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"Fridays for Future"-Treffen "Fridays for Future"-Treffen: Schüler hatten Sepp Müller abgesagt

Von Thomas Liersch 23.03.2019, 06:40
"Fridays for future"-Demo in Wittenberg
"Fridays for future"-Demo in Wittenberg Topp

Wittenberg - Schüler aus der Organisation der „Fridays for Future“-Demos in Dessau und Wittenberg fühlen sich missverstanden und falsch dargestellt. Vorausgegangen war ein Aufruf des CDU-Bundestagsabgeordneten Sepp Müller an Teilnehmer der Demo, mit ihm über konkrete Möglichkeiten zum Klimaschutz zu sprechen. Zum Termin am Sonntagvormittag vergangener Woche in Wittenberg kam jedoch nicht ein einziger Schüler.

Nun wandten sich Paul Nolte aus der Dessauer Ortsgruppe und Elias Quast aus der Wittenberger Ortsgruppe an die MZ. Bereits vor dem Termin in Wittenberg sei Müller mitgeteilt worden, dass die Wittenberger Ortsgruppe nicht kommen werde.

Stattdessen würden die Ortsgruppen Dessau und Wittenberg gemeinsam zum zweiten von Sepp Müller angebotenen Gesprächstermin am heutigen Samstag (23. März) in Dessau kommen.

Späte Nachricht

Tatsächlich hat Elias Quast eine entsprechende Mail geschrieben, die der Redaktion im Wortlaut vorliegt. Warum also wartete Müller vor einer Woche auf Schüler, wenn diese zuvor abgesagt hatten?

„Da bellen getroffene Hunde“, sagt Müller in Richtung der Schüler. Die E-Mail von Quast habe ihn nicht fristgerecht erreicht. Sie ging kurz nach 18 Uhr am Freitag an das dienstliche Konto von Müller - also „außerhalb irgendwelcher Geschäftszeiten“, wie Müller beklagt. Erst gegen 22 Uhr am Abend vor dem Termin habe Müller von Quast eine Facebook-Nachricht mit der Absage erhalten.

Auch nach dieser Nachricht habe Müller noch mit gesprächsbereiten Schülern gerechnet. Zum Einwand der Schüler, vorher abgesagt zu haben, sagt Müller: „Das ist Erbsenzählerei.“ Denn es bleibe dabei: „Von 150 Demonstranten in Wittenberg hat es keiner geschafft, vorbeizukommen.“ Für sein Gesprächsangebot habe er extra andere Termine abgesagt.

Weiter gesprächsoffen

Der CDU-Politiker wiederholt, dass die Schüler besser außerhalb der Schulzeit demonstrieren sollten. Zugleich betont Müller vor dem Gesprächstermin in Dessau erneut seine Bereitschaft, mit den Schülern zu diskutieren: „Meine Tür steht immer noch offen.“

Er sei jedoch etwas skeptisch. Ausgerechnet Elias Quast habe nun auch für Dessau abgesagt; angekündigt seien nur zwei Schüler aus Dessau und zwei aus Wittenberg, was Müller angesichts der Teilnehmerzahlen der Demos für sehr wenig erachtet. Quast selbst war telefonisch nicht zu erreichen.

Vor denjenigen Schülern, die kommen, möchte Müller eine 15-minütige Präsentation halten - darüber, welche Klimaziele sich die Politik in der Pariser Klimakonferenz gesetzt habe und wo man aktuell stehe. Müller räumt ein, dass deren Verwirklichung sehr ambitioniert sei. Den Schülern wolle er zuhören. Mögliche Vorschläge werde er in Berlin in der Arbeitsgruppe Umwelt einbringen. (mz)