«Meltropolis» heißt neue Trumpfkarte der Baggerstadt
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - 100 000 Konzertbesucher plant er ein für die in Kürze beginnende Saison. Auch bei den Tagesbesuchern geht er von einer Zahl jenseits der 40 000 aus. Ferropolis, denkt Schröder, sei eben mehr als Veranstaltungsort, sondern "auch ein lebendiges Museum".
Dennoch soll die Stadt aus Eisen 2009 in erster Linie mit hochkarätigen Veranstaltungen aufhorchen lassen. Trumpf im Ärmel ist die Kooperation mit den Machern des Melt-Festivals (die MZ berichtete). Die haben eigens für die Organisation des Veranstaltungsgeschäfts eine Tochterfirma mit dem Namen Meltropolis ins Leben gerufen und hoffen auf weiteren Zulauf in der Baggerstadt. Top-Bands haben sie bereits nach Ferropolis geholt. Linkin Park werden am 2. August eines ihrer beiden Europa-Konzerte in Gräfenhainichen geben. Highlight des Melt-Festivals sollen Oasis sein. Ein Knaller, so Thies Schröder, sei zweifellos auch der Auftritt der Toten Hosen im Juni. Die Kooperation mit Meltropolis sei fruchtbringend, erklärt er. "Und vielleicht kommt noch das eine oder andere Highlight in diesem Jahr dazu."
Dass Konzerte und Festivals mit Tausenden Besuchern auch aus logistischer Sicht eine Herausforderung sind, bestreitet der Ferropolis-Chef nicht. Nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr - das Konzert der Ärzte gilt nach wie vor als Beleg für den verkehrstechnischen Kollaps in der Region - habe man im Winter Hausaufgaben gemacht und am Verkehrskonzept gearbeitet. Einige Sachen müssten zwar noch erledigt werden, bekannte Schröder. Aber er sei zuversichtlich, dass die An- und Abreise der Festival- und Konzertbesucher jetzt besser funktionieren werde.
Mit im Spiel ist einmal mehr die Bahn. Doch wissen Schröder und Mitstreiter, dass die nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein könne. "Die Zuglängen und Kapazitäten sind begrenzt." Züge sollen fahren, wenn Konzerte anstehen. Sie rollen aber auch an den Heidesonntagen.
Die Palette der in der Baggerstadt anstehenden Veranstaltungen ist breit. Sie reicht vom Tag der Industriekultur bis zu Trabi-Treffen und Abi-Feiern. Den Namen Ferropolis nach außen tragen sollen aber vor allen Dingen Großveranstaltungen. Da gibt es den Irontown-Triathlon, für den bis jetzt mehr als 1 000 Aktive gemeldet hätten. Da sind andererseits neben den genannten Konzerten auch Klassik-Highlights angesagt. Nach Carmina Burana und Nabucco kommt im August die Zauberflöte auf die Bühne. Neben den Deep Purple Classics stehen im September die Pyrogames an. Für Thies Schröder ist der volle Veranstaltungskalender auch ein Plus für die Wirtschaft der Region. Tankstellenbesitzer und Hotelier, Gastwirt und Kioskbetreiber: Sie alle könnten von Ferropolis profitieren.
Konkurrenz von der Goitzsche brauche Ferropolis nicht zu fürchten, betonte Lutz Bernhardt, Chef der Entwicklungs-, Betreiber- und Verwertungsgesellschaft Goitzsche. Seine Gesellschaft sei viel breiter angelegt und würde vor allen Dingen darauf setzen, Menschen länger in der Region zu halten. Was aber nicht heißen solle, dass man nicht auch auf Großveranstaltungen baue. Splash und Sputnik Springbreak seien auch 2009 neben der Motorboot-Weltmeisterschaft der Knaller an der Goitzsche, wo mit 300 000 Gästen gerechnet wird. "Wir brauchen Ferropolis keine Konkurrenz zu machen", so Bernhardt.