Bahnverkehr zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg Bahnverkehr zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg : Strecke wird wiederbelebt

Bad Schmiedeberg - Gute Nachricht für den Öffentlichen Nahverkehr in der Region: Die verwaiste Bahnstrecke zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg wird wiederbelebt. Und zwar schon ab dem kommenden Wochenende.
Allerdings fahren die modernen Triebwagen der DB Regio AG unter dem Dach der Elbe-Saale-Bahn nur in stark eingeschränktem Maße: nämlich an den Wochenenden und an Feiertagen, mit drei Zugpaaren pro Verkehrstag vormittags, mittags und abends. Außerdem handelt es sich um einen Saisonbetrieb, der bis Ende Oktober währen soll und (zunächst zumindest) auf zwei Jahre beschränkt ist.
Die neue Heidebahn verkehrt zwischen 30. April und 31. Oktober immer samstags und sonntags und an folgenden Feiertagen: 5. Mai (Himmelfahrt), 14. bis 16. Mai (Pfingsten), 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit), 31. Oktober (Reformationstag). Gehalten wird auf der Strecke zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg in Pratau, Eutzsch, Rackith, Trebitz und Pretzsch. Fahrzeiten sind wie folgt geplant: 10.02 Uhr ab Wittenberg, Ankunft am Kurzentrum 10.41 Uhr. Von dort 11.03 Uhr zurück, 11.41 Uhr in Wittenberg. Die beiden anderen Fahrten: 12.02 Uhr bis 12.41 Uhr, 13.03 Uhr bis 13.41 Uhr sowie 18.02 Uhr bis 18.41 Uhr und 19.03 Uhr bis 19.41 Uhr. Es gilt ein Sondertarif. Das Ticket zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg kostet 6,40 Euro. Kinder von sechs bis 14 Jahren sowie Bahncard-Inhaber erhalten 50 Prozent Ermäßigung. Eine tagesgültige Fahrkarte bis Wittenberg bringt 25 Prozent. Das Länderticket, das Schöne-Wochenende-Ticket sowie das Schülerferienticket werden anerkannt. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos. (mz/mac)
Trotzdem: Viele hatten nicht mehr zu hoffen gewagt, dass nach dem Aus für die Heide-Bahn wieder so etwas wie ein regelmäßiger Betrieb aufgenommen wird auf dieser Strecke. Damit ist ein Versprechen eingelöst worden, das nach den erheblichen Protesten nach dem Aus für die Strecke gegeben worden war. Das nun unterbreitete Angebot wird denn auch auf Bestellung der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) ermöglicht.
Allerdings dürfte klar sein, dass die befristete Wiederbelebung maßgeblich vor dem Hintergrund des anstehenden Reformationsjubiläums erfolgt. Was danach wird, hängt sicherlich davon ab, wie viele Menschen tatsächlich in die Züge steigen. Bad Schmiedebergs Bürgermeister Stefan Dammhayn (CDU) hat schon mal seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass die Bahnverbindung rege genutzt werden möge.
Einer, der sich unermüdlich dafür eingesetzt hat, dass wieder Züge auf dieser Strecke verkehren, ist Michael Jungfer vom Wittenberger Förderverein „Berlin-Anhaltische Eisenbahn“. Auch als nichts mehr ging, ist auf Initiative des Vereins und mit Unterstützung der Bahn immer mal wieder ein „Sonderverkehr“ angeboten worden - in der Adventszeit oder zu „Luthers Hochzeit“. Die Variante, die jetzt getestet wird, beruht auf einem Konzept, das der Verein einst erstellte. Jungfer: „Die Nasa ist an uns herangetreten.“ Unterstützung kam nach seinen Worten unter anderem auch von Kommunalpolitik und Landtagsabgeordneten.
Der Förderverein beteiligt sich mit Personal, wenn der Betrieb am Wochenende startet. Jungfer: „Um Kosten zu senken, sind wir bei der Fahrkartenkontrolle mit von der Partie.“ Tickets werden ausschließlich im Zug verkauft. Um Werbung kümmert sich der Verein ebenfalls. Der Bahn-Fan weist darauf hin, dass die Fahrzeiten so gewählt sind, dass Anschlüsse etwa in Richtung Berlin oder Leipzig bestehen und Tagesausflüge möglich sind. Außerdem können Fahrräder befördert werden. Jungfer will zudem nicht versäumen, um Nutzung zu werben: „Viele Leute wollen, dass Züge auf dieser Strecke verkehren.“ Damit die Verbindung Bestand hat, müssten sie aber eben auch einsteigen. (mz)