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Nach Schließung des Tierheims Nach Schließung des Tierheims: So kümmern sich Weißenfelser um herrenlose Katzen

Von Andreas Richter 09.08.2016, 04:00
Eine Box für Futterspenden steht auch im Weißenfelser E-Center, hier mit Claudia Hausherr.
Eine Box für Futterspenden steht auch im Weißenfelser E-Center, hier mit Claudia Hausherr. Peter Lisker

Weißenfels - An jedem Freitagnachmittag haben Heidi Kronenberg und Kerstin Lauterbach eine Verabredung. Dann gehen die beiden Frauen in eine private Pflegestation und helfen dort bei der Betreuung von mehr als zwanzig Katzen. Wo genau sich das Domizil für die Vierbeiner befindet, wollen die beiden Mitglieder des Katzen- und Kleintierzuchtvereins Weißenfels nicht verraten.

Vor dem Hintergrund der Schließung des alten Katzenheims in der Zeitzer Straße war in Weißenfels die Debatte um den Neubau eines Tierheims wieder aufgeflammt. Nach Einschätzung der Stadt würde der Bau eines solchen zeitgemäßen Tierheims rund 300.000 Euro kosten. Selbst wenn Fördermittel fließen würden, müsste die Kommune nach ihren Schätzungen rund 200.000 Euro aufbringen. Unklar ist ebenso, wo überhaupt ein neues Tierheim gebaut werden könnte.  ari

Zu groß war die Aufregung um die Schließung des nicht mehr zeitgemäßen Tierheims in der Zeitzer Straße zum Jahreswechsel. Nun sind die Tierfreunde längst wieder im eher stillen Alltag angekommen. Und der bedeutet eben auch, dass noch immer gut zwanzig Katzen nicht an Privatleute vermittelt werden konnten. „Das sind meist ältere, zum Teil behinderte Tiere“, weiß Kerstin Lauterbach, die stellvertretende Vorsitzende des im Oktober 2015 gegründeten Vereins.

Sorge bereitet den beiden Frauen, dass nun nicht wenige Leute denken, mit der Schließung des Tierheims ist auch das Thema Katzen in Weißenfels mehr oder weniger vom Tisch. Die Spendenbereitschaft der Bürger sei jedenfalls deutlich zurückgegangen, so die Erfahrung der Vereinsmitglieder. Sieben Boxen für Futterspenden stehen in Weißenfelser Einkaufsmärkten. Ein Freund des Vereins, so erzählen die beiden Frauen, leert die Boxen für Dosen- und Trockenfutter alle ein bis zwei Wochen. Mitunter muss er es derzeit seltener tun. „Erhalten wir nicht genug Spenden, so müssen wir Futter dazu kaufen“, sagt Heidi Kronenberg und weiß, dass der Verein überhaupt nur zwei Finanzierungsquellen für seine Arbeit hat: die geringen Mitgliedsbeiträge und Geldspenden. Auch Letztere sind seltener geworden. „Wir wären froh, wenn Bürger wie in vergangenen Jahren Patenschaften für ausgewählte Tiere übernehmen könnten“, meint Heidi Kronenberg. Wenn regelmäßig ein bestimmter Betrag für ein Tier gezahlt werde, dann sei dessen Pflege verlässlicher planbar.

Finanzielle Unterstützung benötigt

„Wir machen das alles doch für die Tiere“, meint Kerstin Lauterbach, die privat selbst drei Katzen hat. Im Stillen kümmert sich auch um die Kastrierung von Katzen. Im Herbst und im Frühjahr ist sie dann schon mal früh um fünf unterwegs, schaut nach Fallen, die im Stadtgebiet aufgestellt wurden, um Katzen einzufangen. Etwa 30 Katzen haben die Weißenfelser Tierfreunde im vergangenen Jahr auf diese Weise gefangen und zur Kastration zum Tierarzt gebracht. „Diese Zahl ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Doch irgendwie müssen wir ja mal anfangen, die Zahl der Katzen im Stadtgebiet zu reduzieren“, meint sie und weiß, dass auch dies nicht ohne Geld funktioniert. Immerhin kann die Kastration einer Katze bis 100 Euro kosten, bei einem Kater sind es etwa 50 Euro. Umso dankbarer sind die Tierschützer, dass die Stadt diese Maßnahmen finanziell unterstützt.

Informationen zur Vermittlung von Katzen unter www.weissenfels.de (mz)