1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Risiko minimieren: Risiko minimieren: Wie bereit ist Weißenfelser Lungenklinik für Aufnahme von Patienten?

Risiko minimieren Risiko minimieren: Wie bereit ist Weißenfelser Lungenklinik für Aufnahme von Patienten?

Von Andreas Richter 15.04.2020, 05:00
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde in der Asklepios-Klinikum in Weißenfels für Pneumologie ein spezieller Isolationsbereich eingerichtet.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde in der Asklepios-Klinikum in Weißenfels für Pneumologie ein spezieller Isolationsbereich eingerichtet. Peter Lisker

Weissenfels - Die Versorgung aller Patienten mit Erkrankungen der Lunge und der Atemwege ist an der Asklepios-Klinik in Weißenfels derzeit in vollem Umfang gewährleistet. Das hat Dr. Toralf Herling, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, versichert.

Spezieller Isolationsbereich in der Asklepios-Klinik mit insgesamt 16 Betten

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wurde in der Klinik für Pneumologie, die in normalen Zeiten über 38 Betten verfügt, ein spezieller Isolationsbereich mit insgesamt 16 Betten eingerichtet. In acht Einzelzimmern können auf Corona positiv getestete Patienten untergebracht werden. Eine sogenannte „Holding area“ mit weiteren acht Einzelzimmern ist für Patienten vorgesehen, die Symptome der Virus-Erkrankung aufweisen und getestet werden.

Je nach Ergebnis wird dann über den weiteren Weg der Patienten entschieden. Wie Herling weiter erklärte, werden Patienten mit anderen Erkrankungen, etwa Krebs oder der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), im internistischen Zentrum des Krankenhauses betreut. „Mit der strikten Trennung minimieren wir die Ansteckungsgefahr für Personal und Patienten“, sagte Herling.

„Eine laufende Nase ist eher untypisch für Corona“

Der isolierte Bereich sei derzeit im Durchschnitt zu etwa 75 Prozent belegt, sagte der Chefarzt. Unter den positiv Getesteten sein nach seiner Erfahrung bislang überwiegend über 70-Jährige. Täglich kämen im Durchschnitt fünf bis sieben Patienten mit Verdacht auf eine Corona-Infektion in die Klinik. Der Chefarzt verwies darauf, dass im Zusammenhang mit den Tests auf den Coronavirus mehrere Fälle einer Influenza-Infektion festgestellt worden sind.

Die Symptome seien ähnlich einer Corona-Infektion: trockener Husten, Fieber sowie Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes. „Eine laufende Nase ist eher untypisch für Corona“, sagte der Chefarzt. Herling bestätigte, dass nach seiner Erfahrung etwa 80 Prozent der Virusinfektionen einen eher leichten Verlauf und rund 15 Prozent einen mäßig schweren Verlauf nehmen.

Klinik ist mit notwendigen Schutzausrüstung ausreichend ausgestattet

Bei rund fünf Prozent mit schweren Symptomen wie Luftnot sei eine intensivmedizinische Versorgung notwendig. „Bislang läuft es bei uns mit gesunder Routine, der befürchtete große Andrang von Patienten ist bisher ausgeblieben“, schätzte Herling unmittelbar vor Ostern die Corona-Lage ein. Zuvor hatte die Leitung der Asklepios-Klinik bereits versichert, dass sie jederzeit in der Lage sei, kurzfristig auf einen steigenden Bedarf an Intensivbetten zu reagieren.

Ausreichend ausgestattet ist die Klinik nach Einschätzung der Mediziner mit der notwendigen Schutzausrüstung wie Masken, Handschuhe, Schutzbrillen, Kopfbedeckung und Desinfektionsmittel. Die aktuellen Ausgangsbeschränkungen und Verhaltensregeln halten die Lungenspezialisten in der Weißenfelser Klinik für hilfreich, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. „Die Maßnahmen haben uns Zeit gegeben“, sagte Chefarzt Herling. Doch er weiß auch: „Covid-19 wird uns im Klinik-Alltag noch lange begleiten.“ (mz)