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Premiere  Premiere : Gute Laune statt langer Nase

Von Claudia Opitz 04.11.2019, 15:48
Arie mit kleinen Hasen (Madita Gabauer, Ronja Klemm, Olivia Pinheiro, Cheryl Pinnig). Sophie Oertel überzeugte in der Titelrolle des Pinocchio.
Arie mit kleinen Hasen (Madita Gabauer, Ronja Klemm, Olivia Pinheiro, Cheryl Pinnig). Sophie Oertel überzeugte in der Titelrolle des Pinocchio. Claudia Opitz

Wittenberg - Buntes Treiben herrschte am Samstag im Foyer der Phönix Theaterwelt, Gäste und Mitwirkende warteten gespannt auf den Beginn der Premiere der Kinderoper „Pinocchios Abenteuer“ in der Neuinszenierung der Kreismusikschule Wittenberg. Als die Theaterglocke läutete, nahmen die zahlreichen Besucher aller Altersklassen gespannt ihre Plätze ein, um die Geschichte der kleinen Marionette, die zu einem Jungen wurde, mitzuerleben.

Wie man Verantwortung lernt

Vom launigen Hampelmann, der am liebsten nur in den Tag hineinleben will, mausert sich Pinocchio im Verlauf der Geschichte zu einem Kind, das für seine Liebsten einsteht und auch sein Leben riskieren würde. Bis dahin erlebt er viele aufregende Abenteuer: Nach einem Tänzchen mit den Marionetten von Direktor Feuerfresser wird er von zwei Ganoven im Wald überfallen. Und zu guter Letzt befreit er seinen „Vater“ Geppetto aus dem Bauch des großen Hais.

Die 25-jährige Sophia Oertel, Gesangsstudentin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, schafft es, dem Pinocchio eine erfrischende Leichtigkeit zu geben - und kann wiederum in den emotionalen Szenen sehr tiefgründig sein.

In den vergangenen zehn Monaten haben alle Beteiligten viel Schweiß vergossen. Junge und erwachsene Gesangsschüler sowie der Kinderchor der Kreismusikschule haben zusammen mit ihrer Lehrerin Virginia Weidlich, die für die Regie verantwortlich zeichnet, das komplexe und anspruchsvolle Stück einstudiert. Unterstützt wurden sie in den Hauptrollen neben Oertel von weiteren Studierenden, Peter Strickrodt als Meister Geppetto und Yannick Schiller als Fischer.

Die musikalische Leitung übernahm Michael Stolle. Er wurde auf der Bühne unterstützt von Musikern des Paul-Gerhardt-Orchesters. Umrahmt wurde das gesamte Stück von Tänzerinnen des Tanzstudios Porwol unter der Leitung von Roswitha Porwol.

Zur Generalprobe am Samstagvormittag waren erstmalig alle Beteiligten auf der Bühne zusammengekommen. Hier galt es nun alles wie bei einem Puzzle zusammenzusetzen. Das war schon ein ganzes Stück Arbeit, so Weidlich.

Ein besonderer Gast der Premiere wurde im Finale unter tosendem Applaus der Gäste und Mitwirkenden vom Leiter der Kreismusikschule, Markus Biedermann, persönlich geehrt. Herzlich bedankte er sich bei Ina Iske-Schwaen, der Witwe des 2007 verstorbenen Komponisten der Oper, Kurt Schwaen. „Ohne Sie als Bewahrerin der Musik Ihres Mannes wäre dieses tolle Projekt nicht zustande gekommen“, sagte Biedermann.

Ina Iske-Schwaen erklärte ihrerseits, sie habe sich gefreut, an diesem besonderen Abend dabei gewesen sein zu dürfen. Sie zeigte sich begeistert, wie eine Musikschule sich mit soviel Herzblut an die Komposition ihres Mannes gewagt hat, an die sich viele große Bühnen in den letzten Jahren nicht herangetraut haben. Das Stück, das 1970 entstanden ist, wurde zuletzt 2009 aufgeführt. Denn obwohl „Pinocchios Abenteuer“ eine Kinderoper ist, sind die Texte schwieriger Stoff, erzählt die Witwe weiter.

Ihr Mann hat die Oper nicht kindertypisch komponiert, sondern kindgerecht. Die Melodien sind harmonisch und bleiben sofort bei jedermann im Ohr. Die Texte und vor allen Dingen die kleinen Pointen sollen den Besuch der Oper auch für die Erwachsenen spannend machen.

Lob für jeden Einzelnen

Auch das Ensemble lobte Iske-Schwaen: Jedem einzelnen Mitwirkenden auf der Bühne hat man den Spaß und die Leidenschaft beim Spiel angesehen, man merkte kaum, wer hier der Laie und wer der Profi ist. Ihr Mann wäre stolz auf die Inszenierung gewesen, sagte sie strahlend.

››Wer die Premiere versäumt hat, sich das Stück aber nicht entgehen lassen möchte, hat am Samstag, 23. November, 16 Uhr ebenfalls in der Phönix Theaterwelt Wittenberg, Wichernstr. 11 a, die Gelegenheit dazu (www.theater-wittenberg.de, Theaterkasse: Tel. 03491/420702, Di u. Do, 15 bis 18 Uhr). (mz)