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Club Velvet in Wittenberg Club Velvet in Wittenberg: Die Party geht weiter

Von Marcel Duclaud 24.01.2019, 15:59
Die Villa in der Dessauer Straße, in der das Velvet sein Domizil hat. Dort wird nun schon seit 14 Jahren getanzt und gefeiert.
Die Villa in der Dessauer Straße, in der das Velvet sein Domizil hat. Dort wird nun schon seit 14 Jahren getanzt und gefeiert. Duclaud

Wittenberg - Das „Velvet“ in Wittenberg ist zweifellos eine angesagte Adresse in der Region - allerdings hält sich die Konkurrenz, die im wesentlichen „Flower Power“ heißt und im Zentrum der Stadt angesiedelt ist, bekanntlich in Grenzen. Seit Jahren pilgern meist samstags Hunderte überwiegend junge Leute ins Piesteritzer Gewerbegebiet, um zu feiern, um Musik zu hören, zu tanzen, um das eine oder andere Getränk zu konsumieren, um die Nacht zum Tag zu machen.

Leipziger übernimmt Leitung

In Kürze wird der Club, der in einer Villa in der Dessauer Straße residiert, 14 Jahre alt: „Eine stolze Zahl, es gibt nicht viele in unserer Branche, die das schaffen. In Leipzig werden in diesem Jahr vermutlich gleich drei Clubs dicht machen“, bemerkt Marcel Lenk. Das Leipziger Urgestein, das seit vielen Jahren Platten auflegt, ist dem Wittenberger Velvet seit geraumer Zeit verbunden. Ein Grund, warum er sich entschloss, den Laden zu übernehmen - als Eigentümer und Geschäftsführer.

Seine beiden Vorgänger hatten den Wittenberger Club zum Verkauf angeboten, der eine, sagt Lenk, weil er am Bodensee eine Kaffeerösterei eröffnet habe, der andere, weil er feststellte, dass so viel Nachtleben mit zwei Kindern einfach nicht mehr vereinbar ist. Inzwischen also führt Lenk, DJ und mehrere Jahre für das Konzertmarketing eines Verlags zuständig, das Velvet - mit Begeisterung, wie er versichert. „Ich finde den Club toll, der wie ein großes Wohnzimmer aussieht.“ Das Pendeln zwischen Leipzig und Wittenberg stört ihn nicht sonderlich.

Das Konzept seiner Vorgänger hat Lenk ordentlich umgekrempelt. Denn der Hype, den es in den ersten Jahren gab, sei mit der Zeit eben doch abgeebbt. Die Existenz des Clubs stand zeitweise auf der Kippe - was allerdings wesentlich mit dem Musikzelt schräg gegenüber zusammenhing, das 2017 für eine Saison in Wittenberg Station machte - und manch etablierten Anbieter in arge Bedrängnis brachte, wie Lenk weiß, der mit den Behörden hadert, die dem Anbieter damals ihren Segen gaben.

„Das Musikzelt war fast der Todesstoß. Wir hatten beim Saisonopening 36 Gäste, die im Zelt 1 200. Wer so in die Saison startet, der kann nicht einfach weitermachen.“

Inzwischen bewegen sich die Besucherzahlen längst wieder auf anderem Niveau, sagt der Leipziger. Der Club auf zwei Ebenen, der zudem für den Sommer draußen Bars, eine Art Beach mit Sand, Pool und zudem ein Volleyballfeld bietet, laufe gut und sei meist voll. „Im vergangenen Jahr hatten wir eine super Saison“, versichert Lenk. Das übrig bleibende Geld werde ins Objekt investiert.

Komplett gestrichen hat der Veranstalter die Sommerpause: „Früher war fast ein viertel Jahr zu. Das gibt es nicht mehr. Wir sind jetzt breiter und vielfältiger aufgestellt.“ Offen sei das Velvet inzwischen jeden Samstag von 22 bis 5 Uhr. In der Sommersaison soll zudem Mittwoch und Freitag Party gefeiert werden können - ein kleiner Schritt zurück gegenüber 2018, als im Sommer noch täglich geöffnet gewesen sei. Zudem setzt der neue Chef auf „nationale und internationale Acts“. Er hole, weil er Kontakte habe aus seiner Zeit im Konzertmarketing, Künstler nach Wittenberg, die sonst eher nicht kämen in eine vergleichsweise kleine Stadt.

Eine gewagte Strategie, weil die namhaften Musiker sehr teuer sind. Bislang habe die Refinanzierung aber funktioniert. Lenk verweist unter anderem auf Evil Jared Hasselhoff, Bassist der Bloodhound Gang, der einen Abstecher machte ins Velvet, mit zwei Stunden Musik der 1990er Jahre. Jennifer Weist, Frontfrau der Band Jennifer Rostock, sei schon dagewesen - wie auch die Berliner Band Culcha Candela mit ihrer Mischung aus Reggae, Dancehall und Hip-Hop.

Lombardi soll kommen

Für diesen März kündigt der Partyfreund unter anderem Pietro Lombardi an, einen deutschen Sänger, der 2011 als Gewinner der achten Staffel der Castingshow Deutschland sucht den Superstar bekannt wurde. Marcel Lenk setzt also weiter auf Leute, die Publikum ziehen und sich vorstellen können, mal ein bisschen Zeit für Wittenberg abzuzweigen, „weil wir eine tolle Location haben und prima Gäste“, auch wenn das hier keine „A- oder B-Stadt und auch keine C-Stadt ist“ für Musiker, die auf den großen Bühnen stehen. Lombardi etwa sollte schon im vergangenen Jahr ins Velvet kommen, sein Management hat zweimal abgesagt. Lenk hofft nun, dass es diesmal wirklich klappen wird. (mz)