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52 Brände in Gräfenhainichen Fast jeden zweiten Tag rückt die Feuerwehr aus: Welcher der größte Einsatz 2024 war 

Mehr als 170 Einsätze finden im Jahr 2024 ihren Weg in die Statistiken der Feuerwehren in Gräfenhainichen. Wie Stadtwehrleiter Steffen Pluhm-Jude das Jahr bewertet.

Aktualisiert: 10.01.2025, 11:43
Der Hausbrand in Zschornewitz ist das verheerendste Ereignis für die  Feuerwehren der Stadt Gräfenhainichen im Jahr 2024 gewesen.
Der Hausbrand in Zschornewitz ist das verheerendste Ereignis für die Feuerwehren der Stadt Gräfenhainichen im Jahr 2024 gewesen. (Fotos: Thomas Klitzsch)

Gräfenhainichen/MZ. - Rein statistisch gesehen, rücken die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Gräfenhainichen im Kalenderjahr 2024 etwa jeden zweiten Tag aus. Im Laufe der jüngsten zwölf Monate finden insgesamt 173 Einsätze den Weg in die Statistiken. Allein 52 Einsätze davon sind Brände. Trotzdem sagt Wehrleiter Steffen Pluhm-Jude: „Das war ein eher ruhiges Jahr.“

Deutlich weniger Einsätze

Diese recht nüchterne Einschätzung fußt in erster Linie auf Pluhm-Judes Erfahrung. Mittlerweile bekleidet er das Amt des Gräfenhainichener Stadtwehrleiters bereits im neunten Jahr. „Im Vergleich zu den Vorjahren waren das relativ wenig Einsätze“, sagt er. Er könne sich sogar an ein Jahr mit über 260 Einsätzen erinnern. „In den meisten Jahren waren es mehr als 200 Einsätze“, sagt er.

Dabei dürfe man nicht vergessen, dass es um die Statistiken von insgesamt sechs Feuerwehren geht. Die Gräfenhainichener Feuerwehr setzt sich aus den Ortswehren Zschornewitz, Möhlau, Jüdenberg, Tornau, Schköna und Gräfenhainichen zusammen. Insgesamt kommen die sechs Standorte auf 183 aktive Einsatzkräfte. Hinzu kommen die Alters- und Ehrenabteilungen und die Nachwuchswehren.

Nachwuchsarbeit

Nachwuchsarbeit werde groß geschrieben in Gräfenhainichen und so vermeldet Pluhm-Jude nicht ganz ohne Stolz: „Wir haben in allen Ortschaften auch Kinder- und Jugendfeuerwehren.“ Und auch den Spielmannszug erwähnt er während der Aufzählung.

Fast ein Drittel aller Einsätze waren im Jahr 2024 Brandeinsätze. „Die Masse dieser Einsätze aber waren kleine Sachen“, sagt Pluhm-Jude und bewertet diese als unspektakuläres Tagesgeschäft. „Eigentlich hatten wir dieses Jahr nur zwei bemerkenswerte Brandeinsätze.“ Er spricht zum einen von dem verheerenden Waldbrand in Oranienbaum, bei dem die Gräfenhainichener Wehren in der Nachbarstadt entscheidend aushelfen, und zum anderen von einem großen Hausbrand in Zschornewitz.

Unterstützung aus Radis

Dabei sei ein Einfamilienhaus komplett niedergebrannt. Die Gräfenhainichener Einsatzkräfte werden an diesem Tag sogar noch von den Männern und Frauen der Radiser Feuerwehr unterstützt. Denn während es in Zschornewitz zu dem Hausbrand kommt, findet in Ferropolis das Macher-Festival statt, dass von 6.000 Fans besucht und von den Gräfenhainichener Wehren abgesichert wird.

Besonders aufgefallen sei ihm, dass im Vergleich zu den Vorjahren der Anteil an Tragehilfen und Türöffnungen innerhalb von insgesamt 120 Technischen Hilfeleistungen enorm gestiegen sei. Gefühlt habe sich diese Art von Hilfen verdoppelt, berichtet der Stadtwehrleiter. „Ein Großteil der Einsätze waren solche kleinen Hilfeleistungen“, sagt er.

Mutwillige Alarmierung

Als besonders ärgerlich bezeichnet Pluhm-Jude einen Einsatz, der aufgrund einer mutwilligen Alarmierung zustande gekommen ist. „Das war unser Anzeigenhauptmeister“, sagt er. Der junge Mann aus Zschornewitz alarmiert die Feuerwehr, weil er angeblich einen piependen Brandmelder wahrnehme. Am Ende stellt sich aber heraus, dass es sich um das Signal eines Wäschetrockners handelt, der Vollzug meldet. „Das kann man eigentlich schon unterscheiden“, sagt der Wehrleiter.

Eine weitere Besonderheit ist die fallende Tendenz jener Einsätze, die aufgrund von Starkregen zustande kommen. Während noch im Jahr 2023 in der Kernstadt Gräfenhainichen an mehreren Tagen gleich etliche Keller ausgepumpt werden müssen, finden solche Einsätze 2024 so gut wie gar nicht statt.