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Skulptur in Tornau Skulptur in Tornau: Paare lieben den Storch aus Holz

Von Ulf Rostalsky 15.08.2013, 14:05
Nicole Queitzsch und Christopher Müncheberg probieren es mal vorm Storch.
Nicole Queitzsch und Christopher Müncheberg probieren es mal vorm Storch. thomas klitzsch Lizenz

Tornau/MZ - Groß, größer, der Storch von Tornau: Das Heidedorf am Hammerbach hat wieder einmal die Muskeln spielen lassen. Nicht ohne Grund, wie Ortsbürgermeister Enrico Schilling (CDU) betont. Schließlich möchte man vom Rand ins Zentrum. „Mittenrein ins Leben.“ Und das seit dem Holzskulpturenfest mit einem nicht zu übersehenden Glücksbringer.

Gut acht Meter hoch ist der künstliche Storch, den der Holzkünstler Raik Zenger auf der Wiese neben Weichers Mühle platziert hat. Mit seinem Kunstwerk toppt der Bad Dübener nicht nur den bisherigen Rekord, den der Leipziger Günther Wurl mit einer fünf Meter hohen Sonnenblume hielt. Die höchste jemals in Tornau gefertigte Skulptur soll mehr sein. „Ein echter Glücksbringer. Ein Muss für junge Leute.“

Enrico Schilling rührt die Werbetrommel für den Storch und den Nachwuchs. Nicht, dass sie in Tornau dringend neue Erdenbürger bräuchten. „Bei uns sieht das so schlecht nicht aus“, meint der Bürgermeister. Kinder wären aber immer gut. „Zukunft für die Heide, die Region.“

Große Worte werden kombiniert mit Sätzen, die zum Schmunzeln animieren. Gut möglich, dass dreimaliges Ziehen am eigens angebrachten Seil den Storch nicht nur zum Klappern bringt. Vielleicht werde mehr draus.

„Er hat das Zeug zu einem Publikumsmagneten.“

Die Gedanken sind frei, Einzelheiten werden logischerweise nicht serviert. „Das Ergebnis kann man vielleicht in neun Monaten sehen“, prescht Nicole Queitzsch vor. Die 19-Jährige weihte zusammen mit ihrem Freund Christopher Müncheberg den Glücksbringer ein. Dreimal ziehen und selig schauen: Die Welt ist in Ordnung für die junge Frau aus Bad Düben, die in der Naturparkverwaltung ihr freiwilliges ökologisches Jahr absolviert und den Delitzscher, der seine Brötchen in Halle verdient.

„Länderübergreifend“. Jede Konstellation ist willkommen und liefert den Spekulationen um den großen Vogel vom Hammerbach neue Nahrung. „Er hat das Zeug zu einem Publikumsmagneten.“ Da gibt es keinen Zweifel für Enrico Schilling. Zumal der Storch auf fruchtbarem Terrain aufgestellt sei. Tornau ist Heimat für Biber, besitzt eine der größten und schönsten Blühwiesen weit und breit und hat den Hammerbach, der die ganze Gegend fruchtbar macht. Alles Theorie. Denn mit dem Nachwuchs, das müssten die jungen Leute schon allein auf den Weg bringen, heißt es in Tornau. Etwas einzuwenden gegen Kult auf der Wiese hat bisher noch niemand.

Die Welt ist in Ordnung, der Storch aus Holz klappert. Dann gibt es sie aber doch, die kleinen Sorgenfalten. Bis Mitte der Achtziger hatte der echte Adebar in Tornau seine Heimat gehabt. Verstärkte Melioration, trockene Wiesen und intensive Landwirtschaft vertrieben ihn. „Schade“, meint der Bürgermeister und hofft auf Nachwuchs. Könne ja sein, dass der große hölzerne Storch am Ortsrand echte Tiere anlockt. „Wir haben nichts dagegen. Aber das dauert wahrscheinlich seine Zeit.“ Bis dahin gilt: Dreimal ziehen bis der Storch so richtig klappert. Dann wird es etwas mit dem Nachwuchs.

Enrico Schilling, Bürgermeister über den Storch: „Er hat das Zeug zu einem Publikumsmagneten.“
Enrico Schilling, Bürgermeister über den Storch: „Er hat das Zeug zu einem Publikumsmagneten.“
Thomas Klitzsch Lizenz