Neuer Chef beim Marketing Neuer Chef beim Marketing: Giorgios Kalaitzis kommt nach Wittenberg

Wittenberg - Über mehrere Monate hatte die Stadt das Bewerberfeld gesiebt, zehn eingeladen, acht kamen und als am Ende zwei Kandidaten übrig blieben, da habe man sich für den entschieden, von dem man sich „völlig neue Ansätze“ erwartet. So knapp, wie Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) am Freitag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz das Auswahlverfahren beschrieb, so knapp ist auch die mediale Schonzeit, die sein neuer Arbeitgeber dem künftigen Geschäftsführer der Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH gewährt. Von wegen 100 Tage, gerade mal knapp zwei Wochen ist Giorgos Kalaitzis in der Stadt, als er sich der Presse vorstellt. Der 54-Jährige tritt zum Jahreswechsel die Nachfolge von Johannes Winkelmann an, der wie berichtet in den Ruhestand geht. Seit Anfang September ist Kalaitzis aber bereits Mitgeschäftsführer, die Stadt wollte einen gleitenden Übergang.
Firm bei Veranstaltungen
Der Noch-Berliner Kalaitzis, der sich selbst eine „Leidenschaft für Städte“ bescheinigt und dessen Masterarbeit im Fach Kulturmanagement just Stadtmarketing zum Thema hatte, sieht in der zugegebenermaßen kleineren Stadt alles vorhanden, auf dem er aufbauen möchte. Als jemand, der „von der Pike auf“ im Veranstaltungsmanagement tätig war, zuletzt als Geschäftsführer mit Millionenbudget, wie er berichtet, dürfte ihm der „Spagat“ zwischen „Stadtrat“ und „Stadtwache“, mit dem Zugehör zwei Pole des Aufgabenfelds beschreibt, keine Probleme bereiten.
Kalaitzis selbst betont, dass er in der Kommunikation ein zentrales Vehikel sieht, um „querschnittsübergreifende Akteure“ zu gewinnen, die gemeinsam die Stadt voranbringen, wobei er die „Gestaltungshoheit“ stets bei der Kommune sieht. Diese müsse entsprechende Initiativen entwickeln - die Marketinggesellschaft also. Ansatzpunkte sieht Kalaitzis etwa in der Zusammenarbeit mit den Partnerstädten („da ist noch Musik drin“), in der Entwicklung digitaler Formate, um Bildung, Wissen, das kulturelle Erbe, für das Wittenberg stehe, besser zu vermitteln - und auch in der Förderung von Start-ups.
Ganz handfest kommt unterdessen eine Idee daher, die Kalaitzis schon in Kürze mit seinem Team umsetzen und anbieten möchte: eine „Marketingsprechstunde“. Damit wolle er den Partnern in der Stadt die Möglichkeit geben, für ihr eigenes Fortkommen vom Know-how der Marketinggesellschaft zu profitieren. In 30-, 60- oder 90-minütigen Gesprächen, die vertraulich bleiben und evaluiert werden - und auf die sich das Gegenüber in einem Fragebogen auch vorbereiten muss -, könnte das stattfinden.
Umzug steht bevor
Selbstverständlich werde er nach Wittenberg umziehen, kündigte Giorgios Kalaitzis auf Nachfrage an, gegenwärtig sei er noch auf Wohnungssuche.
Dass er in Leipzig geboren wurde und 1981 mit seinen Eltern nach (West-)Berlin umzog - die Familiengeschichte wäre glatt eine eigene Story wert - nimmt der Oberbürgermeister auch als Hoffnung dafür, dass der neue Marketingchef ein „Verständnis für die Region“ hat.
Acht im Marketing
Die Lutherstadt Wittenberg Marketing GmbH ist für die vier Themenfelder Tourismus, Kultur- und Eventmarketing, Tagungs- und Kongressgeschäft sowie das Standort- und Citymarketing verantwortlich und beschäftigt neben den derzeit zwei Geschäftsführern Winkelmann und Kalaitzis sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neu im Team ist dabei die Auszubildende Emily Heinemann. Gesellschafter sind neben der Stadt die Stadtwerke.
(mz)