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Hobby Weißenfels will Gruppe für Züchter von Koi-Karpfen aufbauen.

Bernd Löbnitz beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Fischen. Jetzt ist er an die Saale zurückgekehrt. Warum die Zucht ein spezielles Hobby ist.

Von Andreas Richter 24.07.2024, 15:00
Bernd Löbnitz legt auf seinem Grundstück in Weißenfels einen Teich für Koi-Karpfen an.
Bernd Löbnitz legt auf seinem Grundstück in Weißenfels einen Teich für Koi-Karpfen an. Foto: Andreas Richter

Weißenfels/MZ. - „Die Fische sind wie kleine Kinder. Sie werden so zutraulich und fressen aus der Hand“, sagt Bernd Löbnitz. Wenn er über Koi spricht, jene japanische Zuchtform des Karpfens, dann gerät der 79-Jährige regelrecht ins Schwärmen. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der gebürtige Weißenfelser mit den Fischen mit ihren orange-silbrig glänzenden Schuppen - für so manchen die Könige des Gartenteichs. Vor gut einem halben Jahr ist er aus dem brandenburgischen Rheinsberg wieder in seine alte Heimat gezogen. Nun will er hier einen Koi-Verein aufbauen.

Dabei ist Löbnitz in Weißenfels kein Unbekannter. Schon vor der Wende macht er sich hier als Tischler selbstständig. Mitte der 1990er-Jahre zieht es ihn aus privaten Gründen nach Rheinsberg, wo er die Firma weiterführt. Er spielt Handball beim SC Magdeburg und arbeitet als Trainer in Rheinsberg.

Erster Koi aus dem Westen

Mit der Koi-Zucht kommt er erstmals in den 1980er-Jahren in Berührung. Als der Schwiegervater aus dem Westen einen solchen Fisch und eine Broschüre über dessen Zucht mitbringt. Löbnitz legt einen Teich an und beginnt, sich mit den Fischen zu beschäftigen. Er vertieft sich immer weiter in die Materie, absolviert einen Lehrgang über Koi-Haltung und die Behandlung kranker Fische.

„Im Jahr 2004 haben wir dann die Koi-Gruppe gegründet“, erzählt Bernd Löbnitz. Halter der Fische, Tierärzte und Hersteller von Bassins und Teichen versammeln sich dort. Sie tauschen sich aus über das richtige Futter, die Behandlung von Krankheiten und den fachgerechten Bau von Teichen. Das spezielle Thema interessiert offenbar. „Nach einem Jahr hatten wir schon 34 Mitglieder“, erzählt Löbnitz. Selbst aus Berlin sind Liebhaber der besonderen Fische dabei. Jedes Jahr gibt es mehrere Veranstaltungen zu bestimmten Themen rund um die nicht eben einfache Koi-Zucht. Feste Mitgliedsbeiträge werden im Verein nicht verlangt. Die Mitglieder der Koi-Gruppe spenden vielmehr für Kindereinrichtungen oder eine Suchtberatungsstelle.

Ein Modell, das Löbnitz nun auch in Weißenfels etablieren will. Als er aus privaten Gründen hierher zurückkehren will, findet sich niemand, der die Koi-Gruppe in Brandenburg weiterführt. Dann soll es eben an seinem neuen Wohnort weitergehen, meint Löbnitz. Dabei kann er teils auf Mitstreiter bauen, die schon in Rheinsberg dabei waren. Das spezielle Hobby verbindet eben auch über größere Entfernungen.

Hobby kostet viel Zeit

Ein Hobby, das viel Zeit, Geld und Fachkenntnisse erfordert. „Koi-Karpfen sind definitiv keine Fische für jedermann. Man muss sich viel weiterbilden“, sagt Löbnitz. Der Fisch werde so groß, wie er sich in seiner Umgebung wohlfühlt. 1,10 bis 1,20 Meter lang und 20 Kilo schwer könne er schon werden. Und weil es die prächtigen Tiere in unendlich vielen Farbschattierungen und Mustern gibt, greifen Liebhaber tief in die Tasche. Ein ausgewachsenes Exemplar könne bis zu 20.000 Euro und mehr kosten, weiß Löbnitz. Wichtig dabei: Es gebe spezielle Verkäufer für die Fische. Beim Kauf im normalen Zoohandel fehle in der Regel der Nachweis über die Herkunft des Fisches. Und nach dem Kauf sei es nicht damit getan, den Koi einfach in einen Teich zu lassen, so der Züchter. So müsse zum Beispiel der Fisch zur Desinfizierung gegen Krankheiten, die er möglicherweise mitbringt, erst einmal 14 Tage in einem gesonderten Becken gehalten werden.

In diesen Wochen ist Bernd Löbnitz auf seinem Grundstück in Weißenfels-West mittendrin im aufwendigen Aufbau eines Teichs für seine Koi. Vor dem Winter soll alles fertig sein. Für den Fall, dass es einem der wertvollen Fische mal nicht so gut geht, hat er noch immer eine Erste-Hilfe-Fibel. Die hat damals Mitte der 80er sein Schwiegervater mitgebracht. Kontakt zu Bernd Löbnitz gibt es unter Telefon 0171/73 44 387