Bauernmarkt in Wittenberg Bauernmarkt in Wittenberg: Schöne Marktkultur beim dritten Mal

Wittenberg - Eigentlich hat Stefan Pfendt ja auf seinem Hof sein eigenes Angebot. „Aber meine Kunden sagen: Du stehst ja gar nicht hier.“ Also hat sich der Mann aus Pratau mit seinem Rohmilchkäse vom Schaf am Sonnabend mit auf den dritten regionalen Bauernmarkt in Wittenberg gestellt, zur Freude der Käseliebhaber. Obwohl an Käse hier wirklich kein Mangel ist.
Geduld und Qualität
Jörg Dahms hat ihn sofort entdeckt. „Es müsste viel mehr los sein auf dem Markt“, findet er. „Marktkultur finde ich schöner als ein Kaufhaus.“ Dem könnte Ralf Donath zustimmen. „Landwirtschaft an den Verbraucher zu bringen ist schwierig“, meint der Betriebsleiter Direktmarketing von Seydaland. Geduld zahlt sich aus.
Neben Spargel haben auch die Aronia- und Sanddorn-Produkte des Agrarbetriebs bereits Liebhaber gefunden, so mancher fragt am Sonnabend gezielt nach. „Dieses Jahr produzieren wir das erste Mal Bio-Hagebutten“, weckt Donath neuen Appetit.
Der Besuch von Käufern ist beim Start um 8 Uhr in Wittenberg noch recht übersichtlich, steigert sich aber und hält stetig an. „Jeder Bauernmarkt fängt 8 Uhr an“, verweist Stefan Wallwitz vom Vorstand des Vereins Regionalmarke Mittelelbe darauf, dass frisch geerntetes Gemüse früh an den Mann oder die Frau gebracht werden soll.
„Aber die Wittenberger schlafen wohl länger“, scherzt er, als Ministerpräsident Reiner Haseloff wieder weg ist. Am Stand von Wallwitz ist vor allem das warme Brot aus dem Ofen gefragt wie Biere aus Landsberg mit launigen Namen wie „Sanfter Ochse“ und „Starke Sau“.
Mancher ist ganz gezielt auf dem Platz. Mathias Reichelt etwa sucht an den Ständen vor allem nach scharfen Sachen, testet einen Chili-Schnaps. Von süß bis pikant bietet Natalja Schwarzer aus Wiesenburg ihre Brotaufstriche an. „Es ist auch Scharfes dabei. Die Menschen hier verlangen oft Pikantes. Sie sind sehr aufgeschlossen“, weiß sie. Zutaten wie Gemüse und Gewürze baut sie selbst an, „damit wechselt das Angebot je nach Ernte“.
Bürstenmacher Michael Matthes aus Bernburg ist wieder da und wirbt für seine „heißen Feger“. Heiß aus dem Räucherofen kommen die Fische vom Forellenhof Thießen, das passende Kräutlein zum Würzen haben die Gärtnereien einige Meter weiter parat. Ob Wild oder Vegetarisches, Baumstriezel oder Laugenbrötchen, der Wittenberger lässt sich gern überraschen.
Erinnerung an früher
„Ich stamme aus Nordhausen. Da war zu DDR-Zeiten immer dienstags, donnerstags und samstags Wochenmarkt“, erinnert sich Bärbel Tiefenau an frühere Zeiten. Jetzt sind die Taschen gefüllt mit Erdbeeren, frischem grünem Salat und Landnelken. „Wir haben erst mal geschaut und dann eine Kiste aus dem Auto geholt.“ Spargel hat die Apollensdorferin nicht im Gepäck. „Ich mag eher Schwarzwurzeln“, verrät sie.
„Richtig toll“ findet Ilona Benkewitz das Angebot. Eigentlich ist sie wegen des Spargels auf den Markt gekommen und nun erstaunt über die Vielfalt, die sich an regionalen Produkten bietet. Und weiter bieten soll: Ab 4. Mai soll samstags immer Frischemarkt auf dem Marktplatz sein. (mz)