1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels-Hohenmölsener Ortsgruppe: Weißenfels-Hohenmölsener Ortsgruppe: Rettungsschwimmer üben im Winter für den Sommer

Weißenfels-Hohenmölsener Ortsgruppe Weißenfels-Hohenmölsener Ortsgruppe: Rettungsschwimmer üben im Winter für den Sommer

Von Julia Reinard 08.02.2013, 18:41

WEISSENFELS/MZ. - "Eins": Schwung nach oben. "Zwei" - der nächste Schwung hinauf. "Und" - an einem Arm wird das Mädchen aus dem Wasser gehoben, am anderen nicht. Sie stößt an den Beckenrand - schmerzvolle Erfahrung für Lisa-Marie Müller, die mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ortsgruppe Weißenfels-Hohenmölsen, trainiert. Immerhin: nur schmerzhaft. Für sie und die anderen Zwei prägt sich dadurch sicher ein, dass erst bei "Drei" aus dem Wasser gehievt wird. Für den Notfall, den keiner sich wünscht, muss das sitzen.

Jeden Mittwoch treffen sich die Mitglieder der Ortsgruppe derzeit im Weißenfelser Schwimmbad. Wintertraining für den Einsatz im Sommer. Bis zu 40 Personen trainieren auf den Schwimmbahnen. Nur mit Abzeichen dürfen sie dann Seen, Bäder, Flüsse und Meer bewachen. Die Prüfungen müssen alle zwei Jahre wiederholt werden. Training ist also Alltag.

Und so erwärmen und dehnen sich jede Woche junge Leute in Weißenfels West. Dann geht es nach Leistungen gestaffelt ins Becken. Die erste Bahn belegen die Kleinsten. Mitglied werden kann man mit null Jahren, seinen Juniorretter erhält man bei entsprechender Leistung ab neun Jahren. Der Ortsgruppenvorsitzende Ronny Ulrich sagt: "Jeder, der schwimmen kann, kann mitmachen." Die Fertigkeiten - "Schwimmfestigkeit", so Ulrich bringe die Übung.

Das nächst höhere Abzeichen ist der Rettungsschwimmer in Bronze. Lisa-Marie Müller hat ihn schon, sie trainiert mit anderen auf der nebenliegenden Bahn. Die 15-Jährige hat nach einem Jahr Pause wegen Schulstresses wieder mit dem Training eingesetzt. Sie will das Abzeichen in Silber machen, nun ist sie auch alt genug dafür. Wer die Anforderungen für Silber erfüllt, darf als Rettungsschwimmer arbeiten.

Nebenan erklärt Martin Schneider, was bei der Nutzung der Rettungsboje zu beachten ist. Das rote, längliche Plastikelement erinnert an die Fernsehserie Baywatch. Wie in der Serie wird die Boje an einem Gurt übergeworfen und mit ihr ins Wasser gesprungen. Steve Ulrich und Steffen Barthl gehören zu den alten Hasen, die das wissen - und es trotzdem immer wieder üben.

Am anderen Ende der Schwimmbahn wartet ein Schwimmer, der in die Rolle des Erschöpften schlüpft. Kommt der Retter dort an, muss er prüfen, ob derjenige genug Kraft hat, sich an der Rettungsboje festzuhalten. Oder ob er zu erschöpft ist und im Sicherungsgriff ans Ufer, hier an den Beckenrand, gebracht werden muss. Trainer Martin Schneider betont allerdings: "Zur Eigensicherung erst die Hilfsmittel hingeben, damit euch nicht selbst die Kraft verlässt."

"Wir versuchen, das Training abwechslungsreich zu gestalten", sagt Ronny Ulrich. Auch der Erste-Hilfe-Kurs gehört dazu, Wiederbelebung, Retten in Kleidung - und zum Beispiel das aus dem Wasser Herausheben. Spontan finden sich die Gruppen zusammen. Und Lisa-Marie Müller hat dabei das unschöne Erlebnis mit dem Beckenrand. Als sie mit Steffen Barthl im Anschluss versucht, Melina Hübner heraufzuziehen, klappt das besser.

Die Granschützerin Hübner ist 13 Jahre alt, arbeitet aber auf das Rettungsschwimmabzeichen in Silber hin. Sie kam über den Stiefvater, der selbst Rettungsschwimmer ist, zum Verein. Mittlerweile fühlt sie sich - wie alle - als Teil einer Gemeinschaft. Feiern gehören dazu, findet Ortsgruppenleiter Ulrich. Nachwuchs sei willkommen und seit neuestem kann der Bundesfreiwilligendienst bei der DLRG geleistet werden. Diesen Monat beginnen Kurse für die Abzeichen.

Wer Interesse hat, meldet sich bei Ronny Ulrich. Er ist im Weißenfelser Schwimmbad unter der Telefonnummer 03443 / 80 11 03 erreichbar.