Theater im Weißenfelser Gymnasium Theater im Weißenfelser Gymnasium: Das Ein-Mann-Orchester

weissenfels - Der Mann auf der Bühne der Aula des Weißenfelser Goethegymnasiums hat ganz schön viel zu tun. Er ist Musikalienhändler und Geschichtenerzähler, Familienvater, Gastwirt und Landgraf in einer Person. Als kleiner Heinrich Schütz hat der Schauspieler und Sänger Hans-Georg Pachmann auch sein eigenes Orchester mit Violine, Trompete, Laute und Waldhorn mitgebracht. Der Mime hält sich eine kleine und eine größere Flöte an die Nasenlöcher und schon erklingen Töne. Er zieht Schubladen auf und es kommt Musik raus. Zum Schluss kommt da noch eine Maus mit Noten-Papierschnipseln ins Spiel, die beim Komponisten gewohnt haben soll.
Kinder wie Florian Bühring und Tobias Leube finden das, was Pachmann in knapp einer Stunde macht, „cool“. Die beiden Jungen gehören zu den Schülern der fünften Klassen des Gymnasiums und zu den Sechstklässlern aus der Ökoweg-Sekundarschule, die gestern die Vorstellung des Naumburger Theaters mit dem Stück „Heinrich & Heinrich“ von Stefan Becker miterlebt haben. Es ist Teil des Heinrich-Schütz-Musikfestes und soll Kinder spannend und kurzweilig an das Leben des Hofkapellmeisters Schütz heranführen.
Hans-Georg Pachmann hat sich gerne auf das Stück eingelassen, wie er im anschließenden Gespräch mit der MZ erklärt. „Es geht in diesem Erzähltheater nicht nur um nüchternen Unterricht und bloße Musikvermittlung für Acht- bis Zwölfjährige, sondern um lebendige Veranschaulichung, ob und wie es möglich ist, seinen Traum zu leben“, sagt der freischaffende Künstler. Das Stück über das Leben von Heinrich Schütz, der nichts anderes als Musik machen wollte und das auch geschafft hat, sei zeitlos.
Die Chemie zwischen dem Ideengeber und Regisseur Stefan Becker und ihm als Schauspieler habe von Anfang an gestimmt, sagt Pachmann. Seit dem Frühling dieses Jahres beschäftige sich der 53-jährige gebürtige Thüringer mit dem Theaterstück und seiner Botschaft. „Es ist faszinierend und herausfordernd“, schätzt der Künstler ein, der parallel mit Projekten in Leipzig und Dresden beschäftigt ist.
Einer, der den Musiker Schütz auf der Bühne ins rechte Licht gesetzt hat und für die Einrichtung verantwortlich zeichnet, ist Steffen Müller. Der versierte Bühnentechniker hat mit Holz und Farben getüftelt, Möbel und Kanonenofen gebaut und - ein Stübchen des Heinrich-Schütz-Hauses aus der Niko-laistraße 13 auf die Bühne der Schulaula gezaubert. „Der Tisch ist von Ikea, seine schnörkeligen Beine stammen von einem alten Treppengeländer“, verrät Müller schmunzelnd. Auch wenn der kreative Mann nur kurz Einblicke in seine Arbeit hinter den Kulissen gewährt, ist zu spüren, wie sehr er mit seinem Tun am Naumburger Theater verbunden ist.
Das Stück „Heinrich & Heinrich“ wird übrigens am heutigen Samstag um 16 Uhr im Societaetstheater Dresden und am Sonntag um 15.30 Uhr im Pfarrhaus Bad Köstritz gezeigt. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es noch einmal in Weißenfels aufgeführt werden, aber dann im Heinrich-Schütz-Haus. Der Termin wird noch bekanntgegeben. (mz)
