Neu gebildete Gemeinschaftsschule Friedrichstadt Neu gebildete Gemeinschaftsschule Friedrichstadt: Zum Schulstart ins Feriendorf

Wittenberg - Ein Spalier zur Begrüßung, ein neues blaues T-Shirt mit Schul-Logo und QR-Code für die Homepage der Bildungseinrichtung, Infos für die dreitägige Ferienfahrt nach Coswig und jede Menge neue Eindrücke - so erlebten am Donnerstag die Fünftklässler im Wittenberger Stadtteil Friedrichstadt ihren ersten Schultag.
Und der ist nicht nur für sie etwas Besonderes. Immerhin gehören die 46 Mädchen und Jungen zum allerersten Jahrgang der neu gebildeten Gemeinschaftsschule Friedrichstadt, die es nach drei Jahren Bemühungen geschafft hat, diesen auch im Kreistag umstrittenen Status zu bekommen.
Andere Wege zum Abitur
„Für den Landkreis ist es ein Novum und eine Chance, den Schülern auch andere Bildungswege zum Abitur zu ermöglichen. Und das letztlich ohne Ortsveränderung“, sagt Schulleiterin Ines Petermann. Mussten Schüler mit erweitertem Realschulabschluss bisher in das ohnehin an Kapazitätsgrenzen stoßende Fachgymnasium nach Dessau fahren, um das Abitur machen zu können, ist das nun auch - abgesehen von den Schulgeld erhebenden Privatschulen in Wittenberg und Holzdorf - in der Lutherstadt möglich.
Die Schüler der noch nicht gebildeten zwei neuen Klassen werden die ersten sein, die künftig die Chance haben, das Abitur abzulegen, ohne noch einmal die Schule wechseln zu müssen. Auch können ab 2021 alle Jugendlichen des Kreises, die einen erweiterten Realschulabschluss haben, dort in die dreijährige gymnasiale Oberstufe einsteigen, weil es für die Gemeinschaftsschule, ebenso wie bei Gymnasien, keine Schuleinzugsbezirke gibt. Das Angebot der Gemeinschaftsschule richtet sich vor allem auch an Spätzünder und jene, die mit neun oder zehn Jahren noch nicht wissen, ob sie später einmal Abitur machen wollen.
In der Gemeinschaftsschule haben die Schüler mehr Zeit, sich für einen Bildungsweg bzw. -abschluss zu entscheiden. „Das liegt nicht nur daran, dass bei uns das Abitur nach 13 Schuljahren abgelegt wird, sondern daran, dass erst in der 9. Klasse über die Art des Schulabschlusses entschieden wird“, sagt Schulleiterin Ines Petermann. Die Pädagogin erklärt, dass in der Gemeinschaftsschule mit dem Hauptschulabschluss (auch qualifiziert), dem Realschulabschluss (auch erweitert) und dem Abitur alle Abschlüsse der allgemeinbildenden Schulen ohne Schulwechsel erworben werden können. Darüber entscheiden Lehrer, Schüler und Eltern unter Berücksichtigung der vorhandenen Potenziale gemeinsam.
In einer Kooperationsklasse absolvieren derzeit ehemalige Schüler aus Förderschulen ihren normalen Haupt- und in Einzelfällen sogar den Realschulabschluss.
„Bei vielen platzt der Knoten später, aber aufs Gymnasium können sie dann nicht mehr. Gut ein Drittel aller Schulabgänger der 10. Klassen hat den fürs Abitur nötigen erweiterten Realschulabschluss, aber nur wenige haben wirklich die Chance, das Abitur dann auch zu machen“, verweist die Schulleiterin auf mangelnde Kapazitäten und finanzielle Gründe.
Für die Neuen war es ein interessanter Tag. Nach ersten Kennlernspielen zeigten sich John-Pascal und Max bei einer Schulführung schon mal begeistert. Nicht zuletzt von den T-Shirts, die Mitglieder der Schülerfirma „Happy6Design“ auch für die Lehrer kreiert haben.
Ungezwungenes Kennenlernen
Wie der elfjährige Slavik freuen sich alle auf die am Montag beginnende Fahrt ins Feriendorf am Flämingbad in Coswig. Hier können sich die Mädchen, Jungen und ihre künftigen Lehrer in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen. Erst Ende nächster Woche werden die beiden neuen Klassen gebildet - und Wünsche von neuen Freunden werden da sicher berücksichtigt. (mz)