„Die Worte ,Ossi’ und ,Wessi’ gibt es bei mir nicht“ Weißenfelser Mehrfach-Vereins-Vorsitzender ausgezeichnet
Der Weißenfelser Michael Schwarze ist für sein städtisches Engagement mit der Ehrennadel ausgezeichnet worden. Was ihn im Leben antreibt.
Weissenfels/MZ - Die Themen Sport und Gesundheit ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben von Michael Schwarze. Zum einen ist der 55-Jährige seit Beginn seiner beruflichen Karriere eng mit seinem Arbeitgeber, der AOK-Krankenkasse, verbunden. „Eine Ehe, die gewachsen ist“ mit einer „absoluten Identität“, wie er sagt. Zum anderen der Sport: Schon seit Schulzeiten beim Tischtennis, Fußball und Leichtathletik „im Vereinsleben groß geworden“, entwickelte er später noch seine Liebe zum Handball und verbringt seine Zeit heute mit Fahrradfahren oder „langsamen Joggen“ durch sein Wohngebiet am Weißenfelser Stadtberg und der Muttlauer Schweiz.
Dass Sport und ein gesunder Lebensstil „gut für Körper und Geist“ sind, weiß der gebürtige Eichsfelder und hat das auch nie nur für sich behalten. Stattdessen setzt er sich seit Jahrzehnten für die Nachwuchsförderung im Weißenfelser Handball und die gesundheitliche Bildung bei Grundschülern ein. Schwarze ist und war Vorsitzender mehrerer Vereine, hat sich im katholischen Sozialverband verdient gemacht und dafür gesorgt, dass die „Sporthalle West“ nach der Weißenfelser Handballerin Inge Schanding umbenannt wird. Für dieses Engagement wurde er jetzt mit der Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet.
„Die Worte ,Ossi’ und ,Wessi’ gibt es bei mir nicht“
Inzwischen fühle er sich auch als „echter Weißenfelser“, sagt Schwarze. Immerhin wohne er ja nun auch schon seit 26 Jahren in der einstigen Residenzstadt. Doch von dem „zweiten Herz“ in seiner Brust könne und wolle er sich nicht lossagen: seiner Heimat, dem thüringischen Eichsfeld. Dort wuchs Schwarze auf und erlebte die Folgen der innerdeutschen Grenzziehung, Mitten durch seine Heimat und seine Familie, hautnah mit. So sei auch der Mauerfall am 9. November für ihn nicht nur die eigentliche Wiedervereinigung Deutschlands, sondern auch die des Eichsfeldes gewesen. Seitdem weißt Schwarze jeden Ost-West-Trennungsgedanken von sich: „Die Worte ,Ossi’ und ,Wessi’ gibt es bei mir nicht“, sagt er.
Dass es ihn Anfang der 90er-Jahre beruflich von Thüringen aus über einen Kongress in Travemünde erst nach Halle, dann nach Hohenmölsen und später nach Weißenfels verschlagen hat, sei ein Zufall gesehen. Man habe ihn „abgeworben“, sagt er. Seitdem kümmert er sich hier vor allem um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der AOK im südlichen Sachsen-Anhalt und legt dabei Wert auf einen entsprechenden Arbeitsethos: „Meinen Job gut zu machen, ist mein Elixier“, sagt er.
Enkelkinder sind „der Anker, ohne den gar nichts geht.“
Dieses Elixier trägt Schwarze weiter in sein städtisches Engagement. Er leitet seit 22 Jahren den Förderverein „Freunde des Weißenfelser Handballs“ und organisierte für die Nachwuchsförderung Benefiz-Handballspiele mit der hiesigen Lokalprominenz. Seit 2009 engagiert er sich außerdem im „Mitteldeutschen Netzwerk für Gesundheit“ und gründete das Präventionsprojekt „Apfel-Latein“, welches Grundschülern gesunde Ernährung und Regionalität lehren soll und von Schwarze inzwischen auch schon als Patent angemeldet wurde.
Doch all das sei hinfällig ohne seine Familie und seinen Glauben, sagt Schwarze. Seine Ehefrau, seine Töchter (33 und 14 Jahre) und seine Enkelkinder seien für ihn „der Anker, ohne den gar nichts geht.“ Die katholische Kirche, die er „in die Wiege gelegt bekommen habe“, sei nicht nur eine große Hilfe gewesen, als er damals frisch nach Weißenfels gekommen war. Auch jetzt stütze er sich noch auf seinen Glauben, der so wichtig sei, „wie die Luft zum Atmen.“