Erste Arbeitsverträge unterschrieben
WITTENBERG/MZ/KBL. - Das Bildungszentrum für Beruf und Wirtschaft in Wittenberg (BBW) hatte die jungen Leute mit einer Feier in die Arbeitswelt entlassen.
"Der Beruf ist genau das Richtige", findet Mirko Buschhardt. Obwohl er erst während der Lehrzeit so richtig mitbekommen habe, worum es alles geht. Doch das Spektrum, so zeigte es sich, erwies sich als genau richtig. Kontrollgänge durch Anlagen, Proben fürs Labor entnehmen bis zum Begleiten der An- und Abfahrprozesse von Anlagen draußen vor Ort, all das macht ihm Spaß. Erst einmal hat er eine befristete Anstellung bei SKW gefunden. Und er meint: "Vielleicht mache ich irgendwann mal weiter, aber das hat noch Zeit."
Eben das hatte den jungen Leuten Günter Ziehme vom Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle ans Herz gelegt, bevor er die vorläufigen Prüfungsergebnisse überreichte. "Vielleicht sehe ich den einen oder anderen bei seiner Prüfung als Industriemeister wieder", hoffte er. Einen Chemieberuf zu erlernen sei in jedem Fall richtig gewesen, betonte Ziehme, der ein Geheimnis darum gemacht hatte, dass alle die Prüfung bestanden haben.
Wohlwollende Worte gab es auch von Horst Schmidt, dem stellvertretendem Geschäftsführer des BBW. Wann könne man schon einmal so eine große Gruppe verabschieden, die sowohl in ihrem Auftreten als auch in ihren Leistungen gut getan habe, sagte er. Auch er sprach davon, dass man sich nicht zurücklehnen solle. Da künftig viele Unternehmen qualifizierte Fachleute suchen würden, seien nun jene gefordert, die hinaus in die Arbeitswelt gehen.
Auch Vertreter von Firmen der Region, für die das BBW die Verbundausbildung übernimmt, gratulierten den Facharbeitern. So wurden im Anschluss an den Imbiss bereits einige Arbeitsverträge unterschrieben. Schließlich steige ein Teil von ihnen am Sonnabend in das Vierschichtsystem ein, erklärte Jenny Unger, Personal- und Ausbildungsverantwortliche der Deutschen Hydrierwerke Rodleben (DHW). Drei Chemikanten und eine Chemielaborantin waren für das Unternehmen ausgebildet worden, "wir sind mit allen vier sehr zufrieden", betonte Frau Unger. Drei Ausbildungsstellen als Chemikanten sind derzeit noch frei.
Jährlich eine Ausbildungsstelle als Chemielaborant gibt es beim Landesamt für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Der Notendurchschnitt solle um die 2,0 liegen, sagte Maria Herrmann vom LHW. "Bisher waren wir mit unseren Lehrlingen immer zufrieden." Selbst Lehrlinge werden in die tägliche Arbeit, etwa Wasseranalytik von Fließgewässern, Grundwasser und Seen, einbezogen. Jeweils ein Schüler findet auch regelmäßig im LHW einen Praktikumsplatz.
Was die jungen Facharbeiter betrifft: Nicht alle sind vom Ausbildungsbetrieb übernommen worden. Cornelia Schröter aus Gielsdorf findet ihren erlernten Beruf als Chemielaborantin toll. Zuvor hatte sie auch schon ein Praktikum absolviert. "Es ist das, was ich mir vorgestellt habe. Wir sind gleich an die Arbeit herangeführt worden", lobte die 19-Jährige die Ausbildung. Eine feste Stelle hat sie noch nicht. "Wir werden zuerst in der Umgebung etwas suchen", meinte sie. Das ist auch ein Punkt, der Mirko Buschhardt überzeugt. Der Chemikant betonte: "Ein Arbeitsplatz in der Region ist viel wert".