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„Mary’s Meals“ 660 Kilometer zu Fuß: Wofür Jaya Prakash Kar Geld sammelt und was er bei seinem Zwischenstopp in Wittenberg erzählt

Jaya Prakash Kar läuft vom 1. bis zum 15. Juli täglich Strecken in der Distanz eines Marathons. Warum er von Dresden bis Cuxhaven unterwegs ist.

Von Carla Hanus Aktualisiert: 06.07.2024, 15:08
Spendenläufer Jaya Prakash Kar hat sich am Freitag im Alten Rathaus, wo ihn Bürgermeister André Seidig empfing, ins Gästebuch er Stadt eingetragen.
Spendenläufer Jaya Prakash Kar hat sich am Freitag im Alten Rathaus, wo ihn Bürgermeister André Seidig empfing, ins Gästebuch er Stadt eingetragen. Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/MZ. - 44 Kilometer hatte Jaya Prakash Kar am Freitag schon in den Beinen, als er mittags vom Wittenberger Bürgermeister Andre Seidig im Alten Rathaus empfangen wurde.

Der 39-jährige Inder ist auf einer Charity-Tour Reinhardtsdorf-Schöna an der tschechischen Grenze bei Dresden nach Cuxhafen unterwegs. Wittenberg ist eine seiner 15 Station entlang der Elbe. An diesem Sonnabend läuft er weiter in Richtung Norden.

„Ich laufe, um Kinder zu unterstützen“

„Ich laufe, um Kinder zu unterstützen“, sagt Jaya Prakash Kar. Und er wolle so viele Menschen wir möglich erreichen. Wenn ein Spender 100 Euro gebe, sei das natürlich schön. Aber dann habe nur dieser eine Mensch sich mit dem Projekt befasst. Wenn 1.000 Leute jeder auch nur einen Euro spenden, haben diese 1.000 eine Beziehung zu dem Projekt und sind stolz darauf, dass sie Kindern helfen können. „Kinder sind Kinder, egal ob in Afrika oder hier in Deutschland“, betont Jaya Prakash Kar.

Der Maschinenbauingenieur, der diesen Lauf ehrenamtlich unternimmt, will damit „Mary’s Meals“ unterstützen. Diese internationale Kinderhilfsorganisation versorgt nach eigenen Angaben täglich über 2,4 Millionen Kinder in 17 der ärmsten Länder der Welt mit gesunden und stärkenden Schulmahlzeiten. Damit werde aber nicht nur ihr Hunger gestillt, „sondern sie erhalten durch Bildung langfristig die Chance auf eine bessere Zukunft“. Dank der Unterstützung Tausender Ehrenamtlicher würden bereits 22 Euro ausreichen, um ein Kind ein Jahr lang in der Schule zu ernähren.

Jeden Tag mehr als ein Marathon

Auf diese Möglichkeit der Hilfe will Jaya Prakash Kar aufmerksam machen. Deshalb ist er am 1. Juli in der Nähe von Dresden gestartet, um insgesamt 660 Kilometer zurückzulegen. „Das heißt, an jedem Tag laufe ich mehr als einen Marathon“, verdeutlicht der 39-Jährige, der auch schon als Freiwilliger für „Technik ohne Grenzen“ in Kambodscha tätig war.

Weite Strecken zu laufen, damit hat er erst 2022 begonnen. An seine erste Distanz kann er sich noch gut erinnern: „Nach nur sechs Kilometern dachte ich, dass ich keinen einzigen Schritt mehr schaffen würde.“ Noch viele Schritte sollten es seither werden, sogar mehr als 3.000 Kilometer insgesamt. Für Jaya Prakash Kar ist das ein Zeichen dafür, dass es sich immer lohnt, die eigene Komfortzone zu verlassen und sich persönlich weiter zu entwickeln. Mit seinem Beispiel möchte er auch andere inspirieren und ermutigen: „Jeder hat so viele Talente und Fähigkeiten einzubringen“, betont er. Daher sollte man sich nicht ausbremsen lassen, nicht von anderen Menschen und auch nicht von der eigenen Stimme im Kopf. „Was kann schon schiefgehen bei diesem Lauf?“, fragt er zuversichtlich mit Blick auf sein Vorhaben, das er bei jedem Wetter in die Tat umsetzen will.

Geschenke aus Wittenberg

Viel Glück und Erfolg wünschte ihm dann auch Bürgermeister André Seidig, der dem Läufer nicht nur einen Sportrucksack mit Luthersocken „Hier stehe ich“, Wittenberg-T-Shirt und Wasserflasche mitgab, sondern Jaya Prakash Kar und seinen beiden Begleitern gern auch die gewünschte Empfehlung mit auf den Weg, was sie sich in der Stadt anschauen könnten. Seidig benannte Schlosskirche und Thesentür, den Schlossturm zum Blick über die Stadt und das Asisi-Panorama als Ziele für den Nachmittag.

Es sei toll, dass es Menschen gibt, „die sich solche Ziele setzen und sich für einen guten Zweck ehrenamtlich engagieren“, äußerte sich der Bürgermeister zu der Aktion. Man könne nur jeden ermuntern, bei solchen Aktionen mitzumachen.