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Neue Filialen in Weißenfels und Zeitz Neue Filialen in Weißenfels und Zeitz: Naumburger Familiengeschäft wächst

Von Birger Zentner 31.01.2016, 20:24
Sie bleiben als Team in der Weißenfelser Filiale zusammen: Sylvia Hartmann-Jahn, Steffi Bauer und Ex-Chefin Ingrid Meißner - hier zusammen mit den neuen Eigentümern Kurt Sulze und Christiane Seyfarth (v.l.).
Sie bleiben als Team in der Weißenfelser Filiale zusammen: Sylvia Hartmann-Jahn, Steffi Bauer und Ex-Chefin Ingrid Meißner - hier zusammen mit den neuen Eigentümern Kurt Sulze und Christiane Seyfarth (v.l.). Birger Zentner Lizenz

Weissenfels/Zeitz - Reisebüros gibt es fast wie Sand am Meer. Aber irgendwie ist es mit ihnen ähnlich wie mit dem Bäcker oder dem Friseur. Hat man Vertrauen gefasst, geht man immer wieder hin. Insofern ist es für die Reiselandkunden in der Weißenfelser Jüdenstraße und am Zeitzer Rossmarkt vermutlich angenehm, dass ihre Anlaufpunkte für die nächste Reise weiterbestehen, obwohl die bisherige Inhaberin Ingrid Meißner sich aus dem Geschäft zurückzieht. „Nach 25 Jahren tut das zwar ein wenig weh, aber es wird langsam zu viel“, sagt Ingrid Meißner.

Neue Chefin wird Christiane Seyfarth, die gemeinsam mit ihrem Vater Kurt Sulze bereits drei Reiselandfilialen in Naumburg, Leißling und Grana betreibt. Nun wächst das Familiengeschäft auf fünf Filialen an. Für Ingrid Meißner ist das eine Beruhigung. „Vor allem wegen der Angestellten, die alle übernommen werden“, sagt sie. Sie selbst wird auch noch eine Zeit lang in der Weißenfelser Filiale arbeiten. „Noch zwei Jahre, bis ich 65 bin“, meint sie und ist zufrieden mit der Lösung.

Dass sie als Ex-Chefin nun bei der neuen angestellt ist, empfinden beide Frauen nicht als Problem. Man kennt und schätzt sich seit langem. Eigentlich seit 25 Jahren. Beide Firmen starteten fast gleichzeitig, als die DDR-Wirtschaft 1990 den Bach hinunter ging.

Interessant ist, dass beide Geschäfte mit Hilfe von Zufällen das Licht der Welt erblickten. „Mein damaliger Mann hatte zufällig bei der Zeitzer Stadtverwaltung zu tun“, erzählt Ingrid Meißner. Dort lag eine Anfrage der gerade gegründeten Reiseland GmbH vor, ob man nicht jemanden wüsste, der eine Filiale in Zeitz eröffnen möchte. „Mein Mann fragte dann mich, ob das nicht etwas für mich wäre“, erinnert sich Ingrid Meißner. Sie sagte zu und gründete die Zeitzer Filiale. Zwei Jahre später kam die zweite Filiale in ihrer Heimatstadt Weißenfels dazu.

Leerstehendes Ladenlokal

Kurt Sulzes Start war zwar etwas anders, aber nicht weniger zufällig. „Wir wollten damals nur eine Reise nach Paris buchen und riefen in einem Reisebüro in Halle an“, erzählt Kurt Sulze. Als er sagte, er lebe in Naumburg, kam die Gegenfrage, ob er nicht ein leerstehendes Ladenlokal für eine Niederlassung von Reiseland kennen würde. „Im Gegenzug für eine Vermittlung bot man uns eine kostenlose Reise nach Spanien an“, sagt er bei der Erinnerung lachend. Und fast gleichzeitig kam der Gedanken auf: Warum versuchen wir es nicht selbst?

So heuerten beide nahezu gleichzeitig bei Reiseland an, wurden Franchise-Nehmer und damit selbst Unternehmer beziehungsweise Unternehmerin. Bei Sulzes begeisterte sich schließlich die ganze Familie für die Idee. „Ich habe zuerst bei meinem Vater ausgeholfen“, erzählt Christiane Seyfarth. Später hat sie Betriebswirtschaft studiert und sich zur Reisemittlerin ausgebildet. Mittlerweile ist sie neben dem Vater gleichberechtigte Geschäftsführerin in dem kleinen Unternehmen, das mit den beiden übernommenen Filialen in Weißenfels und Zeitz 19 Beschäftigte hat.

Auch die Schwester hat sich der Reisebranche verschrieben. Sie betreibt ebenfalls unter der Flagge Reiseland als eigenständiges Franchise-Unternehmen drei Filialen in Theißen, im thüringischen Eisenberg sowie im Jenaer Stadtteil Isserstedt.

Ob so ein Schritt, im Zeitalter des Internets neue Filialen zu übernehmen, ein Risiko ist? Christiane Seyfarth schüttelt den Kopf. Es gebe genügend Reiselustige, die auf die persönliche Beratung setzen, bei Schiffskreuzfahrten zum Beispiel, die nach wie vor hoch im Kurs stehen würden. „Wir vermitteln zum Beispiel auch Rahmenprogramme und andere Serviceleistungen“, sagt sie. Das wüssten viele Menschen zu schätzen. Ihr sei nicht bange um die Zukunft des Geschäfts, aus dem sich der Vater im nächsten Jahr zurückziehen will. (mz)