Weißenfels Weißenfels: Rückkehr des Fahrgastschiffes ist nicht in Sicht

WEISSENFELS/MZ - Captain Fu alias Detlef Furchheim hat Weißenfels den Rücken gekehrt. Ob das „Traumschiff“ wieder an den hiesigen Anleger zurückkehrt, steht in den Sternen. Mit ihm hatte der aus Roßleben kommende Mann 2008 die Fahrgastschifffahrt in Weißenfels wiederbelebt. Im vorigen Jahr musste er den Saaleabschnitt mit dem 45-Personen-Schiff aber verlassen. Die turnusmäßige Überprüfung stand an und ließ sich dort, wo er es vorgesehen hatte, nicht durchführen.
Ein Hansefest organisiert Detlef Furchheim in diesem Jahr mit Unterstützung der Stadt Merseburg und der Wassersportfreunde von Saale und Unstrut in Merseburg. Am 5. Juli soll es viele Besucher an die Saale ziehen. Ins Gespräch hat er sich bei den Nachbarn saaleabwärts auch mit dem Vorhaben gebracht, das „Traumschiff“ als Gaststätte auf den Merseburger Markt zu stellen. Im Raum steht noch, es auf dem Geiseltalsee einzusetzen. Dort soll Furchheim sich um eine Konzession beworben haben. Allerdings ist noch unklar, ob der See im Sommer bereits für die Schifffahrt freigegeben wird. Derzeit geht die „Captain Fu“ vom Anleger an der Neumarktbrücke Merseburg noch verkürzt auf Fahrt, das heißt nur am Wochenende sowie auf Bestellung. Nach der Öffnung der Schleusen im Mai soll es regelmäßig freitags auf Tagestour nach Halle gehen.
Informationen und Bestellungen gibt es übers Telefon unter der Nummer 0171/3 45 33 22.
Das Umweltamt des Burgenlandkreises hatte ihm 2009 bereits den Bau einer Slip-Anlage zum Herausnehmen des Schiffes bei Uichteritz verwehrt. Statt dem Standort im Landschaftsschutzgebiet sollte ein alternativer gefunden werden. Bei dieser Aussage war es geblieben. Als der Wasserstand es im Herbst 2013 dann zuließ, bis in die Werft nach Alsleben zu fahren, ergriff Furchheim die Gelegenheit und schipperte die Saale abwärts, um das „Traumschiff“ nach fünf Jahren gründlich durchzuchecken - so wie es das Gesetz fordert.
Schon längst hatte er da aber ein zweites Schiff unter seinem Befehl, schließlich galt es, auch in der Werftliegezeit des „Traumschiffes“ Geld zu verdienen. In Merseburg fährt seit letztem Sommer die „Captain Fu“, eines das 200 Personen aufnimmt und ein Oberdeck hat. „Ich wurde mit offenen Armen empfangen, finde Unterstützung und mehr Fahrgäste“, nennt Furchheim den Grund, warum er nun sein Geschäft voll auf Merseburg konzentriert, dort in der Domstraße sein Büro hat. In Weißenfels habe er zu viele Hürden nicht überwinden können, beklagt er. So sei am Bootshaus keine Lösung gefunden worden, dass Reisebusse wenigstens zum Ein- und Aussteigen direkt in Stegnähe halten konnten. Auch bei Beschilderungen und Werbeaktionen habe er vergeblich auf Unterstützung der Stadt gehofft. Deswegen hat eine Rückkehr nach Weißenfels bei ihm längst keine Priorität mehr. Zudem lässt der niedrige Wasserstand der Saale - 1,71 Meter bei Naumburg-Grochlitz - das jetzt nicht zu. Bei Trockenheit ist der Abschnitt um Bad Dürrenberg eine unüberwindliche Grenze, weil das Schiff 1,10 Meter tief liegt. Deswegen erwägt Furchheim für das Traumschiff auch andere Nutzungsoptionen. Eine Rückkehr nach Weißenfels müsse sich wirtschaftlich lohnen, noch eine Besatzung einzustellen, wäre unvermeidlich.
Weißenfelser Kulturamtsleiter setzt sich für Fahrgastschifffahrt ein
Der Weißenfelser Kulturamtsleiter Robert Brückner will sich nun sofort mit Furchheim in Verbindung setzen, in der Hoffnung, die Fahrgastschifffahrt für Weißenfels zu erhalten. „Wir müssen uns zusammensetzen, sehen, wie die Stadt helfen kann“, so Brückner.
Für die Wassersportfreunde von Saale und Unstrut ist Furchheims Absicht, Weißenfels ganz zu verlassen, ein herber Rückschlag. „Da fehlt uns einfach etwas“, so Walter Eisenschmidt. „Nach Weißenfels gehört ein Schiff“, sagt Manfred Helm bestimmt. Aus eigener Erfahrung sprechen die beiden aber auch davon, dass die Stadt sich für die Saalehöhepunkte zu wenig engagiere. Seitdem sie das Wassersport- und spätere Saalefest nicht mehr aus eigener Kraft stemmen können, ist es weggefallen.
Die Stadt hatte die Förderung eingestellt und die Zahl der Mitstreiter wurde immer kleiner, so dass es 2010 das letzte Mal ein Weißenfelser Fest auf der Saale gab. Jetzt bleibt ihnen nur der Trost, dass die von ihnen einst geborene Festidee vom Lichterglanz auf der Saale nicht ganz verloren ist, sondern in Merseburg von Furchheim fortgesetzt wird. „Wir sind dabei, wenn der Wasserstand uns runterkommen lässt“, sagt Eisenschmidt.
