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Silvester in Wittenberg Silvester in Wittenberg: Das wird was!

Von Corinna Nitz 30.12.2015, 15:53
Wir wünschen unseren Lesern ein prima 2016! Prost Neujahr!
Wir wünschen unseren Lesern ein prima 2016! Prost Neujahr! Sascha Graf Lizenz

Wittenberg - „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“, so schrieb Hermann Hesse (1877 bis 1962) in seinem Gedicht „Stufen“. Es gibt manche Situation im Leben, in der man von diesem Zauber doch zumindest etwas erahnen kann. Der Beginn eines neuen Jahres gehört dazu, was gewiss nicht primär mit selbst auferlegten (und oft schwer realisierbaren) guten Vorsätzen zu tun hat. Es geht vielmehr um so etwas wie Zuversicht, mit der zwar nicht alle, aber doch viele Menschen erwartungsfroh auf das blicken, was da kommen mag. „Worauf freuen Sie sich, wenn sie an 2016 denken?“, lautet denn auch die Frage, welche die MZ einigen bekannten und weniger bekannten Zeitgenossen in Wittenberg und der Region gestellt hat. Lesen Sie selbst.

Anja Polster - gehört zu den guten Seelen beim sogenannten „Lila Bäcker“ in Wittenberg. Denn die Damen dort verkaufen nicht nur, was sich in den Auslagen befindet, sondern bereiten auf Kundenwunsch belegte Baguettes frisch zu. Die junge Frau hofft, dass sie ihre Arbeit behält, dass sie gesund bleibt - „und ich freue mich, mein Kind weiter wachsen zu sehen“.

Torsten Zugehör - der Jurist wurde 2015 zum neuen Stadtoberhaupt (parteilos) von Wittenberg gewählt: „Als Oberbürgermeister und Amtsperson freue ich mich, dass wir, wie 2015, großartige Bauprojekte zu Ende bringen“, sagt er unter Hinweis auf die geplante Fertigstellung des Bahnhofs. Und begonnen werden soll mit SKW der Bau der neuen Feuerwache, auch das ein Grund, sich zu freuen. Und privat, sagt Zugehör, da gebe es manches: Etwa hat die Tochter mit dem Studium begonnen, seine Eltern sind hierher gezogen, auch auf den weiteren „Zusammenhalt in der Familie“ freue er sich und darüber, „dass meine Frau nicht nur meine Frau ist“, sondern bei allem „auch ihr eigenes Leben hat“.

Elke Witt - ist Geschäftsführerin des Vereins „WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg“. Da freue sie sich auf die neue Welterbe-Card, die 80 touristische Angebote aus der Region vereinen wird und am 31. Oktober 2016 an den Start gehen soll - also zum Eintritt ins Lutherdekade-Jahr 2017. Im Hinblick auf dieses Jahr wünscht sich Witt, dass manche Animosität (Stichwort: Geldzuweisungen an Wittenberg) begraben wird. „Das Reformationsjubiläum ist viel zu groß, als dass es nur auf Wittenberg strahlen kann.“ Es sei eine „Chance für die ganze Region“.

Ulrich Petzold - der Diplomingenieur, der in Selbitz lebt, ist seit 2002 wiederholt Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 1998 Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wittenberg. Er freut sich auf „Begegnungen mit vielen interessanten Menschen, da bekommt man auch mal Denkanstöße“. Zudem wird er viel mit seinem E-Bike unterwegs sein, mit dem fahre er gern auch mal sehr früh am Tag von Selbitz bis nach Coswig. Bei der richtigen „Morgenstimmung“ bleibe „einem der Atem stocken und dann weiß man, wofür man kämpft“. Worüber der Christdemokrat sich noch freut, wenn er an 2016 denkt? „Dass wir endlich den Bahnhof fertig stellen. Und dann werde ich weiter insistieren bei der Bahn, dass in der Nähe ausreichend Parkplätze entstehen.“

Diana Pielorz - ihr Geld verdient sie an der Stiftung Leucorea in Wittenberg, nebenberuflich, wenn man das angesichts des Pensums überhaupt so nennen kann, kümmert sie sich um die Phönix Theaterwelt Wittenberg: „Ich freue mich erst mal auf ein neues Jahr, das hoffentlich auch ein gutes Theaterjahr wird“, in dem die Besucher „unsere Angebote gut annehmen“. Mit Blick vom Kleinen zum Großen und wieder zurück sagt sie: „Es wäre schön, wenn die Welt ein bisschen friedvoller wird, damit auch wir hier weiter in Frieden leben können.“

Matthias Prasse - der Kulturhistoriker und Autor hat sich in Buro der dortigen Komturei angenommen. Worauf er sich 2016 freut? Die Antwort kommt ohne zu zögern: „Wir haben am 13. März einen Geburtstermin“, sagt er und, lachend, dass er und seine Partnerin Dagny gerade „erbitterte Vornamendiskussionen“ führen. „Beruflich freue ich mich, dass sich unser Marmeladenfest so gut entwickelt hat, wir haben schon jetzt für 2016 Anfragen unter anderem auch aus Leipzig und Potsdam.“ Zu neuen Ufern werde er aufbrechen, so ist er Vorsitzender der Gesellschaft „Historische Häuser und Gärten Sachsen-Anhalt“ und wolle sich dort „verstärkt einbringen“. Ein neues Buch wird erscheinen - alles gute Gründe, sich zu freuen.

Thomas Junghans - er ist Unternehmer und betreibt in Coswig den Essenservice Junghans. Das Einzugsgebiet reicht bis Zerbst, Gräfenhainichen und Bitterfeld - in Coswig versorgt er auch die Flüchtlinge, die dort im ehemaligen Lehrlingswohnheim untergebracht sind. Er sorgt nicht nur für ihre leibliche Stärkung sondern auch dafür, dass sie mal rauskommen. Worauf er sich 2016 freut? „Dass ich in Rente gehen kann“, sagt er und zählt auf, was dann möglich wird - etwa länger als bis vier Uhr morgens zu schlafen oder endlich einmal wieder in den Urlaub zu fahren. Nun hofft er, dass er einen Nachfolger für den Betrieb und die fast 70 (!) Mitarbeiter findet. Was er noch hofft? Dass „der soziale Frieden mit den Flüchtlingen“ hält.

Christian Beuchel - der Theologe ist seit vielen Jahren Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Wittenberg: „Im Großen und Ganzen freue ich mich, vielen interessanten Menschen zu begegnen und auf spannende Gespräche“ und, obwohl es „anstrengend“ werden wird, auf das Jahr 2017 und das Reformationsjubiläum. Ganz persönlich freue er sich, seine gerade drei Monate alte Enkeltochter aufwachsen zu sehen.

Johannes Winkelmann - gilt als Wittenbergs oberster Kulturmanager, er ist Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH: „Ich freue mich aufs Durchatmen und Schwung holen.“ Schwung wofür? „Für 2017, das ist eine große Herausforderung.“ Die Vorfreude im Privaten gilt der Enkeltochter und „ein paar freie Tage mit meiner Frau zu verbringen“.

Dorothea Illig - die Rentnerin aus Pretzsch engagiert sich im und für ihren Ort, dazu gehört auch der Kampf um den Erhalt des Supermarktes. Dafür gibt es gute Gründe, einer ist dieser: „Wenn der Markt weg ist, bleiben die alten Leute auf der Strecke“, weil es auch um die öffentlichen Verkehrsmittel nicht gut bestellt ist. Wenn sie sich also etwas wünschen soll, dann, dass die Infrastruktur generell verbessert wird. „Ich würde mich freuen“, sagt Illig, „wenn auch nach Eingemeindungen etwas für kleine Ortschaften übrig bleibt.“

Marek Staginnus - der Chef des Camping- und Wassersportparks am Bergwitzsee hatte die Idee, schwimmende Häuser zu errichten. Der Prozess war langwierig und nicht ohne Rückschläge, doch nun ist’s soweit: „Ich freue mich, wenn die Häuser 2016 an den Start gehen. Vor allen Dingen hoffe ich auf gutes Wetter und viele Gäste, die an den Bergwitzsee kommen.“ Wenn die dann noch glücklich sind, erwachse daraus auch „eine persönliche Zufriedenheit“.

Reiner Haseloff - Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Christdemokrat, Wittenberger: „Ich freue mich im Jahr 2016 auf unsere Rubin-Hochzeit. Meine Frau und ich sind dann 40 Jahre verheiratet. Zwei meiner Enkel haben Erstkommunion und unsere Enkelin wird eingeschult. Ich wünsche mir, dass ich trotz des vollen Terminkalenders diese schönen Ereignisse mit meiner Familie feiern kann. Natürlich wünsche ich mir aber auch, dass 2016 politisch ein erfolgreiches Jahr wird, um weiter für unsere Heimat arbeiten zu können.“

Mit positiven Gedanken ins neue Jahr gehen - dagegen kann niemand etwas haben, es sei denn, er ist von Natur aus pessimistisch veranlagt, oder das Leben hat ihm übel mitgespielt. Rezepte für positives Denken gibt es manche - gern im Taschenbuchformat, zu den Rennern gehörte lange Dale Carnegies „Sorge dich nicht - lebe!“ Nun soll es auch einen Tag des positiven Denkens zu geben, zumindest gibt darüber das Internet Auskunft und verweist auf den 13. September 2016, dann sollen „negative Gedanken und Schwarzsehen vermieden werden“. Es gelte, „eine positive Einstellung zu allen Vorhaben zu entwickeln“, denn „aus dieser positiven Energie kann Kraft gewonnen werden, die hilft, auch schwierige Aufgaben und Situationen zu meistern“, heißt es über den von Jake Hellbach initiierten Tag.

Zu guter Letzt soll nun aber das Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse, dem der Einstieg in den oben stehenden Beitrag entliehen wurde, hier nicht unterschlagen werden - Strophe eins, bitteschön: „Wie jede Blüte welkt und jede Jugend / Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe / Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend / Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. / Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe / Bereit zum Abschied sein und Neubeginne / Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern / In andre, neue Bindungen zu geben. / Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben...“ (mz)

Anja Polster
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Torsten Zugehör
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Elke Witt
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Ulrich Petzold
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Diana Pielorz
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Matthias Prasse
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Thomas Junghans
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Christian Beuchel
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