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Megapilz wuchs im Wiesengrund

Von Anna Stiepel 10.08.2005, 14:42

Gräfenhainichen/MZ. - Nur diesmal ist die Geschichte wahr, denn Helene Fechner staunte am Montag dieser Woche nicht schlecht. "Mensch, so viele Pilze habe ich noch nie gesehen", sagte sie. Und stand dabei mit ihrer Freundin Sabine Javorsky vor einer Gruppe außerordentlich großer Riesenboviste. Die passionierten Radfahrerinnen stolperten am Radweg in der Nähe der Vehsenmühle eher zufällig über diese pilzige Auffälligkeit. "Erst dachte ich, da liegt eine Plastiktüte", beschreibt Sabine Javorsky ihren ersten Eindruck. Da es sehr stark nach Pilz roch, stiegen sie ab und begutachteten ihren Fund genauer.

Der größte Bovist hatte rund 50 Zentimeter im Durchmesser und wog 15 bis 20 Kilogramm. "Zuerst haben wir versucht, die Pilze mit dem Fahrrad zu transportieren", sagt Sabine Javrosky. Die begeisterte Sammlerin Helene Fechner fügt noch hinzu, dass sie später ein Auto holen mussten, um den größten transportieren zu können. Als Volker Kühn den Riesen sah, dachte er zuerst an einen Kürbis. "Ich wusste gar nicht, was das ist", sagte er. Da derartige Mengen allein nicht zu verbrauchen sind, klingelten die stolzen Finder bei den Nachbarn und verteilten die Pilze im ganzen Wohnblock.

Der unverwechselbare Wiesenpilz mit dem charakteristisch großen Fruchtkörper wächst von Juni bis September bevorzugt auf Wiesen, Weiden oder in lichten Wäldern. Ist er noch jung, ist die Haut glatt, lederartig und weißlich. Solange das Fruchtfleisch weiß ist, kann man den Bovist essen. "Er schmeckt richtig toll, wenn man ihn paniert und wie ein Schnitzel brät", rät Sabine Javorsky. "Man muss ihn allerdings ordentlich würzen, da er vom Geschmack her wie eine Zucchini ist." Neben dem Pilz-Schnitzel hat Helene Fechner ihn "getrocknet, denn der Winter ist lang." Getrocknet kann man ihn für die Zubereitung von Soßen verwenden. Ansonsten ist er noch für bunte Pilzpfannen geeignet.

Der Riesenbovist kann nur jung mit anderen ebenfalls essbaren Stäublingen, zum Beispiel dem Hasenstäubling verwechselt werden. Im fortgeschrittenen Alter wird das Fruchtfleisch olivbraun und pulverig. Der Pilz ist dann ungenießbar.