Bauernprotest in Wittenberg Landwirte pendeln mit Traktoren auf der Elbebrücke: Kein Durchkommen vor der Kreisverwaltung
Auch in Wittenberg protestieren am Montag Bauern. Bei einer Versammlung kam es zu Beschimpfungen der Presse. Wo und wie der Verkehr eingeschränkt wurde.
Wittenberg/MZ - Deutschlandweit gibt es am Montag Verkehrsbehinderungen wegen der Bauernproteste. So auch in Wittenberg.
Mit erheblichen Einschränkungen müssen Autofahrer derzeit in der Witteberger Innenstadt rechnen. Gegen 10 Uhr hat sich in der Breitscheidstraße in Höhe der Kreisverwaltung der Traktor- und Autokorso, organisiert von der Bewegung „Reformation 2.0“ in Fahrt gesetzt. Wie die Polizeiinspektion in Dessau mitteilt, verlaufe die Protestaktion planmäßig und bislang ohne Zwischenfälle.
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Der Fahrzeugkorso hat eine Länge von deutlich mehr als einem Kilometer erreicht. Als die ersten Fahrzeuge bereits an der Wittenberger Elbebrücke eintrafen, setzten sich die letzten Wagen gerade erst in der Breitscheidstraße in Bewegung.
Die Polizei geht von rund 500 Protest-Teilnehmern aus. Die Strecke der Protestler verläuft Polizeiangaben zufolge bis zum Kreisverkehr Eutzsch an der B 2 und dann wieder zurück nach Wittenberg ins Stadtzentrum. Voraussichtlich, schätzt die Polizei, wird bis 13 Uhr mit erheblichen Einschränkungen im Straßenverkehr zu rechnen sein.
Bauernproteste: MZ-Reporter mit "Lügenpresse" beschimpft
In der Wittenberger Breitscheidstraße gab es ab 10 Uhr Verkehrsbehinderungen. Laut Polizeiangaben haben sich etwa 50 Traktoren vor der Kreisverwaltung versammelt. Zusätzlich zu den Bauern kamen zahlreiche weitere Demonstranten auch in PKW, Kleintransportern und LKW von Handwerkern und anderen Firmen aus der Region dazu.
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Die Zufahrt zur Breitscheidstraße wurde aufgrund dessen von der Polizei abgesperrt. Zur Versammlung aufgerufen hatten die Organisatoren der Bewegung „Reformation 2.0“. Der MZ-Reporter vor Ort wurde von einigen Demonstranten unter anderem mit dem Wort "Lügenpresse" beschimpft.
Seit etwa 7.30 Uhr stören Bauern mit ihren Protesten am Montagmorgen den Verkehr in Wittenberg. Die Landwirte pendelten zeitweise mit ihren Traktoren zwischen Pratau und Wittenberg auf der Bundesstraße 2. An einigen Fahrzeugen sind Schilder mit mahnenden Worten angebracht. Zum Beispiel, „Es ist kein Stand so hoch im Land, dass er nicht lebt von Bauernhand.“
Der Traktoren-Korso am frühen Morgen führte über die Bahnhofsbrücke zum Kurfürstenring und über die Amtsgerichtskreuzung auf die Hafenbrücke und dann wieder zur Elbbrücke. Auf dem Kreiverkehr in Eutzsch haben Bauern einen großen Misthaufen abgeladen, der inzwischen wieder beräumt wurde.
Beamte der Polizei hatten das Geschehen im Blick und waren an einigen Orten positioniert. MZ-Beobachtungen zu Folge verlief der Protest am Montagmorgen friedlich.
Einschränkungen für den Schülerverkehr durch Bauernproteste?
Die Straßen wurden letztlich nicht blockiert, sondern nur behindert. Auch wurden Rettungswägen problemlos durchgelassen. Die Stimmung unter den Traktorfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern war MZ-Beobachtungen zufolge entspannt. Als Teil der Protestaktion hingen an einigen Ortseingangsschildern im Kreis Gummistiefel.
Einschränkungen für den Schülerverkehr gab es Informationen des Kreissprechers Alexander Baumbach zu Folge am Montag nicht. Anja Aichinger, Direktorin des Luther-Melanchthon Gymnasiums in Wittenberg, sagt im Gespräch mit der MZ, dass Eltern zufolge einige Busse im Südkreis ausgefallen sind.
Einige Eltern hatten ihre Kinder für den Montag daher vom Unterricht abgemeldet, etwa 45 Schüler in der Buslinie 306 kamen, wie es später hieß, eine Minute vor Unterrichtsbeginn noch an in den Häusern Hundertwasser und Melanchthon. Im Jessener Land gab es im Übrigen kaum Behinderungen durch Protestaktionen der Bauern. Die Landwirte aus Jessen und Umgebung machten sich am Morgen auf nach Halle.