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Ferienpark in Bad Schmiedeberg Ferienpark in Bad Schmiedeberg: Neuer Besitzer ist schockiert über Müll und Diebe

Von marcel Duclaud 18.03.2014, 09:23
In traurigem Zustand: die Bungalows des Schmiedeberger FEZ
In traurigem Zustand: die Bungalows des Schmiedeberger FEZ klitzsch Lizenz

Bad schmiedeberg/MZ - Wie ein Schlachtfeld. Das Bild, das das einstige Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) in Bad Schmiedeberg aktuell bietet, ist erschütternd. Viel ist dort nicht mehr heil geblieben - funktionstüchtig schon gar nicht. Zahllose Kabel sind durchtrennt oder gestohlen, Verteilerkästen leer geräumt, Dachrinnen abgerissen, Rohre verschwunden, Heizkörper ebenso, in Dächern der Bungalows klaffen riesige Löcher, im Heizhaus findet sich nichts mehr von Wert, sondern nur noch ein großer Haufen Müll.

Dass er schockiert ist, bekennt der Mann, dem das seit Jahren ungenutzte FEZ seit kurzem gehört. Freitag wurde der Investor aus Leipzig, der anonym bleiben möchte - in Bad Schmiedeberg allerdings schon mehrere Grundstücke erworben hat - zum Eigentümer. Er hatte für das Objekt während eines Zwangsversteigerungstermins Ende Februar vor dem Wittenberger Amtsgericht den Zuschlag bekommen - als einziger Bieter. Dass er damals direkt nicht zum Zuge kam und die Entscheidung vertagt wurde, hängt mit dem Abwasserzweckverband Elbaue/Heiderand zusammen. Als Gläubiger hatte der die Zwangsversteigerung betrieben, weil der langjährige Besitzer des FEZ, die Reinhardt Grundstückseigentümer GmbH, Rechnungen nicht zahlte und mehrere hunderttausend Euro Schulden aufhäufte. Noch kurz vor der Versteigerung freilich hatte eine GmbH aus Esslingen, die die kompletten Anteile der insolventen Reinhardt Grundstückseigentümer GmbH übernommen haben soll, dem Zweckverband mehrere Zahlungen in Aussicht gestellt - darunter 20.000 Euro sofort. Weil der Verband auf die Weise mehr Geld gesehen hätte als durch die Summe, die bei der Versteigerung erzielt wurde, war der Aufschub vereinbart worden.

"Wir machen weiter und prüfen alle Möglichkeiten, um an unser Geld zu kommen."

Allerdings: Die angekündigten 20.000 Euro sollen nie beim Zweckverband eingegangen sein, von den anderen Summen ganz zu schweigen. Das bestätigte gestern Geschäftsführer Wolfgang Bormann auf MZ-Anfrage. „Das hat sich als heiße Luft erwiesen.“ Von den „vollmundigen Versprechungen“ sei nichts übrig geblieben. Überhaupt seien in der ganzen Angelegenheit eine Menge „wundersame Dinge passiert“. Der Abwasserzweckverband entschied, trotz erheblicher Verluste einen Schlussstrich zu ziehen und dem Ergebnis der Zwangsversteigerung den Segen zu geben. Bormann betont indes: „Wir machen weiter und prüfen alle Möglichkeiten, um an unser Geld zu kommen.“

Eine Menge Geld investieren muss nun wohl der neue Besitzer. Was er sich als erstes angeschafft hat, sind Überwachungskameras. Der Aufwand lohnte schnell, denn schon am Wochenende sind auf dem Gelände ein Fahrzeug und mehrere Personen gesichtet worden, die offenkundig wegschleppen wollten, was da noch ist. Der Mann hat sie gestellt und ist nach eigenen Angaben dabei bedroht worden. Die Polizei bestätigt einen Fall von versuchtem Diebstahl samt Anzeige wegen Bedrohung. Beteiligt gewesen seien zwei Personen aus dem Saalekreis: eine 15-Jährige und ein 43-Jähriger. Das Gelände soll weiter gesichert werden, hieß es gestern. Unter anderem von einem Zaun ist die Rede und von einem „Patrouillen-Streifen“. Schritt für Schritt muss jetzt das ruinierte, geplünderte, heruntergewirtschaftete Gelände in der Kurstadt auf Vordermann gebracht werden. Die Bungalows, wo noch möglich, zu reaktivieren, sei eine Möglichkeit, Plätze für Caravans herzurichten, eine andere. Noch in diesem Jahr, sagt der Leipziger ein bisschen nebulös, „werden wir etwas anbieten.“

Müllberg: Blick ins Heizhaus des einstigen Ferienparks
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Leer geräumt: So sehen die Verteilerkästen aus.
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