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Weißenfelser investiert rund zehn Millionen Euro Weißenfelser investiert rund zehn Millionen Euro: Poliklinik wird zum Ärztezentrum

Von Meike Ruppe-Schmidt 18.12.2019, 06:00
Der Weißenfelser Chirurg Lars Homagk erweitert seine Praxisklinik mit einem neuen Standort in der Schillerstraße.
Der Weißenfelser Chirurg Lars Homagk erweitert seine Praxisklinik mit einem neuen Standort in der Schillerstraße. M. Ruppe-Schmidt

Weißenfels - Noch stehen die Räume leer im ehemaligen Hauptsitz der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) in der Weißenfelser Schillerstraße. Doch in der Kuppel des historischen Prachtbaus leuchtet bereits seit Anfang Dezember ein großer Herrnhuter Stern.

Sozusagen als Vorbote dessen, was hier in den kommenden Monaten entstehen soll. In dem historischen Gebäude will der Weißenfelser Chirurg Lars Homagk ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) eröffnen, investiert dafür rund zehn Millionen Euro.

Fachübergreifende Betreuung

„Für mich ist das Vorhaben ein Leuchtturmprojekt in der Neustadt. Das liegt mir auch als Stadtrat sehr am Herzen“, sagt Homagk, der mit seiner Praxisklinik bereits in Naumburg ein Behandlungszentrum für Chirurgie und Orthopädie betreibt. Am neuen Standort in der Schillerstraße wird sich seine Praxisklinik nun mit zwei Frauenärztinnen und einer Psychotherapeutischen Praxis niederlassen.

„Des weiteren eröffnet hier eine Hebammenpraxis und mittelfristig ein Allgemeinmediziner.“ Die anderen Etagen des Gebäudes will der Arzt vermieten. Ins Erdgeschoss sollen das Sanitätshaus Stolze sowie die Neustadtapotheke einziehen, die derzeit in der Merseburger Straße ihren Sitz hat.

„Stattdessen habe ich mich für einen anderen, solventen Mieter entschieden.“

Ursprünglich war geplant, dass ins erste Obergeschoss das Klinikum Burgenlandkreis mit einer Tagesklinik für Psychiatrie einzieht. Das Klinikum wollte auch einen Teil des Souterrains nutzen, um dort eine psychiatrische Institutsambulanz einzurichten. „Aufgrund des Insolvenzantrags des Burgenlandklinikums habe ich diesen Mietvertrag jetzt allerdings gekündigt“, so Homagk. Denn er befürchtet, dass langfristig ein privater Konzern das Burgenlandklinikum übernimmt.

„Stattdessen habe ich mich für einen anderen, solventen Mieter entschieden.“ Dabei handelt es sich um das Medizinische Versorgungszentrum „Dreiländereck“, das mit einem Augenarzt, einem Allgemeinmediziner sowie einem Hautarzt ins erste Obergeschoss in die Schillerstraße einziehen wird. Deshalb mussten kurzfristig die Baupläne geändert werden, im Souterrain entstehen nun ein ambulantes OP-Zentrum mit Röntgenlabor. Letzteres soll sowohl vom MVZ Dreiländereck als auch von den Frauenärztinnen der Praxisklinik genutzt werden.

„Dieses alte Kellergewölbe mit seinen Säulen hat richtig Flair“

Wie geplant wird im Souterrain weiterhin die Physiotherapeutische Praxis von Franziska Jänicke einziehen und zusammen mit der Hebammenpraxis auch den geplanten Sportraum nutzen. „Dieses alte Kellergewölbe mit seinen Säulen hat richtig Flair und wird auch bei den Patienten Anklang finden“, sagt Jänicke bei einer Begehung des Gebäudes.

Ein Flair, das auch Homagk in Bann gezogen hatte, als er 2018 die Möglichkeit bekam, das Gebäude zu kaufen. „Mich hat die Geschichte des Gebäudes begeistert. Weil es schon immer ein Magnet der Gesundheit dargestellt hat“, so der Investor. 1926 erbaut, hatte es schon 1927 als Sitz der AOK gedient. Im Kellergewölbe war damals das Stadtbad untergebracht, was an den Wandfliesen noch sichtbar ist. In der DDR diente das Gebäude laut Homagk als Poliklinik. Und nach der Wende ist die AOK wieder eingezogen, bis sie ihren Sitz im Dezember an den Marktplatz verlegt hat.

Einzug im März

Nun will der Weißenfelser dafür sorgen, dass die Geschichte des Hauses weitergeschrieben wird. „Ich fand die Idee gut, aus dem Gebäude etwas zu machen und an einem tollen Standort in Weißenfels Fuß zu fassen“, sagt Homagk. Noch sind die Handwerker hinter den Mauern zu Gange. „Trockenbau und Putzarbeiten sowie die Leitungsarbeiten sind so gut wie beendet. In den kommenden Wochen wird Estrich verlegt, Tapeten- und Malerarbeiten werden durchgeführt und die sanitären Einrichtungen komplett saniert. Außerdem erhält das Gebäude einen Lift.“

Bereits im kommenden März soll mit der Frauenarztpraxis von Nadine Homagk der Bezug des Gebäudes beginnen. „Patienten erhalten hier künftig eine fachübergreifende Versorgung bei zugleich schneller Terminvergabe“, so der Investor. Das Gebäude liege nicht nur verkehrstechnisch günstig in der Nähe zu Bahnhof und guter Busanbindung. Sondern es verbessert sich auch die ärztliche Situation in der Neustadt, wo es derzeit nur zwei Allgemeinmediziner gibt. (mz)

Im Hinterhof erhält das künftige Medizinische Versorgungszentrum einen Fahrstuhl, dessen Schacht bereits angelegt wurde.
Im Hinterhof erhält das künftige Medizinische Versorgungszentrum einen Fahrstuhl, dessen Schacht bereits angelegt wurde.
Peter Lisker