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Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Geldsegen für die Tankstelle

Von MICHAEL HÜBNER 15.03.2011, 18:09

GRÄFENHAINICHEN/MZ. - Der prominente Politiker empfing Dienstagnachmittag im Berliner Schloss Bellevue nicht Staatsgäste, sondern eine zwölfköpfige Delegation der Gräfenhainichener Förderschule an der Lindenallee.

Die Gruppe um Direktor Torsten Kunze informierte den Gastgeber über das Projekt "Tankstelle Sonne - Stoppt den Klimakiller", mit dem die Bildungseinrichtung den mit 10 000 Euro datierten Deutschen Klimapreis der Allianz-Umweltstiftung gewonnen hat. Wulff revanchierte sich mit einer ausführlichen Schlossbesichtigung. "Wir haben das ganze Gebäude gesehen. Es war sehr schön", schwärmt Jasmin Grunert. Die Schülerin zeigt sich besonders beeindruckt von "der Freundlichkeit" des Staatsoberhauptes.

Das sieht Kunze ebenso. "Herr Wulff hat sich sehr viel Zeit für uns genommen. Die Führung war großartig, grandios", kommt der Direktor ins Schwärmen. Und er hat nicht den geringsten Zweifel: Es ist der bisher größte Erfolg der Bildungseinrichtung. "Ich bin unglaublich stolz auf meine Schüler und meine Kollegen", sagt Kunze in der Minute des Triumphes. Auch eine Förderschule - die Gräfenhainichener konnten sich im Wettstreit mit 110 Schulen erfolgreich behaupten - könne im kreativen Bereich viel leisten. Natürlich gibt es auch erste Überlegungen, wie das Preisgeld verwendet werden kann. "Wir werden in ein neues Energie sparendes Vorhaben investieren", sagt Projektleiterin Elke Anders. Die Rede ist von einer Grünanlage an der Schule, die mit einer Solarpumpe bewässert werden soll. Und auch ein weiterer Kunze-Traum steht wohl vor der Erfüllung: eine Solaranlage auf dem Schuldach. "Der Landkreis hat schon vermessen", gibt sich der Direktor optimistisch, dass hier eine weitere Anregung jetzt aufgegriffen wird. Aber natürlich wird auch noch eine kleine Siegesfeier geplant. Laut Anders ist eine Tagesfahrt an die Nordsee mit der Besichtigung eines Windparks im Gespräch.

Doch das ist alles Zukunftsmusik. Zeit für große Pressestatements ist am Dienstag nicht eingeplant. Das Tagesprogramm ist voll gefüllt. Gleich nach dem Empfang beim Bundespräsidenten gibt es noch eine Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt, und schließlich geht es am Abend in Richtung Brandenburger Tor. Dabei wartet im Allianz-Forum am Pariser Platz auf die Kinder aus der Heidestadt schon der nächste Höhepunkt: die offizielle Übergabe der Siegertrophäe und der Urkunden.

Unmittelbar zuvor wird dem Publikum noch ein Film über die Gräfenhainichener Förderschule gezeigt. "Wir haben bereits im Januar in der Heidestadt gedreht, zwei Lehrer und den Schulleiter interviewt", verrät der Mitorganisator der Veranstaltung, Peter Wilde. Und natürlich ist es schon lange keine Geheimnis mehr, wie die Bildungseinrichtung punkten konnte: Das Projekt um Energieerzeugung und erneuerbare Energie habe alle Klassenstufen erreicht. Schon dieser Ansatz habe überzeugt, heißt es in Berlin. Die Jury allerdings zeigt sich besonders angetan von der Idee, ein gesundes Frühstück mit einer klimaschonenden Ernährung zu kombinieren.

Ganz klar für die Schüler beim Klima-Frühstück: Gutes finde sich auch vor der Haustür: Über Tausende Kilometer transportierte Früchte müssen nicht unbedingt sein. Ein Apfel statt der Erdbeere im Winter passe schließlich auch auf den Frühstückstisch. Weite Transportwege, so die Argumentation der Steppkes, verursache zusätzlichen und alles andere als notwendigen Ausstoß des Klimakillers Kohlendioxyd.

Und während des Projektes stellten die Schüler auch eine politisch sehr brisante Frage: Muss zur Energieerzeugung tatsächlich Palmöl, das aus weit entfernten Gefilden stammt, verwendet werden? Gräfenhainichens Stadträte verzichteten bisher auf eine klare Antwort. Die städtische Wärme- und Energiegesellschaft nutzt diesen Rohstoff aus Malaysia.