Chronik Chronik: Mittagsgäste
Der Besuch des westdeutschen Altkanzlers lässt MZ-Leser bis heute nicht kalt. Kaum dass am Dienstag die Todesnachricht öffentlich geworden war, meldete sich auch Marie-Luise Schade bei der MZ und bot Fotos (unter anderem das nebenstehende von Schmidt und Stolpe im Lutherhaus) und Artikel zum Thema an. Schade erinnert sich, dass sie an jenem Tag Bereitschaftsdienst in ihrer Apotheke, der Cranach-Apotheke in der Schloss-Straße hatte und - wie so viele - Ausschau hielt nach dem besonderen Gast. Die Nachricht hatte sich rasch verbreitet. „In dem sonst stillen Städtchen gingen viele spazieren“ an dem Tag, so die pensionierte Apothekerin. „Wittenberg war wie erwacht“, berichtet sie über die Freude, dass „einer hierherkommt“, und die Hoffnung, „dass sich etwas öffnete“... „Helmut Schmidt war eine Persönlichkeit“, sagt Marie-Luise Schade.
Im Heimatkalender 2000 findet sich ein lesenswerter Beitrag des 1999 verstorbenen Propstes Hans Treu. Treu berichtet etwa von einem Schwächeanfall des Altkanzlers im Großen Hörsaal, der für Aufregung sorgte und den Besuch im Lutherhaus stark verkürzte, weshalb Helmut und Loki Schmidt früher als erwartet bei Treus in der Privatwohnung zum Mittagessen erschienen. (irs)