Tag des offenen denkmals in Nellschütz Tag des offenen denkmals in Nellschütz: Krippenbau in der Sommerzeit

Nellschütz - Radfahrer aus Poserna halten im beschaulichen Nellschütz. Heike Bühring-Tom-czak ist mit ihrem Sohn Florian (11) zum Krippenbasteln aus Langendorf herübergekommen. Das Angebot im Zusammenhang mit dem Tag des offenen Denkmals hatte im Gemeindeblatt des Pfarrbereichs gestanden. Gegen Mittag steht die fertige Krippe nun auf dem Tisch. Die Frau spricht von einem idyllischen Dorf und einer dazu passenden Kirche, obwohl man im Urlaub in Kroatien viele prunkvolle Gotteshäuser gesehen habe.
Andreas Eckert, stellvertretender Vorsitzender des Sportvereins im Ort, hatte die Idee zum Weihnachtskrippenbau. Stets im Advent zeige man rund 30 Krippen. Ein Teil davon sei von ihm und zwei sind auch diesmal in der Kirche zu sehen, eine davon ist aus Papier. Eckert sagt, dass er daheim alles vorbereitet, entworfen sowie die jeweils 28 Teile ausgeschnitten habe. Die Rohlinge mussten nun noch mit Sandpapier beschliffen und alles mit Leim verklebt werden.
Florian Bühring, der aufs Weißenfelser Goethegymnasium geht, hatte auf die Frage seiner Mutter, gesagt, dass ihn das Angebot inte-ressieren könnte. „Das macht man schließlich nicht alle Tage“, äußert der Sohn zu dem Puzzle und dass die Krippe zu Weihnachten im Wohnzimmer stehen werde.
Marie Sophie Frencine aus Nellschütz hat in den nächsten Tagen ihren vierten Geburtstag und bringt noch nicht so viel Geduld zum Selberbasteln auf. Da hat die Mutti alle Hände voll zu tun, aber Christin Streich bastelt ohnehin gern, spricht von einem Adventskalender, den sie mal quer durchs Zimmer gespannt habe. Diesmal werden es goldene Tütchen zum Aufstellen sein.
Gemeindepädagogin Gudrun Wisch hat sich zu der Gruppe gesellt und betont, dass man immer auch etwas Kreatives im Zusammenhang mit dem Denkmaltag anbiete. So sei in Gröbitz mal eine Kirchenbank bemalt worden und eine Frau im Kostüm der heiligen Ursula hatte zu Führungen eingeladen.
Andreas Eckert berichtet während der Nellschützer Führungen auch von der Orgel. Sie war 1760 gebaut worden und ist nach 255 Jahren fast noch im gleichen Zustand. „Sie ist weitgehend bespielbar“, obwohl nicht mehr alle Manuale und Pfeifen erhalten sind. Ein Sachverständiger habe dazu geraten, die Orgel zu erhalten. Lediglich ein Bahnheizkörper - für den Organisten im Winter gedacht - und eine aus jüngerer Zeit stammende Elektroleitung samt Dose und Schalter müssten zurückgebaut werden. Es soll die zweitälteste bespielbare Orgel im Altkreis Weißenfels sein, die der Organist Bertram Adler erklingen lässt.
Eine weitere Seltenheit ist der frei stehende Glockenturm. Der könnte aus der Zeit des Kirchenumbaus zwischen 1739 und 1741 stammen. Die untere Hälfte ist in Stein gesetzt, oben gibt es Holzwände. Zwei Stahlglocken läuten außer zu Gottesdiensten am Heiligabend und zu Silvester. Es sind Glocken aus Stahl, weil die ursprünglichen im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen worden waren. (mz)
