Tag des offenen Denkmals Herausgeputzt in Rackith
Mit vielen Helfern hat Katja Condy ein reichhaltiges Programm anlässlich des Tags des offenen Denkmals in Rackith auf die Beine gestellt. Was dort geboten wird.

Rackith - Historische Gebäude zum Sprechen bringen - das bereitet Katja Condy aus Wittenberg viel Freude. „Wenn ich mir in meinem nächsten Leben einen Beruf aussuchen dürfte, dann wäre ich gerne ’House Whisperer’ (Haus-Flüsterer)“, erklärt Condy, die in England über viele Jahre hinweg die „Heritage Open Days“ koordinierte - ein großes Fest, das allen Einwohnern und Gästen Zugang zu kulturellen Stätten ermöglicht.
Nun lebt sie seit mittlerweile fünf Jahren in Deutschland und hat in Rackith, wo sie bald wohnen wird, Initiative anlässlich des Tages des offenen Denkmals ergriffen. „Sie war die treibende Kraft, sonst hätten wir nicht so ein tolles Programm in der Rackither Dorfkirche auf die Beine stellen können“, lobt Pfarrer Nathanael Schulz.
Entdecken und stöbern
Es ist nämlich eine kleine Premiere, denn die historische Dorfkirche öffnet in diesem Jahr zum ersten Mal im Rahmen des nationalen Tags des offenen Denkmals ihre Pforten. Was anfangs mit der Idee eines kleinen Flohmarkts begann, wuchs schnell zu einem eng gestrickten Programm mit Kirchenführungen, Mitmach-Aktionen für Kinder, musikalischen Intermezzi und einem Kuchenbuffet. „Plötzlich brachte jeder weitere Vorschläge ein, dafür bin ich jedem Einzelnen dankbar“, erklärt Initiatorin Condy.
Zum Tag des offenen Denkmals konnte die Wittenbergerin, die am Luther-Melanchthon-Gymnasium als Lehrerin arbeitet, zwei Künstlerinnen gewinnen. Unter dem Motto „AnDENKen MAL anders gedacht“ dürfen Kinder und Junggebliebene am Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr unter der Regie von Bühnen- und Kostümbildnerin Freya Partscht und der Fotografin Yvonne Standke in die Kostümtruhe greifen. „Sie werden dann als lebendiges Denkmal in Szene gesetzt“, sagt Partscht aus Wittenberg. Anschließend heißt es „Cheese“ und die Denkmal-Statuen werden geknipst.
Am kommenden Sonntag gibt es außerdem viel zu entdecken. Uwe Stibbe nimmt jeweils 14 und 15 Uhr Geschichts- und Architekturliebhaber auf eine kurzweilige Tour durch „Sein & Schein“ der Kirche mit. Darüber hinaus lässt der Wittenberger Organist Ralf Reichenberger die Moritz-Baumgarten-Orgel ertönen und bietet Neugierigen eine kleine Demonstration der mächtigen Orgel.

Ein Schüler aus Bietegast wird zudem am Nachmittag mit einem Trompetenintermezzi eine musikalische Atmosphäre schaffen; den Höhepunkt des Denkmaltags bildet um 16 Uhr das Benefizkonzert „Rackith Chimes“ mit dem kenianischen Vokalisten Frank Koine und dem Jazzpianisten Charles Condy aus Wittenberg.
Trödelfans können den gesamten Nachmittag über zwischen Pfarrhof und altem Gutshof flanieren - für die kleine Stärkung zwischendurch lädt der Dorfverein ins „Denk-Mahl-Café“ in den Pfarrhof ein. „Die Idee für den Namen kam unserer lieben Freya“, sagt Katja Condy und zwinkert der Wittenberger Künstlerin zu.
Spenden für Sanierung
Condy hofft, dass am Sonntag viele Gäste nach Rackith kommen werden, die dann auch eine Spende da lassen. Denn es wird gesammelt für den Glockenturm der Kirche. Dieser befindet sich in einem maroden Zustand. „Weil das Gebälk brechen könnte, darf die Glocke nicht mehr geläutet werden“, erklärt die Wittenbergerin. Die Tradition des Glockenläutens wollen die Ehrenamtlichen wieder aufleben lassen. Damals sei sogar an Silvester per Hand geläutet worden, erinnert sich der Ortsbürgermeister von Rackith.
Für die Sanierung werden nach ersten Schätzungen allerdings etwa 90.000 Euro fällig, berichtet der Kemberger Pfarrer Nathanael Schulz. Dieser Summe kommen sie vielleicht ein Stück näher. (mz)
