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Sparkasse Burgenlandkreis Sparkasse Burgenlandkreis: Kaum Zinsen, aber Treue

Von Birger Zentner 17.04.2015, 08:51
Lenken die Geschicke der Sparkasse: Vorstände Jörn Stauch und Mario Kerner sowie der Generalbevollmächtigte Bastian Schwotzer (v.r.).
Lenken die Geschicke der Sparkasse: Vorstände Jörn Stauch und Mario Kerner sowie der Generalbevollmächtigte Bastian Schwotzer (v.r.). Birger zentner Lizenz

Zeitz/Weissenfels - Es hat schon fast etwas von einem Phänomen. Aufgrund des niedrigen Leitzinses gibt es für die Kunden mit ihren Sparguthaben kaum noch etwas zu gewinnen und dennoch sind die Kundeneinlagen bei der Sparkasse Burgenlandkreis auch im vorigen Jahr gestiegen. Nicht zuletzt wegen dieser Entwicklung zeigte sich Vorstandschef Mario Kerner am Mittwoch beim Jahrespressegespräch mit der Bilanz des Vorjahres zufrieden.

In den vergangenen drei Jahren kletterte die Geldsumme, die Kunden bei der Sparkasse Burgenlandkreis deponiert haben, von 1,661 Milliarden Euro (2012) über 1,713 Milliarden auf knapp 1,750 Milliarden Euro. Dabei fällt auf, dass die Steigerungen durch die Einlagen bei den kurzfristigen, also den wieder schnell verfügbaren Konten wie Girokonto oder Tagesgeldkonto zustande kommen. Also genau dort, wo es die wenigsten Zinsen gibt. Kerner sprach von 0,1 Prozent. Das heißt, auf 1.000 angelegte Euro gibt es gerade mal einen Zinsgewinn von einem Euro.

Zwei Gründe führt Kerner an, warum die Kunden trotzdem so treu sind. „Zum einen lohnt es sich für die meisten nicht, ihre Anlagen zu anderen Banken zu transferieren, selbst wenn die etwas höhere Zinsen haben“, sagt Kerner. Zum anderen verweist er auf das stabile Filialnetz der Sparkasse. Sie hat im Burgenlandkreis 34 stationäre und zwei mobile Geschäftsstellen (Sparkassenmobil), elf Selbstbedienungsstellen sowie 67 Geldautomaten. „Daran werden wir jetzt auch nichts ändern“, erklärte Vorstandsmitglied Jörn Stauch. Die Kundennähe sei für die Sparkasse existenziell und andererseits würden die Geschäftsstellen „nicht die Welt“ kosten. Das seien verkraftbare Ausgaben. Nichtsdestotrotz habe die Sparkasse allein im vorigen Jahr eine halbe Million Euro in den Erhalt der Geschäftsstellen investiert.

Investiert wurde ebenfalls in die Geldautomaten. Nach den Worten von Stauch allein 200.000 Euro in Softwareumstellung. Aber es mussten in diesem Jahr bereits zwölf Automaten ausgetauscht werden, 13 sollen noch folgen.

Wie in den Jahren zuvor hat die Sparkasse auch wieder eine Kundenbefragung gemacht, um herauszufinden, wie zufrieden ihr Klientel ist. Stauch: „Von rund 11.000 versendeten Fragebögen sind 1 200 zurückgekommen. Das Fazit ist, drei Viertel der Kunden sind zufrieden mit uns.“ Das eine Viertel Unzufriedenheit umfasse zwei Themen, erklärte Stauch. Zum einen würden die Kunden gern bessere Angebote haben, sprich mehr Zinsen; zum anderen sei die telefonische Erreichbarkeit des Kundenzentrums kritisiert worden. „Das erste können wir nicht ändern, weil wir auch an der Marktlage nichts ändern können“, sagte Stauch. Das andere verbessere man. Etwa ab Jahresmitte wird der telefonische Kundenservice, der in Weißenfels seinen Sitz hat, erweitert. Dann kann man sich montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr Rat holen, nicht wie bisher von 8 bis 18 Uhr. „In der Zeit sitzen an den Telefonen Experten, die alle Produkte der Sparkasse kennen, niemand von einem externen Callcenter“, erklärte der Vorstand.

Dass die Sparkasse Burgenlandkreis, die mit ihrer Bilanzsumme von mehr als zwei Milliarden Euro nach wie vor fünftgrößte im Bundesland ist, auf ein erfolgreiches 2014 schauen kann, liegt auch am positiven Kreditgeschäft. Der für das Firmenkundengeschäft zuständige Bastian Schwotzer sagte, dass im vorigen Jahr Kredite im Volumen von 86 Millionen Euro an Unternehmen zugesagt wurden, ein Jahr zuvor waren es noch 50 Millionen Euro. Das ist ein Hinweis darauf, dass stärker investiert wird. Die niedrigen Zinsen, die den Sparer ärgern, eröffnen Investoren neue Möglichkeiten. Das gilt nach Kerners Worten auch für die Privatkunden. Dort habe es 2014 gegenüber dem Vorjahr einen deutlich Anstieg von 35 auf 52 Millionen Euro gegeben. „Der Schwerpunkt waren dabei Baukredite“, sagte Kerner. (mz)