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Cyberangriff auf die Johannesstift Diakonie Nach Cyber-Attacke im Wittenberger Krankenhaus: Was Krebspatienten jetzt beachten müssen und wie es weitergeht

Fehlende Patiendaten nach dem Cyber-Angriff: Patienten mit laufenden oder geplanten Chemotherapien werden gebeten werden, sich umgehend in der Klinik zu melden. Der Angreifer ist eine internationale Hackergruppe. Wie es jetzt weitergeht im Krankenhaus.

Aktualisiert: 16.10.2024, 10:31
Wie es weitergeht nach dem Cyber-Angriff.
Wie es weitergeht nach dem Cyber-Angriff. (Foto: IMAGO/Westend61)

Wittenberg/MZ/CNI. - Der Cyberangriff auf die Johannesstift Diakonie (JSD) am Wochenende ist durch eine „bekannte, seit Jahren operierende internationale Hacker-Gruppe“ durchgeführt worden. Das teilte am Dienstag eine Unternehmenssprecherin aus Berlin mit.

Unterdessen informierte die Sprecherin des zur JSD gehörenden Evangelischen Krankenhauses „Paul Gerhardt Stift“ in Wittenberg, Janet Pötzsch, dass Patienten mit laufenden oder geplanten Chemotherapien gebeten werden, sich umgehend in der Klinik zu melden. Hintergrund sei, dass das Stift noch keinen Zugriff auf die Daten dieser Patienten habe. Die Mitarbeiter der onkologischen Ambulanz seien von Montag bis Freitag von 7 bis 15.30 Uhr unter Tel. 03491/ 50 32 19 und 50 35 19 erreichbar.

Rettungsstelle angemeldet

Ansonsten kehre das Paul Gerhardt Stift den Angaben zufolge langsam zum „Normalbetrieb“ zurück. „Auf einen Teil der Daten haben wir inzwischen wieder Zugriff, auch sind CT- und MRT-Untersuchungen wieder möglich, so dass wir die Rettungsstelle am heutigen Dienstag ab 10 Uhr wieder anmelden und die Versorgung von Notfallpatienten wieder mit übernehmen können“, so der Geschäftsführer des Hauses, Matthias Lauterbach, in einer Mitteilung. Wie berichtet wurde die Rettungsstelle zunächst von Rettungswagen nicht angefahren, Patienten sollten in andere Kliniken gebracht werden.

Wie es weiter heißt, arbeiten „interne Experten“ mit Hochdruck daran, die Daten, die bei dem Hackerangriff auf die Server der JSD verschlüsselt wurden, wieder herzustellen, was „teilweise bereits gelungen ist“. Daten zur OP-Planung, Aufnahme- und Terminlisten lägen inzwischen wieder vor. Jedoch erfolge sämtliche Dokumentation rund um die Patienten aktuell noch in Papierform. Dies sei ein enormer Aufwand für die Mitarbeitenden, denen in der Pressemitteilung „ein großes Dankeschön“ ausgesprochen wird.

Nach Auskunft von Pötzsch laufen unterdessen auch die OP-Säle wieder, wobei alle Eingriffe vorab patientenspezifisch von den Ärzten besprochen, eingeschätzt und bei Bedarf verschoben würden. Dies gelte ebenfalls für Untersuchungen bei einbestellten Patienten.

Am frühen Morgen

Der Cyberangriff auf die JSD war am Sonntag bekanntgeworden. Das Unternehmen hatte auf seiner Homepage informiert, dass in den frühen Morgenstunden des 13. Oktober alle zentralen Server der Johannesstift Diakonie, die Krankenhäuser u. a. in Wittenberg und Berlin betreibt, Opfer eines externen Angriffs geworden waren.