Artenschutz in der Elbaue Axel Schonert informiert über Landeskranichtagung - Welche Rolle Master dabei spielt
Tagung findet diesmal im Biosphärenreservat Mittelelbe bei Oranienbaum statt. Was auf der Tagesordnung steht und was es mit einem Senderkranich aus dem Landkreis Wittenberg auf sich hat.

Kemberg/Oranienbaum/MZ. - Gestatten: Master! So lautet der Name jenes Kranichs aus dem Landkreis Wittenberg, der mit einem Sender ausgestattet wurde. Das war am 30. Juni 2023 und der Name ist ein Verweis auf den Sponsor, einen bekannten Kreditkartenanbieter. Nach Auskunft von Axel Schonert hat das Unternehmen den Sender in Kooperation mit dem Kranichschutz Deutschland finanziert. Die Kosten sind nicht unerheblich: 2.000 Euro, sagt Schonert. Hinzu kommen laufende Kosten.
Wasser und Artenschutz
In der Elbaue bei Kemberg betreibt Schonert bekanntlich ein Biotopmanagement. Weithin bekannt ist er als Ornithologe und Kranichexperte. Jetzt kündigen er und seine Frau für den 1. März die diesjährige Landeskranichtagung von Sachsen-Anhalt an. Ausgerichtet wird sie zum zweiten Mal im Biosphärenreservat Mittelelbe, doch erstmals geschieht das quasi vor der Haustür – nämlich in der Biosphärenreservatsverwaltung am Kapenschlösschen bei Oranienbaum. Schwerpunkte dieser mittlerweile 24. Tagung, die sich an ein Fachpublikum richtet, sind Wasser, Wasserhaushalt und Wassermanagement sowie Artenschutz in der Elbaue. Kompetent in diesen Fragen sind sie in der Biosphärenreservatsverwaltung selbst, deren Chef Guido Puhlmann wird auch den ersten Vortrag halten. Zu den weiteren Referenten gehören neben anderen Heiko Schumacher von der Heinz-Sielmann-Stiftung und der Autor Ernst Paul Dörfler, der mit seinem Buch „Das Liebesleben der Vögel“ angekündigt wird. Und natürlich soll es um den „Senderkranich Master“ gehen. „Wo steckt der Bengel?“, titelt herzlich-salopp ein Vortrag, den Schonert dazu halten wird.

Und wo, bitteschön, steckt er? Dieser Tage etwa hielt Master sich Schonert zufolge im Großraum Magdeburg auf. In seinem ersten Herbst sei Master „mit Mutti und Vati“ ins Winterquartier nach Frankreich geflogen. Bereits dort habe er sich von den Eltern abgenabelt; im Spätwinter sei er nach Niedersachsen geflogen und einem sogenannten Junggesellentrupp beigetreten. Kraniche, so Schonert, werden erst im vierten Jahr geschlechtsreif. Und so lange sind sie dann eben in diesen Trupps unterwegs. Etwa 100 bis 150 Junggesellen gebe es auch bei Bösewig. Zu jenen „Jungs“, die einst in der Elbaue geschlüpft sind, gehört auch Kranich „Jens“ und weil der jedes Jahr wiederkomme, nennt Schonert ihn auch eine treue Seele.
Und wie war nun das vergangene Kranichjahr im Allgemeinen? Insgesamt 27 Vögel konnten Axel Schonert zufolge 2024 in Sachsen-Anhalt beringt werden, seit 2018 sind es insgesamt 88. Weitere Zahlen würden noch aufbereitet. Hinsichtlich des Wasseraufkommens in der Elbaue sei es nach den zurückliegenden Dürreperioden ein gutes Jahr gewesen. Und aktuell besetzen Kraniche demnach schon wieder ihre Brutreviere. Wegen der Klimaerwärmung kämen sie immer früher zurück. Frühlingsboten. Vielleicht.
Gemeinsam mit Kooperationspartnern
Ausgerichtet wird die Jahrestagung von der Landesarbeitsgemeinschaft Kranichschutz Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Nabu Sachsen-Anhalt, der staatlichen Vogelschutzwarte Steckby, dem Ornithologenverband Sachsen-Anhalt und dem Kranichschutz Deutschland. Auf www.kraniche.de sind Infos online abrufbar.