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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Konzept für Mietkauf wird erarbeitet

Von andreas behling 09.12.2011, 17:21

gräfenhainichen/MZ. - Eine Schenkung für den Gegenwert eines symbolischen Euros haben sie sich abgeschminkt. Dafür steht es um die kommunalen Finanzen zu schlecht. Ungeachtet dessen sind Marian Kronbügel und Robert Böttcher fest davon überzeugt, der Stadt Gräfenhainichen das Haus der Jugend und Vereine als ein kulturelles Zentrum erhalten zu können. Die Mitglieder des Stadtrates müssten sich bloß entschließen,den Verkauf der Immobilie an einen Mitbewerber zu verschieben. Im Idealfall auf den Februar 2012.

Die Zeit würde nach Auffassung des Duos ausreichen, das Konzept für einen Mietkauf zu untermauern. "Dann würden wir die Feiertage nutzen, um unsere schönen Ideen und die Finanzierungsmodalitäten zu präzisieren", betont Robert Böttcher. Er ist der Noch-Vorsitzende von "Dash records". Und genau der Verein soll die Keimzelle jener Struktur bilden, welche die Trägerschaft übers Haus übernimmt. Allerdings unter einem anderen Namen und mit einer stärkeren Mitgliederzahl im Rücken. Ob die Konstruktion unbedingt "Interessengemeinschaft Städtisches Kulturhaus" heißen muss, ist offen. Böttcher ist der Name zu schwammig.

Keineswegs vage sind die Gedanken, die er sich gemeinsam mit Kronbügel zur Zukunft des Hauses der Jugend und Vereine machte. Beiden geht es um den Erhalt des Saals und der Probenräume. Die wären bei einer Umnutzung zu einem Wohn- und Geschäftshaus "für immer verloren". Doch wohin

sollten dann die Bands zum Üben ausweichen? Ohne eine tagtägliche

Betreuung in der Jugendarbeit zu versprechen, könnte wenigstens dieses Angebot abgesichert werden. Der Bedarf sei vorhanden, hieß es. Und auch der 150 bis 200 Personen fassende Saal - laut Böttcher eine angenehme Größe - stünde weiter für Feiern zur Verfügung.

Hoffnung macht Kronbügel und Böttcher, dass kein immenser Sanierungsbedarf im und am Gebäude besteht. Die wenig mehr als 50 000 Euro aufbringen zu können, welche die Stadt mit dem Verkauf als Erlös erzielen will, erscheint ihnen somit realistisch. Das könne man "sicherlich stemmen", wird im Pressegespräch formuliert. Ganz bestimmt aber nicht durch eine einmalige Zahlung, sondern in Raten. Die sollen sich aus Fördermitteln, die Zuschüsse von Sponsoren und auch privaten Einlagen zusammensetzen.

"Wir sind überzeugt, das Potenzial von Dashrecords - die Mitgliederzahl ist tendenziell steigend - nutzen zu können, um das Objekt als

kulturelles Highlight zu bewahren. Schließlich wirkt es auch identitätsstiftend. Man sollte nicht vergessen, dass ein Kulturhaus einen unheimlichen Mehrwert darstellt", findet Marian Kronbügel, der nachschiebt, dass bei einem Zuschlag für die von einem Verein getragene

Konzeption die Mittagsversorgung der Schüler des Paul-Gerhardt-Gymnasiums in den Räumen der Immobilie "natürlich" beibehalten werde.

Gräfenhainichens Bürgermeister Harry Rußbült (Linke) lehnte sich bei der Frage nach den Erfolgsaussichten des Unterfangens nicht weit aus dem Fenster. "Das hängt", ließ er die MZ wissen, "von der Belastbarkeit des Angebots ab." Wie es um die bestellt ist, könnte nur nach eingehender Überprüfung festgestellt werden. "Deswegen müsste man sich also für eine halbe Stunde die Option B mal anhören", meint Robert Böttcher. Und

Kronbügel ergänzt: "Da geht kein Stadtrat ein Risiko ein."

Geht es allerdings nach der Gräfenhainichener Verwaltungsspitze, die für das Objekt auf eine Ausschreibung verzichtete, soll bereits am Dienstagabend im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung eine Entscheidung fallen, das will Kronbügel in Erfahrung gebracht haben. Allerdings ist derzeit noch immer völlig ungeklärt, wo die Schüler des Gymnasiums ab dem 1. Januar 2012 ihr Mittagessen einnehmen können, das bestätigte am Freitag auf MZ-Anfrage Klaus Hajek (SPD). Der Vize-Landrat will am Montag mit dem Menü-Dienst mögliche Alternativen zum Haus der Jugend und Vereine erörtern.