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Seniorenbeirat Burgenlandkreis Seniorenbeirat Burgenlandkreis: Streit um Ratgeber

Von klaus-dieter kunick 13.04.2014, 14:37

naumburg/Weissenfels/MZ - Zum ersten Mal droht es im Seniorenbeirat Burgenlandkreis so richtig großen Ärger zu geben. Knatsch schlechthin aus einer Ecke, die niemand vermutet hätte: „Der für Anfang April vom Seniorenbeirat Burgenlandkreis geplante Senioren-Ratgeber konnte nicht erscheinen.“ Das erklärte sachlich Karl-Heinz Falz aus Zeitz, stellvertretender Vorsitzender des Gremiums auf der jüngsten Sitzung in Naumburg. Er habe sich mit der zuständigen Druckerei in Verbindung gesetzt und dort erfahren, dass man dazu nicht in der Lage gewesen sei, weil nicht genügend Werbeträger zusammengekommen seien.

Seit einigen Jahren existiert im Burgenlandkreis ein Seniorenbeirat. Vorsitzende ist Ria Theil aus Droyßig. Sie zeigt sich mit der Gründung neuer Beiräte nicht zufrieden. Nach wie vor gebe es auf der Landkarte weiße Flecken wie das Unstruttal. Derzeit gehören dem Gremium sieben Vertreter aus den Gemeinden und Städten an. Das Ziel, bis Ende 2012 in allen Gemeinden Beiräte zu schaffen, wurde nicht erreicht. Für viele Kommunen sei ein solches Gremium immer noch ein „Nebenkriegsschauplatz“, so die Vorsitzende. Ziel ist, ein Netzwerk für die Belange von älteren Menschen zwischen Nebra und Zeitz aufzubauen. (kdk)

Das hätten die Senioren ja noch ertragen, aber dann ließ Falz die Katze aus dem Sack: Er informierte zugleich, dass ihm mitgeteilt wurde, dass der Naumburger Seniorenbeirat ebenfalls einen Ratgeber erstellen lässt. „Zwei Ratgeber zur gleichen Zeit, dass ist natürlich total unglücklich, das kann nichts werden“, erklärte er auf der Beratung. Gotthard Zimmer aus Weißenfels verschlug es ebenfalls die Sprache: „Das ist doch ein unmöglicher Zustand“, kritisierte er das Naumburger Vorhaben. Auch etliche andere Beiräte schüttelten ungläubig mit dem Kopf ob dieses Verhaltens. „Wir büßen damit an Glaubwürdigkeit ein“, merkte Gotthard Zimmer weiterhin an. „Wir können jetzt nur abwarten und das Ganze auf Mitte/Ende Mai verschieben, in der Hoffnung, dass dann die Werbekunden zusammen sind“, fügte Karl-Heinz Falz hinzu. „Oder wir schmeißen alles hin.“ Doch das fand nicht den Zuspruch der Beiratsmitglieder, die meinten, dass zu viel Arbeit in der Vorbereitung stecke. Gerade die eigens dazu gegründete Arbeitsgruppe habe sich große Mühe gegeben.

Stadtsprecher der Stadt Naumburg verweist auf Seniorenratgeber

Aus der Stadt Naumburg kommen eher leise Töne: Felix Prescher, Stadtsprecher der Stadt Naumburg bestätigte, dass ein Seniorenratgeber geplant sei, verwies aber sofort auf den Seniorenbeirat. Die Stadt habe lediglich ein Grußwort des Oberbürgermeisters Bernward Küper beigesteuert. Jürgen Lehrmann, er ist kommissarischer Vorsitzender des Seniorenbeirates in der Saalestadt, versteht die Aufregung nicht. Er meinte, dass man doch niemandem Werbekunden wegnehme, man habe ganz andere als der Beirat vom Burgenlandkreis. „Mit einer Broschüre haben wir die einzige Möglichkeit, uns in der Öffentlichkeit bekannt zu machen“, sagte Lehrmann. „Wir kommen uns doch nicht in die Quere.“

Noch etwas drastischer äußerte sich Erich Zöge vom Naumburger Beirat. Er meinte, dass man schon längere Zeit an der Broschüre arbeite, die im wesentlichen fertig sei, bis auf einige Werbeanzeigen, die noch fehlen. Er habe außerdem an einer Sitzung des Beirates Burgenlandkreis teilgenommen. Zöge weiter: „Nie wieder.“ Es gehe nur um Zeitz und Weißenfels, Naumburg komme dort überhaupt nicht vor. Das Treffen habe ihn an eine „Kaffeeklatschrunde“ erinnert.

Arbeit an Broschüre dauert bereits mehr als ein Jahr an

Das wiederum verschlug Karl-Heinz Falz fast die Sprache, es sei schlechthin eine Frechheit, von Kaffeeklatsch zu sprechen. Mit Ruhm hätten sich die Naumburger bisher jedenfalls nicht bekleckert. Statt große Reden zu schwingen, sollten sie sich bitte schön hier mit einbringen. Einen Sinn für die Herausgabe der Naumburger Broschüre gäbe es nicht. Falz: „In der Broschüre, die wir herausbringen, ist doch Naumburg mit bedacht.“ Seit mehr als einem Jahr werde an der Herausgabe der Broschüre gearbeitet. Und nun das. „Die Naumburger wussten doch, was wir vorhaben“, ärgerte sich Karl-Heinz Falz. Und auch Iris Selbmann aus Weißenfels konnte sich mit den Worten von Erich Zöge nicht anfreunden: „Ich halte das für sehr fragwürdig, wenn jemand nach einer Sitzung bereits ein Urteil fällt“, sprach sie kopfschüttelnd. Dass immer nur Weißenfels und Zeitz im Vordergrund stehen würden, stimme auf gar keinen Fall. „Es geht uns um die Belange vom Burgenlandkreis“, merkte die Weißenfelserin an.

Geplant war, dass der Seniorenbeirat einen Ratgeber für den Burgenlandkreis herausgibt. Die 23 Seiten umfassende Broschüre sollte in einer Auflage von 6 000 Exemplaren flächendeckend sowie kostenlos verteilt werden.