Neues Jahr, neue Vorsätze Neues Jahr, neue Vorsätze: Wann lohnt sich ein Besuch im Fitnessstudio?

Weißenfels - Neues Jahr, neue gute Vorsätze. Abnehmen - das steht bei vielen Menschen derzeit ganz oben auf der Liste. Deshalb haben Fitnessstudios im Januar Hochsaison. Um die Festtags-Pfunde purzeln zu lassen, überwinden viele den inneren Schweinehund und steigen auf Crosstrainer oder Laufband. Die MZ fragte nach, wie sehr in den Weißenfelser Fitnessclubs jetzt geschwitzt wird.
Ansturm zu Jahresbeginn: Doch viele geben nach wenigen Wochen wieder auf
„Wir erleben hier stets zu Jahresbeginn einen Ansturm“, sagt Harry Stiegler vom „City Fitness“ am Klemmberg. „Die meisten wollen ihr Gewicht reduzieren.“ Speziell dafür biete man jetzt Abnehmkurse an, zu denen nicht nur gezieltes Training gehört. „Neu ist unser virtuelles Ernährungscoaching“, sagt Stiegler.
„Denn nur wenn man weniger Kalorien zu sich nimmt, als man verbraucht, kann der Körper Fett abbauen.“ Das Problem: „Die Mehrheit der Besucher lässt sich nicht dauerhaft motivieren. Bei 50 Prozent siegt der innere Schweinehund und sie brechen das Training nach wenigen Wochen ab.“
Diese Erfahrung bestätigt auch Tobias Moses vom Fitnessstudio „Therapie Vital“ in der Weißenfelser Hardenbergstraße. „Auch wir bieten ein Trainingsprogramm mit kombinierter Ernährungsberatung an“, sagt er. Ob das Interesse der Teilnehmer von Dauer ist, sei ungewiss: „Wer die ersten fünf Monate übersteht, bleibt aber erfahrungsgemäß meistens bei der Stange.“
Rentnerin aus Hohenmölsen geht Rückenprobleme mit Sport an
Zu ihnen gehört auch Gisela Geißner aus Hohenmölsen. Die 65-Jährige trainiert seit letztem Januar dreimal pro Woche im Studio - und hat mit ihrer Begeisterung auch Ehemann Fritz angesteckt. „Wir nehmen regelmäßig an der Rückenschule teil“, sagt sie. „Am liebsten trainieren wir aber im Geräte-Zirkel. Hier wird der ganze Körper einmal rundum beansprucht.“
Wie sie es geschafft hat, sich dauerhaft zu motivieren? „Nachdem ich in Rente gegangen war, habe ich mich weniger bewegt“, begründet die ehemalige Postangestellte. „Schon bald setzten die ersten Zipperlein ein. Rückenprobleme, Gelenkschmerzen, Muskelverspannungen.“
Dank des regelmäßigen Sports haben sich diese Beschwerden wesentlich verbessert. Ähnlich erging es Fritz Geißner, der an Diabetes leidet. „Durch den Sport hat sich nicht nur mein Blutzuckerspiegel gesenkt“, sagt der 67-Jährige. „Ich fühle mich auch allgemein wohler.“
Was bringt einem Besuch im Fitnessstudio, wenn man dranbleibt?
Mehr Wohlbefinden, mehr Beweglichkeit und letztlich mehr Lebensqualität - diese Aspekte stehen für viele dauerhafte Fitnesssportler stärker im Vordergrund, als allein die körperliche Optik. „Ich bin durch das Training viel gelenkiger geworden“, sagt Jörg Janicke aus Weißenfels, der seit drei Jahren das Fitnesstudio „Unlimited XS“ in der Markwerbener Straße besucht.
Studiogast Bergli Simon aus Lobitzsch hat vor allem Spaß am Sport. „Seit ich in Rente bin, habe ich Zeit dafür. Natürlich ist es ein schöner Nebeneffekt, wenn man dabei ein paar Pfunde verliert.“
Wunschgewicht halten? Viele ernähren sich grundsätzlich falsch
Denn dann fühle man sich nicht nur attraktiver. Sondern tut damit auch seinen Gelenken Gutes. „Viele orthopädische Probleme an Knien und Rücken lassen sich lindern, wenn man überflüssige Kilos loswird“, erklärt Robert Gärtner vom Studio „City Fitness Lady“ in der Dammstraße. Doch wie gelingt es, sein Wunschgewicht anschließend dauerhaft zu halten?
„Die meisten Menschen mit Übergewicht ernähren sich schlicht falsch“, sagt Therapie-Vital-Leiter Tobias Moses. „Zuviel Zucker, zu viel Fett kombiniert mit wenig Bewegung - das schlägt sich auf die Dauer auf den Hüften nieder.“ Sein Tipp: „Dreimal am Tag essen, aber nie nach 20 Uhr. Zwischen Abendbrot und Frühstück sollten idealerweise mindestens 12 Stunden liegen.“
Für Tobias Gärtner hängt ein langfristiger Erfolg aber vor allem von der mentalen Einstellung ab. „Es geht nicht darum, sich zu kasteien. Sondern man muss eine Balance zwischen Sport und gesunder Ernährung finden, mit der man langfristig gut leben kann. Sonst setzt ein Jojo-Effekt ein.“ Und diesen gilt es unbedingt zu vermeiden. „Darum darf man sich ruhig hin und wieder eine kleine Sünde zwischendurch gönnen.“ (mz)