Markt in Wittenberg Markt in Wittenberg: Rundherum frisch am Wochenende

Wittenberg - „Ich finde es gut, wenn es lokal Angebote gibt“, sagt Antje Schulze. Gerade hat sie Schafkäse, Oliven und andere Lebensmittel verstaut und schaut in die Runde, was die Stände hinter dem Wittenberger Rathaus sonst noch im Angebot haben. Für den Wittenberger Frischemarkt ist sie extra aus Radis hergefahren.
Märkte mit frischem Gemüse, Obst, Brot und Milchprodukten kennt sie aus Frankreich. „Wir kaufen dort im Urlaub gern auf solchen Märkten ein. Insofern ist das hier ein bisschen wie Urlaub“, findet Antje Schulze. „Nur gibt es dort auch frischen Fisch.“
Keine Zeit für Wochenmarkt
Es ist Samstagvormittag, und die Menschen sind gespannt, was der neu eingerichtete Frischemarkt zu bieten hat. Brot und Wurst werden natürlich offeriert, aber wie schmeckt es? Monika und Matthias Wendt aus Dobien lassen sich überraschen, am Fleischstand haben sie Wurst im Glas gekauft.
Sie seien neugierig, bekennen sie. „Unter der Woche haben wir keine Zeit, der Mittwoch ist ungünstig“, erklärt das berufstätige Paar, das den Wochenmarkt nicht nutzen kann. Er finde es schön, in anderen Orten über Märkte zu schlendern, erzählt Matthias Wendt. Leider könne man, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, nur selten etwas Frisches mit nach Hause nehmen. Das ist hier anders. „Wir hoffen, dass es sich etabliert“, meint Monika Wendt.
Davon geht Marktleiter Klaus Nunweiler aus. Die Händler seien bereits für das komplette Jahr gebucht, „bis der Weihnachtsmarkt beginnt“. Nur an vier Sonnabenden (Stadtfest, Weinfest, Töpfermarkt und Reformationsfest) wird der Markt nicht stattfinden, so der Wittenberger.
Sieben Stände hat er zur Premiere da, neben Gemüse und Obst sind es ein Fleischer, ein Bäcker, eine Gärtnerei sowie türkische und polnische Waren. „Wir wollen auch Angebote aus der Saison vermarkten“, so Nunweiler, der neben Erdbeeren und Spargel auch Pfirsiche und Kürbis aufzählt.
Den positiven Rückmeldungen, die Nunweiler bereits nach den ersten Stunden bekommen hat, kann sich Fleischermeister Marco Mäkel nur anschließen. „Ich bin zufrieden, das hätte ich erst gar nicht gedacht“, sagt der Produzent aus Schköna, der seine Wurst auf Hausmacherart sowie Leberkäse wie zu DDR-Zeiten anpreist und neugierige Käufer findet.
Serdal Coban kommt gar nicht zur Pause. Der Feinkosthändler, dessen türkische Delikatessen seit einigen Jahren bereits auf dem Mittwochs-Wochenmarkt zu finden sind, ist unentwegt am Einpacken. Die Schlange an seinem Stand reißt nicht ab. „Es ist ein anderes Publikum heute“, bestätigt er ob der großen Resonanz. „Hier finde ich es besser.“
Das jüngere polnische Paar, das sonst auf dem Bad Schmiedeberger Wochenmarkt steht, hat nicht ganz so viel Zulauf. Hier gibt es neben Kartoffeln und Gemüse auch Pralinen, Butter und Konfitüre. „Je nach Saison werden wir auch Pilze und Waldheidelbeeren haben“, versprechen sie.
Cornelia Wolfsteller ist mit dem Angebot zufrieden. „Ich würde gern Käse haben wollen“, äußert sie ihren Wunsch. Sie wohnt in Zentrumsnähe und kauft gern hier ein. „Der Frischemarkt ist eine tolle Geschichte, weil nicht alle mittwochs einkaufen gehen können“, sagt sie. „Ich hoffe, dass die Leute den Markt an den Sonnabenden annehmen.“
Weiter auf der Suche
Was Käse und frischen Fisch betrifft, ist Marktleiter Nunweiler bereits dran. Es sei aber nicht einfach, Händler für einen neuen Markt zu finden, da diese oft bereits anderweitig gebunden sind. „Aber nächsten Sonnabend sind es schon zwei Stände mehr“, verspricht er.
Hoffentlich ist es dann auch etwas wärmer. Das Wetter hat Händlern wie Käufern nämlich beim ersten Mal einen sehr frischen Frischemarkt beschert. (mz)