Darüber hinaus sei die Schau wissenschaftlich „sehr beachtet worden“.

Beachtung dürfte auch den kommenden Projekten der Stiftung sicher sein. Etwa steht im Lutherhaus Wittenberg, das nur eins von fünf Museen der Stiftung ist, bis 2022 die Überarbeitung der Dauerausstellung an. Und im Augusteum wollen sie 2020 Werke eines Hamburger Privatsammlers zum Thema „Passion und Kreuzigung“ zeigen. Diese Schau berühre existenzielle Fragen, kooperieren wolle man mit der Stiftung Christliche Kunst.

Reich illustriert

Zur Ausstellung „Verehrt. Geliebt. Vergessen. Maria zwischen den Konfessionen“ ist ein Katalog erschienen. Herausgegeben hat ihn Kuratorin Katja Schneider im Auftrag der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt.

Dass der 288 Seiten umfassende, reich illustrierte Katalog geeignet sei, zum Standardwerk zu werden, sagt Stiftungsdirektor Stefan Rhein. Die Publikation ist weiter im Augusteum erhältlich. (mz)