Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Dreharbeiten in der Kirche
GRÄFENHAINICHEN/MZ. - "Es geht um Volksmusik in Deutschland", erklärt Birkenstock. Im Mittelpunkt der Dreharbeiten in Gräfenhainichen steht Christiane Hebold, die als Tochter des ehemaligen Kirchenoberhaupts Hans Hebold im hiesigen Pfarrhaus der Sankt Marien Kirche aufwuchs. Die Künstlerin habe gemeinsam mit Sebastian Herzfeld, dem Musikalischen Leiter am Theater in Halle, ein "sehr interessantes Projekt" realisiert. Der Titel: "Lieder von Liebe und Tod".
"Dabei wurden romantische Volkslieder neu arrangiert", so der Regisseur. Szenen, die für den zweiten Drehtag geplant waren, konnten allerdings nicht realisiert werden. Christiane Hebold musste kurzfristig abreisen, und so entschied Birkenstock, die geplanten Aufnahmen bis auf weiteres zu verschieben.
"Wir werden wieder kommen", erklärte er und verriet auch, dass es sich um einen Kinofilm handelt, der "gegen Ende 2011 erscheinen wird."
Überhaupt nicht enttäuscht von der fast vergeblichen Reise aus Stendal an die alte Wirkungsstätte zeigten sich Hans Hebold und Ehefrau Gertraude, die 14 Jahre lang die Organistin des Gotteshauses war. "Es ist unheimlich schön, mal wieder hier zu sein", strahlte sie und ließ es sich nicht nehmen, "ihr" Instrument zu spielen. "Eine sehr schöne Orgel. Das sind Kupferpfeifen", erklärt sie, "das ist ganz etwas Seltenes." Üblicherweise seien die Pfeifen aus Zinn.
Während Hans Hebold, Pfarrer im Ruhestand, dem Orgelspiel seiner Frau lauschte, ließ er den Blick durch die Sankt Marien Kirche schweifen. "Von 1973 bis 1987 war ich hier Pfarrer. Christiane ist in Gräfenhainichen aufgewachsen und zur Schule gegangen", erinnert er sich. Schon damals habe sie musiziert. Ihre wohl erste Band hatte sie gemeinsam mit ihren Schulfreundinnen Gabi Hoppe und Sylvia Sommer gegründet und "Candle" genannt. Heute wohne seine Tochter in Berlin. Schon Anfang der 90er Jahre sorgte sie als Bobo gemeinsam mit ihrer Band für Furore. Insbesondere der Hit "Hole in Heaven" machte die Ostberliner Indieband Bobo in White Wooden Houses recht bekannt. Weitere erfolgreiche Alben folgten und dann wurde es lange ruhig um die Künstlerin. Ihre Stimme aber war im Radio trotzdem - unter anderem als Rammsteins "Engel" - zu hören. Erst 2007 veröffentlichte sie dann "Lieder von Liebe und Tod". Das Werk, welches neben deutschen Volksliedern auch neuinterpretierte Texte der Romantik umfasst, wurde ein Jahr später mit dem Deutschen Weltmusikpreis ausgezeichnet. Im April dieses Jahres veröffentlichte Bobo in White Wooden Houses mit "Transparent" das bisher letzte Album.