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Pediküre für Vierbeiner Pediküre für Vierbeiner: Hufschmied hat in Uichteritz alle Hände voll zu tun

Von Holger Zimmer 10.06.2019, 07:00
Tobias Frank raspelt das Horn vom Huf und Babette Böhm hält das Pferd ruhig.
Tobias Frank raspelt das Horn vom Huf und Babette Böhm hält das Pferd ruhig. Peter Lisker

Uichteritz - Alle acht bis zehn Wochen wird Tobias Frank im Uichteritzer Reiterhof erwartet. Gut drei Stunden hat er dann zu tun, um das überschüssige Horn bei einem Esel und 13 Pferden - darunter leben vier in Pension - zurückzuschneiden. Er erklärt: „Das Horn wächst faktisch wie ein Fingernagel.“

Der 31-Jährige ist Pferdewirt und weiß über alles Bescheid in Sachen Haltung und Zucht der Vierbeiner. In einer Zusatzqualifikation hat er sich zum Hufschmied weitergebildet. Frank spricht von keiner einfachen Ausbildung mit Einführungslehrgang und Betriebspraktikum. Und all dies wegen der Liebe zu den Tieren.

Als Kind ist er immer mal geritten und letztlich zu dem Hobby wie die Jungfrau zum Kinde gekommen

Als Kind sei er immer mal geritten und letztlich zu dem Hobby wie die Jungfrau zum Kinde gekommen, wie er sagt. Durch Zufall also. Er habe zwar auch Interesse am Fußballspiel, sei aber ebenfalls in den Leipziger Zoo gegangen, was ihn letztlich geprägt habe. Heute bekennt er, dass er gern mehr reiten würde, „aber mir fehlt einfach die Zeit“.

Hinzu kommt, dass man in dem Job ohnehin öfter im Sattel sitzt. Denn in seinem Beruf, der auch Berufung ist, gilt es Prioritäten zu setzen. Schließlich kann es bei Tieren immer mal Notfälle geben. Auch die Hufe sind letztlich einer, denn wenn man nicht mit Raspel, Hufmesser beziehungsweise Schneidezange regelmäßig etwas unternimmt, kann es zu Missbildungen kommen.

„Wir reiten nur selten auf Straßen.“

Die Arbeit ist auf dem Uichteritzer Reiterhof nicht anstrengender als anderswo, weil die Tiere ihren eigenen Kopf haben, wenn Tobias Frank Pferdebein samt Huf an sich zieht. Zudem ist Vorsicht geboten, weil die zu bearbeitende Hornkapsel des Pferdes den Knochen schützt, der nicht verletzt werden darf.

Ob der Trend jetzt mehr und mehr dahin geht, auf Hufeisen zu verzichten? Der Hufschmied sagt: „Heute geht alles zur Natürlichkeit über.“ Ob das gut sei, müssten die Eigentümer entscheiden. Babette Böhm, die Chefin des Hofs, sagt, dass sie mit ihren Reitschülern meist unbefestigte Wege nutze oder durchs Gelände reite und auf weichem Untergrund unterwegs sei. „Wir reiten also nur selten auf Straßen.“

Ob der Hufschmied einen exotischen Beruf hat?

Ob er einen exotischen Beruf hat? Der Hufschmied spricht zumindest von erstaunten Gesichtern, wenn er verrät, mit was er sein Geld verdient. Allerdings sei es leider so, dass es ein Problem darstellt, beruflichen Nachwuchs zu finden. Exotisch sei aber erst etwas, wenn es in Vergessenheit gerät, meint er. Und da das beim Hufschmied nicht der Fall ist, ist er so wichtig wie Putzfrau, Manager oder Müllfahrer.

Für Babette Böhm ist der Vormittag mit Tobias Frank anders als sonst. Denn meist ist sie zu dieser Zeit in Kindergärten zum Reitunterricht. Und nachmittags lehrt sie Mädchen auf ihrem Hof das Reiten. Nur Jungen finden offenbar keinen Spaß an diesem Hobby und bleiben weg.

››Babette Böhm richtet auch Geburtstage aus. Außerdem bietet sie vom 11. bis 13. Juli und vom 8. bis 10. August Reitferien an. Die Teilnahme an drei Tagen kostet 90 Euro. Es können aber auch einzelne Tage gebucht werden. Interessenten melden sich bitte unter der Rufnummer 0172/7977203 an. (mz)

Pferde bevölkern den Reiterhof in Uichteritz.
Pferde bevölkern den Reiterhof in Uichteritz.
Peter Lisker