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Volkshochschule  Volkshochschule : Aufräumen statt Unterricht

Von bärbel schmuck 18.06.2013, 17:26
Kösa-Mitarbeiter Jens Wenzlick stapelt Sperrmüll in einen der Container.
Kösa-Mitarbeiter Jens Wenzlick stapelt Sperrmüll in einen der Container. mz Lizenz

weissenfels/MZ - Container, in denen sich Sperrmüll türmt, bestimmen das Bild im Hof der Volkshochschule an der Weißenfelser Promenade. In der Geschäftsstelle der Kreisvolkshochschule Burgenlandkreis „Dr. Wilhelm Harnisch“ sind Fenster weit geöffnet, um den muffigen Geruch aus den feuchten Räumen zu bekommen. Statt Unterricht läuft das große Aufräumen nach der Flut.

Pädagogin Christine Krößmann und Hausmeister Knoll lüften abwechselnd - auch am Wochenende und in den frühen Morgenstunden. „Das muss sein“, sagt Krößmann resolut und zeigt nicht nur die Räume im Erdgeschoss, in denen zum Teil noch immer Grundwasser nach oben drückt. Die Feuchtigkeit im Mauerwerk wandert, macht sich auch in der ersten Etage breit. Stockflecken sind zu sehen, stellenweise wächst schon der Schimmel und es riecht muffig. „Der Burgenlandkreis sollte sich schnell überlegen, ob er hier bleiben oder lieber ausziehen will“, meint Krößmann nachdenklich. Sie zeigt den großen Kasten mit Aggregaten im Erdgeschoss, der alle drei Häuser mit Strom versorgt hat. Er stand tagelang im Wasser. Der Strom bleibt weiterhin abgestellt und die Schule ist über einen Telefon-Festnetzanschluss weiterhin nicht zu erreichen.

Sieben Mitarbeiter der Gesa/Kösa-Beschäftigungsgesellschaft sind in dieser Woche vor Ort beim großen Aufräumen. Ein paar Schreibtische und Regale konnten die Männer um Vorarbeiter Marian-Udo Schynoll in die erste Etage retten. Ebenso Computer, Fernseher, Kopierer und Faxgerät. Die Küche ist im wahrsten Sinne des Wortes im Eimer - denn dort und in Papierkörben stapeln sich Tassen, Gläser und Bestecke. „Was das Wasser hier angerichtet hat, ist eine Katastrophe hoch fünf“, fasst Schynoll die Situation schnell in einem Satz zusammen.

Johannes Kunze, Kulturmanager des Burgenlandkreises, nickt und will sich um Trocknungsgeräte und Notstromaggregate kümmern. Die Feuchtigkeit muss aus den Gebäuden, auch aus der Turnhalle, deren Fenster ebenfalls weit offen stehen. Nebenan reinigen Frauen von der Firma Priedigkeit im Auftrag der Stadt Räume im ehemaligen Haus der Altstadtschule. Sie setzen Nasssauger ein, im Erdgeschoss drückt stellenweise ebenfalls noch das Grundwasser. Hier soll die Berg-Grundschule einziehen, während ihr Gebäude vor der stadtenergetischen Sanierung steht (die MZ berichtete).

„Der geplante Umzug zu Beginn der Sommerferien wird sich nun verzögern“, ist von Carmen Rex zu hören. Erst müssten die Räume unten trocken sein. Die Abteilungsleiterin Hochbau im Fachbereich Stadtentwicklung und Technische Dienste hofft, dass es im August losgehen könnte. Von einem Umzug will auch Winfried Jaeger vorerst nichts wissen. Er leitet drei Kurse in der Keramikwerkstatt im Erdgeschoss. „Der Aufwand, tonnenweise schwere Tonarbeiten von der Promenade in das Goethegymnasium zu befördern, ist zu groß“, sagt Jaeger. Kursteilnehmerinnen hätten ihm zwar Hilfe angeboten. Er habe aber abgelehnt, weil er diesen Kraftakt den älteren Frauen nicht zumuten wolle. Den Brennofen im Kabinett habe sich Jaeger angeschaut und festgestellt, dass lediglich die Steuerung defekt sei. Ein Elektriker sollte sich den Schaden genau ansehen, der Ofen selbst sei okay und müsse austrocknen.