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Reformationsjubiläum  Reformationsjubiläum : Tür-Öffner für 2017

Von Marcel Duclaud 06.09.2016, 17:44
Noch befinden sie sich  im Lager, ab 20. September  sind die Türen zur Reformation in Wittenbergs Stadtzentrum zu sehen.
Noch befinden sie sich  im Lager, ab 20. September  sind die Türen zur Reformation in Wittenbergs Stadtzentrum zu sehen. Baumbach

Wittenberg - Die Klinken fehlen zwar, als Symbol taugen die Türen aber allemal: Sie öffnen quasi den Weg zum Reformationsjubiläum im kommenden Jahr. Und natürlich sind es nicht zehn Türen oder 15 oder nur eine, die von oft junger Hand gestaltet wurden, es sind 95. In Anlehnung an die 95 Thesen, die Martin Luther 1517 an eine Tür nagelte, die „zum geschichtsmächtigen Symbol der Reformation“ geworden sind. Die aktuellen 95 Türen nun sind eine Auseinandersetzung von Menschen aus der Region mit diesem welterschütternden Geschehen - eine Sicht darauf aus einem Abstand von 500 Jahren

Freilichtgalerie eröffnet iim September

Wittenberg kann sich auf einige spektakuläre Ereignisse gefasst machen: Die 95 Türen, die es alsbald zu sehen gibt, vermitteln einen Vorgeschmack. Präsentiert werden sie ab 20. September in einer riesigen Freiluftgalerie - in Schloss- und Collegienstraße von der Schlosskirche bis zum Holzmarkt immer entlang des offen gelegten Baches. An seinem Geländer werden die „Türen zur Reformation“ montiert - mit einer speziellen Haltevorrichtung, an der Mitarbeiter der Wohnungsbaugesellschaft (Wiwog) längere Zeit getüftelt haben. „Schließlich muss die statische Sicherheit gewährleistet sein bei Wind und Wetter, damit niemand zu Schaden kommt“, betont Wiwog-Chef Rando Gießmann.

Eröffnet wird die Ausstellung „95 Türen zur Reformation“ am 20. September um 16 Uhr auf dem Markt. Schüler des Luther-Melanchthon-Gymnasiums liefern einen musikalischen und szenischen Rahmen. Zum Konzept sprechen Wiwog-Chef Rando Gießmann und Alf Christophersen von der Akademie. Die Preisträger ehrt Fritz-Peter Schade vom Initiator kik. Es folgt ein Rundgang mit Gelegenheit zum Gespräch mit den Künstlern. Beteiligt an dem Projekt sind viele, neben Wiwog, Akademie und Stadt Cranach-Stiftung, Stiftung Christliche Kunst, Kommbi, Campus, Sparkassenstiftung, Wittenberg-Kultur.

Die 95 Türen, die sechs Wochen lang mitten in der Stadt ausgestellt werden, sind von ganz unterschiedlichen Menschen gestaltet worden. Viele Schulen haben sich beteiligt, Förderschulen ebenso wie Grundschulen oder Gymnasien. Kirchengemeinden sind dabei, Firmen - etwa die Redaktion der Mitteldeutschen Zeitung - oder Privatpersonen. Vorgegeben war wenig, um den „Geist der Reformation“ und was er heute zu sagen hat, sollte es gehen, wie Alf Christophersen, Studienleiter an der Evangelischen Akademie formuliert. Und Wetterbeständigkeit ist Pflicht, schließlich stehen sie wochenlang draußen.

Ein schöner Zweck

Wichtig ist den Initiatoren - die Idee stammt von der Initiative kik für Wittenberg (kreativ, innovativ, konstruktiv) - dass „nichts von außen in die Stadt hinein geholt wird“, dass das kreative Potenzial bevorzugt junger Menschen geweckt und sichtbar gemacht wird. Dass möglichst viele Partner im Boot sitzen, auch solche, die mit Kirche oder Kultur sonst eher wenig zu tun haben.

Die bunten Türen mit ihren ganz verschiedenen Motiven bleiben bis zum Reformationstag stehen, bis zur Auftaktveranstaltung für das Jubeljahr, die 15.17 Uhr beginnt. 1 000 Kataloge werden gedruckt, die 95 Türen samt Informationen zu ihrer Entstehung und zum Anliegen der Macher sind ab 20. September im Internet abrufbar. Auch wegen eines Publikumspreises, der verliehen werden soll. Abgestimmt werden kann im Netz. Das ist allerdings nicht der einzige Preis. Eine Jury nimmt jede Tür in Augenschein, ausgelobt sind Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien: etwa die innovativste oder die provokativste Idee. 2 000 Euro wurden dafür gestiftet. Übrigens: Die „Türen zur Reformation“ stammen aus Blöcken, die einst im Plattenbaugebiet Trajuhnscher Bach abgerissen worden sind. Die Wiwog mochte sie nicht entsorgen. Gießmann: „Wir haben die Türen seit 2012 aufbewahrt.“ Jetzt hat sich ein schöner Zweck gefunden. Die Idee stammt eigentlich von Ex-Wiwog-Chef Fritz-Peter Schade. Er hat schon früher solche Türen bemalt. Seine Erfahrung: „Wenn man so was macht, lösen sich die Probleme.“ Weitere Informationen unter www.tueren-zur-reformation.de

(mz)

Die Tür der MZ-Lokalredaktion.
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