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Nur das Feuer des Biwaks wärmt die Uniformierten

Von Holger Zimmer 28.01.2007, 18:10

Pobles/MZ. - Der Vorsitzende der ostpreußischen Landwehr, Enrico Wiedemann, hat mit mehr Mitwirkenden aus Traditionsgruppen gerechnet. "Denn wir wollten hier die Monate bis zum ersten Höhepunkt in Großgörschen überbrücken helfen." Doch einigen sei es einfach zu kalt gewesen.

Dabei sind jene, die zeigen, wie es in den Befreiungskriegen gegen Napoleon zugegangen ist, nicht gerade zimperlich. Der 33-jährige Maik Horrmann aus Muschwitz verweist auf eine Veranstaltung in Holland, wo es mal im Frühjahr schneite und man die Nacht ohne Zelte und bei minus zehn Grad im Freien verbringen musste.

Dabei schützt die Leinwand ebenso wenig wie das Stroh in der Scheune der Kretzschmars. Und Wiedemann erwähnt, dass man ja nur seine Montur habe, eine Decke und sonst würde einem eben wärmer, wenn man eng beieinander liege. Doch viele sind das Lagerleben gewöhnt. Ramon Rosner (19) und Christin Larisch (17) frönen ihrem Hobby seit der Kindheit. Die junge Leipzigerin war schon mit zwei Jahren im Kinderwagen mit den Eltern auf den "Schlachtfeldern", hat aber anfangs mit der Mutter noch nicht mit draußen geschlafen. Ihr jetziger Freund fand seit dem siebenten Lebensjahr Spaß an den nachgestellten Gefechten, vertiefte seitdem sein Verständnis für Geschichte. Als sich das junge Paar dann auch privat in der Messestadt traf, "ist es eigenartig gewesen, ihn in normaler Kleidung zu sehen", erzählt die Auszubildende. Sie steckt im Kostüm einer Marketenderin und Rosner in der Uniform eines sächsischen Jägers. Die traten während der Völkerschlacht von Napoleons Truppen zu den Verbündeten über. Neben Terminen in Deutschland wolle man in diesem Jahr möglichst auch bei Veranstaltungen in Waterloo / Belgien und Austerlitz / Tschechien teilnehmen.

Horrmanns müssen da etwas kürzer treten. Denn während Maik am Wochenende am Lagerleben teilnimmt, kümmert sich seine Frau Manja-Luise im Haus ihrer Großeltern um den zehn Monate alten Jean-Pierre. Spielt das Wetter mit, will man ihn mit nach Großgörschen nehmen. Die Schlacht dort wäre laut Horrmann übrigens anders ausgegangen, wenn die Kavallerie-Reserve, die bei Pobles stand, hätte eingreifen können.