Praktikum Praktikum: Schüler schnuppern in Unternehmen
Wittenberg/MZ. - "Jugendliche, die sich engagieren und aktiv sind, haben eindeutig Vorteile im Wettbewerb um einen Ausbildungsplatz", sagt Hans-Joachim Herrmann. Zehn solcher aktiven jungen Männer und Frauen konnte der Chef der Stadtwerke als Vertreter des Industrieclubs Wittenberg am Donnerstag im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit begrüßen, um ihnen eine Urkunde zu überreichen.
Die Schüler der neunten und zehnten Klassen hatten sich an der Aktion "Most wanted" beteiligt und in den Winterferien ein wenig Arbeitsluft in verschiedenen Wittenberger Unternehmen geschnuppert. Die besten Praktikanten erhielten zudem eine kleine finanzielle Anerkennung für ihr Engagement.
Das vom Industrieclub und der Agentur für Arbeit gemeinsam betreute Projekt fand bereits zum sechsten Mal statt. Trotz weitreichender Werbung im gesamten Landkreis fanden sich indes diesmal weniger Jugendliche bereit, ihre Freizeit mit einer beruflichen Orientierung zu verbringen, als in den Vorjahren. Von den 35 angebotenen Praktikumsplätzen konnten gerade einmal elf besetzt werden (ein Freiwilliger fiel wegen Krankheit aus). 2012 waren immerhin noch 22 mit von der Partie.
"Manche haben sich auf einem anderen Weg einen Praktikumsplatz gesucht, viele wollten aber einfach nur frei haben", weiß Paul Lisker von seinen Klassenkameraden. Der 15-Jährige aus Labetz findet die Aktion indes so gut, dass er bereits zum zweiten Mal mitgemacht hat. 2012 hatte er sich bei der Loetec GmbH umgesehen, diesmal machte er sein Praktikum bei den Stadtwerken und belegte in der Gruppe der Zehntklässler den ersten Platz. Er wolle gern in der Region bleiben, so Lisker, eine Ausbildung bei den Stadtwerken könne er sich durchaus vorstellen.
Angesichts seines erfolgreichen Engagements bei "Most wanted" hat er auch keine schlechten Karten. "Die Teilnehmerurkunden sind Türöffner im Wettbewerb um einen Ausbildungsplatz", unterstrich Iris Naumann, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit in Wittenberg bei der Abschlussveranstaltung. Das gelte vor allem, aber nicht nur für die Bewerbung in Wittenberg.
Das dürfte Jasmin Kübsch gern gehört haben. Die Neuntklässlerin von der Sekundarschule in Annaburg interessiert sich nämlich für den Beruf der Biologielaborantin. "Das gibt es hier nicht so häufig, deshalb würde ich auch woanders hingehen", bekundete sie. Das Praktikum als Chemielaborantin bei der Omnisal GmbH sei gleichwohl sehr aufschlussreich gewesen. "Wir haben viel gesehen und durften auch selbst etwas machen, das fand ich richtig toll."
Dass nicht nur die Praktikantin vom Betrieb, sondern auch der Betrieb von der Praktikantin begeistert war, zeigte die Auswertung: Jasmin Kübsch hatte bei den Teilnehmern der neunten Klasse die Nase vorn und belegte den ersten Platz.
Natürlich sei "Most wanted" zunehmend nicht nur eine Chance für die Jugendlichen, sondern auch für die Unternehmen, bestätigt Hans-Joachim Herrmann auf Nachfrage. "Der Wettbewerb um leistungsstarke Auszubildende ist härter geworden."